Entspannung pur auf der Festwiese: Die paar Tropfen, die unmittelbar vor Konzertbeginn aus weit entfernten Wolken tröpfeln, sind nicht der Rede wert. Dafür gewittert es umso mehr von der Bühne. Mit einem energiegeladenen Auftritt haben die Fantastischen Vier am Neckarufer am Abend das Ladenburger Musikfestival gestartet.
Mit dem Titel „Tunnel“ vom gefeierten neuen Album „Captain Fantastic“ sowie den beiden etwas älteren Titeln „Heute“ (2014) und „Danke“ (2010) stürmt das Quartett mit Smudo, Thomas D. Michi Beck und And. Ypsilon pünktlich um 20.30 Uhr auf die Bühne, um ein zweistündiges Rap-Fest mit deutschen ebenso witzigen wie hintersinnigen Texten zu feiern. Und die 10 000 Fans auf der Festwiese schwenken die Arme, wippen, springen und feiern die Truppe frenetisch.
Zu diesem Zeitpunkt ist Dennis Gissel von Konzertveranstalter DeMi Promotion längst tiefenentspannt. Die Festwiese ist ausverkauft, es herrscht eine gelassen-fröhliche Stimmung. Am Nachmittag hat er noch mit einigen Sorgen den Wetterdienst im Internet verfolgt. Aus Stuttgart war ein Gewitter angekündigt. Es hat offenbar einen anderen Weg genommen. „Hier läuft alles Hand in Hand“, lobt Gissel die Mitstreiter vor Ort. „Wir haben hier die volle Unterstützung der Stadt.“ Das sei schon bei Bürgermeister Ziegler der Fall gewesen und setze sich nun mit dessen Nachfolger Stefan Schmutz nahtlos fort.
Mit der Stadt hat sich der Veranstalter auf maximal 10 000 Zuschauer geeinigt. Zwar hätten noch ein paar mehr Menschen auf die Festwiese gepasst. Doch auch das Drumherum soll passen. Die Zufahrten in die Stadt und auch die Parkplatz-Situation wollen Gissel und sein Team nicht über Gebühr belasten.
Auch den Jungs vom Ladenburger Bauhof sagt der Organisator ein dickes Dankeschön. „Ohne die Jungs wäre hier vieles nicht möglich. Sowas wie hier haben wir selten“, sagt er glücklich.
Auch Ladenburgs Polizeichef Peter Oechsler ist völlig entspannt. Aus Sicherheitsgründen hat er erstmals zwei Schuttmulden auf der Zufahrt zum Gelände aufstellen lassen, damit keiner auf dumme Gedanken kommt. Einen kleinen verkehrstechnischen Engpass habe es wohl kurzzeitig auf dem Parkplatz direkt hinter dem Festgelände gegeben. Das habe sich aber schnell regeln lassen.
Echte Fans reisen früh an
Während es sich traditionell zahlreiche Zaungäste auf den Neckarwiesen außerhalb des Geländes auf Picknickdecken gemütlich gemacht haben, sind die größten Fans schon früh angereist. Seit 15 Uhr wartet Andrea aus Karlsruhe mit ihren Freunden auf den Einlass. Sie ist beinharter Fan der „Fantas“. „Das ist mein 106. Konzert“, gesteht sie schmunzelnd, „sie begleiten mich schon ewig und sprechen mir mit ihren Texten einfach aus dem Herzen.“
„Fanta“-Fans der ersten Stunde sind auch Kai, Andrea, Jennifer und Leonhard, die aus Bad Kreuznach angereist sind und hier auch übernachten. Das Konzert war ein Geschenk zu Jennifers 40. Geburtstag. Kai und Andrea wollen am 4. Juli in Florida heiraten. Auf ihrer Playlist: „Ein Tag am Meer“ und als Überleitung zur Hochzeitsparty den aktuellen Hit „Zusammen“. „Die Truppe ist komplett sympathisch“, sagen sie über die Stuttgarter, die den Deutsch-Rap Anfang der 90er Jahre salonfähig gemacht haben. Das sei einfach „coole Unterhaltungsmusik mit Grips“.
Dem können sich Markus und Jutta Viereckl aus dem südhessischen Heppenheim nur anschließen. Sie sehen das Quartett zum siebten Mal. Und was sie gut finden: Die Musik spricht alle Generationen an. „Unser Sohn hat zur Kommunion schon 2008 ein „Fanta 4“-Konzert geschenkt bekommen.“
Ein Heimspiel haben Bernard Baswell und Regina Maier aus Ladenburg. Sie waren schon im vergangenen bei den „Fantas“ in Weinheim - und davon so begeistert, dass sie sich direkt wieder Karten besorgt haben. Die Band sei übrigens die einzige Band mit deutschen Texten, die der gebürtige Amerikaner von Anfang an gemocht habe.
Heute steht ein Ladenburger Dauergast auf der Bühne: Schlager-Spaßbarde Dieter Thomas Kuhn entfesselt einmal mehr ein Festival der Liebe. Bislang sind knapp 8000 Karten verkauft. Es ist noch etwas Platz auf der Festwiese.
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