Fußball-Kreisliga

FV Ladenburg dreht gegen den SV Enosis einen 0:4-Rückstand in einen Sieg

In der Fußball-Kreisliga haben die Zuschauer in Ladenburg ein vogelwildes Spiel gesehen. Mit acht Toren in Folge dreht der FV gegen den SV Enosis einen 0:4-Rückstand in ein zwischenzeitliches 8:4 und siegt am Ende mit 9:6

Von 
Moritz Kaltwasser
Lesedauer: 

Mannheim. Fassungslos saß Dimitrios Georgakopoulos während der Halbzeitpause vor der Mannschaftskabine des SV Enosis. Lange Zeit deutete im denkwürdigen Kreisligaspiel gegen den FV 03 Ladenburg vieles auf einen souveränen Sieg seiner Mannschaft hin. Bereits nach einer halben Stunde sorgten Thorsten Kniehl (4.+15.), Kokou Georges N’Soukpoe (6.) und Daniele Parisi (30.) für vermeintlich klare Verhältnisse. Doch Ladenburg meldete sich in einer fast schon rekordverdächtigen Zeit zurück. Luca Beavers (31., 45.+2), sein Zwillingsbruder Noel Beavers (39.) und Patrick Geist (41.) egalisierten noch vor dem Pausenpfiff den 0:4-Rückstand. „Ich spiele bereits seit meinem fünften Lebensjahr Fußball, doch so etwas habe ich noch nie erlebt“, quittierte Enosis’ verletzter Innenverteidiger Georgakopoulos den Halbzeitstand mit ungläubigem Kopfschütteln.

Im zweiten Durchgang fand die vogelwilde Partie ihre Fortsetzung. Am Ende setzte sich Ladenburg mit 9:6 (4:4) durch. Luca Beavers (54.), Lucas Bauer (65./FE. + 79.) und Fabian Zimmermann (72.) stellten auf 8:4, ehe Benjamin Peschke (81.) und Thorsten Kniehl (83.) tatsächlich wieder Spannung aufkommen ließen. Erst Ladenburgs Tim Hochlenert beseitigte die letzten Zweifel. Das Spiel war noch nicht abgepfiffen, da drehte sich FV-Trainer Markus Bonset lächelnd in Richtung der Zuschauer. „Ich habe in meiner Karriere schon viel erlebt, aber so ein Spiel noch nie“, ähnelten seine Worte stark den Aussagen von Georgakopoulos. Alltäglich war die Partie zwischen Enosis und Ladenburg wahrlich nicht.

Auch Luca Beavers konnte nach Abpfiff seine Ungläubigkeit über die Geschehnisse schwer verbergen. Mit drei Treffern und einem blitzsauberen Assist zählte das Ladenburger Eigengewächs zu den Matchwinnern seiner Mannschaft. Dennoch übte der ambitionierte Mittelfeldspieler Kritik. Laut ihm darf das imposante Comeback nicht über die zahlreichen Unzulänglichkeiten in der ersten halben Stunde hinwegtäuschen.

Ehemalige Jugendspieler haben sich bei den FV-Herren etabliert

„Eigentlich wollten wir ein souveränes Spiel hinlegen und keine Unruhe aufkommen lassen, am Ende überwog jedoch das reinste Chaos“, stellte Beavers nüchtern fest. Burak Bas, der gemeinsam mit Bonset das Ladenburger Trainerduo bildet, hob hingegen die positiven Aspekte hervor. „Wir wussten, dass dies kein leichtes Spiel wird und Enosis eine starke Mannschaft hat. Wie unsere Jungs nach dem Rückstand an sich geglaubt haben, war beeindruckend. Daher sind wir im Großen und Ganzen total zufrieden“, resümierte Bas.

Bezüglich der Ladenburger Gesamtentwicklung fällt die Analyse von Trainer und Spieler wieder identisch aus. Der Trend zeigt steil nach oben. Vergangene Saison kämpften die Römerstädter lange gegen den Abstieg, nun steht der FV einen Spieltag vor Hinrundenende auf dem vierten Rang. Zurückzuführen ist dieser Erfolg unter anderem auf eine nachhaltige Jugendarbeit. Zahlreiche Spieler des aktuellen Kaders kickten bereits im Nachwuchs für Ladenburg. Auch Luca Beavers gehört seit Kindheitstagen dem FV an und absolviert gegenwärtig seine zweite Saison im Herrenbereich. Markus Bonset kennt er schon seit der C-Jugend. Beavers ist allerdings nur ein Beispiel von mehreren. Lucas Bauer und Luca-Paul Gaisbauer spielten ebenfalls einst unter Bonset im Nachwuchs und sind mittlerweile feste Größen des Herrenteams.

„Wir haben viele ehemalige A-Jugend-Spieler direkt in die erste Mannschaft hochgezogen. Die Jungs sind extrem motiviert, verfügen über einen hervorragenden Charakter und bilden mit den erfahreneren Spielern eine exzellente Einheit“, berichtete Bas.

Beim SV Enosis ist hingegen Katzenjammer und Abstiegskampf angesagt. Beim Blick auf die ellenlange Verletztenliste gestand Trainer Georgios Petridis: „Ich sehne mich nach der Winterpause.“ Zurzeit fehlen seiner Mannschaft zehn Spieler. Petridis hofft, 2025 mit den Rückkehrern neu anzugreifen und somit den Klassenerhalt zu sichern.

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen