Ladenburg

Freier Eintritt ins Ladenburger Lobdengau-Museum

Der Ladenburger Gemeinderat hat es beschlossen: Ein Jahr lang dauert der Test mit freiem Eintritt ins Lobdengau-Museum. Damit soll das Besucheraufkommen weiter gesteigert werden

Von 
Peter Jaschke
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Ein Jahr lang müssen Besucher im städtischen Lobdengau-Museum (hier auf einem Foto vom Internationalen Museumstag 2018) keinen Eintritt zahlen. © Peter Jaschke

Alles wird teurer – nur der Eintritt ins Ladenburger Lobdengau-Museum nicht: Ab Mittwoch, 3. Mai, ist der Eintritt sogar kostenlos. Jedenfalls versuchsweise für ein Jahr und nur zu den regulären Öffnungszeiten mittwochs, samstags und sonntags. Das hat der Gemeinderat jetzt mehrheitlich beschlossen. Gegenstimmen kommen von den Freien Wählern: „Wir glauben, dass wir so keine höheren Besucherzahlen erwirken, und für uns passt das auch nicht damit zusammen, dass wir gerade die Eintrittspreise im Freibad erhöht haben“, sagt Stadtrat Sven Ruster.

Antrag von CDU und SPD

Auch die Stadtverwaltung scheint nicht ganz überzeugt davon zu sein, ob dieser Schritt, der auf einen gemeinsamen Antrag von CDU und SPD bei den Etatberatungen zurückgeht, zielführend ist: „Erfahrungen aus anderen Städten mit vergleichbaren Angeboten zeigen, dass alleine ein kostenloser Eintritt zu keinem Anstieg der Besucherzahlen führt“, erklärt Bürgermeister Stefan Schmutz. Er fügt jedoch hinzu: „Vielleicht ist es ja in Ladenburg anders, und das wollen wir jetzt ein Jahr lang testen.“

Jedoch sollen die nun fehlenden Einnahmen in Höhe von bislang jährlich bis zu 11 000 Euro an Eintrittsgebühren über den allgemeinen Haushalt gedeckt werden, sodass das sowieso schon kleine Budget des Lobdengau-Museums, so Schmutz, unverändert bleibe.

„Wir gehen schon davon aus, dass wir die Chance haben, das Besucheraufkommen weiter zu steigern“, sagt Stadtrat Karl-Martin Hoffmann (CDU). Und das vor dem Hintergrund, dass die Zahl der Gäste laut Beschlussvorlage der Verwaltung von 2011 bis 2019 um mehr als 60 Prozent auf zuletzt 6000 pro Jahr gestiegen sei. Dies sei insbesondere der Zunahme von Schulklassenbesuchen und weiteren Angeboten für jüngere Besucher wie Museumskoffer, Ferienprogramm und Führungen durch junge Pädagogen zu verdanken.

Neues aus dem Rat

  • Ab dem kommenden Schuljahr findet der Unterricht an der Werkrealschule Unterer Neckar für knapp 270 Schüler in rund 40 Containern auf dem Schulcampus statt. Der belastete Verputz der Gebäudewände wird dann saniert.
  • Der Antrag der Grünen-Fraktion, die Gastronomie bei einem einheitlichen Pfandsystem zu unterstützen, fand zwar keine Mehrheit, soll jedoch mit den Anregungen aus dem Gremium bald erneut gestellt werden. 

„Erstaunlich ist diese Entwicklung insofern, als sie im Widerspruch zu einem bundesweiten Trend der vergangenen Jahre steht, der durch eine schleichende Abnahme der Besucherzahlen in den permanenten Ausstellungen der Häuser steht“, heißt es in der Vorlage.

Dennoch glaubt die Ratsmehrheit an die beschlossene Maßnahme – zumindest unter gewissen Voraussetzungen: „Wir finden das gut, aber man muss die Null Euro auch kommunizieren, damit die Menschen das wahrnehmen und wir bessere Zahlen bekommen“, sagt Max Keller (Grüne). „Wir von der SPD freuen uns, dass das probeweise durchgeführt wird, weil es Bürgerschaft und Familien Gelegenheit gibt, das Lobdengau-Museum häufiger zu besuchen, um sich über unsere Geschichte zu informieren“, führt Uta Blänsdorf-Zahner aus. Ernst Peters (FDP) ist zwar „skeptisch, ob es funktioniert“, stimmt jedoch für den „Feldversuch, den man auf allen Kanälen breit bewerben muss“.

Stärken und Schwächen erfasst

Auf „große Resonanz“, so Bürgermeister Schmutz, ist der 1. Fußverkehrscheck in Ladenburg gestoßen: Bei dem vom Verkehrsministerium geförderten Verfahren waren in Workshops und vor allem bei zwei gut besuchten Begehungen Stärken und Schwächen erfasst worden.

Jetzt hat die Raum- und Verkehrsplanerin Jule Engelmann vom Karlsruher Büro der „Planersocietät“ den Abschlussbericht vorgelegt. „Wir wollen mit den Ergebnissen arbeiten, damit die Anregungen nicht verhallen“, versichert Schmutz. Er kündigt für Samstag, 13. Mai, einen nachmittäglichen Rundgang durch den Ladenburger Stadtteil West an, um weitere Vorschläge zu sammeln, wie der bislang oft vom Auto beherrschte „öffentliche Raum in Zukunft besser aufzuteilen“ sei.

Vor allem rücksichtsloses Gehwegparken hat Planerin Engelmann als Problem in Ladenburg erkannt: Sie schlägt Schwerpunktkontrollen vor und rät dazu, beim erlaubten Parken auf dem Trottoir „Restbreiten zu definieren“. Erfreut stellte sie fest, dass mit verkehrsberuhigten Bereichen im Neubaugebiet Nordstadt-Kurzgewann bereits Erkenntnisse umgesetzt worden seien. Etliche Straßenquerungen gelte es aber noch zu entschärfen.

„Eine Fortsetzung in diese Richtung“ wünscht sich Stadtrat Günter Bläß (CDU), denn es gebe „noch einiges zu verbessern“. Die „massiven Probleme“ durchs Gehwegparken sind Marius Steigerwald (Grüne) noch klarer geworden. „Alles, was den Verkehr sicherer macht, hilft uns weiter“, sagt Bernd Garbaczok (SPD).

Wildes Gehwegparken hat Gudrun Ruster (Freie Wähler) „seit Jahren im Blick, doch leider heißt es oft, auf wenig befahrenen Straßen könne man doch leicht auf die Fahrbahn ausweichen“. Bei diesem Thema sieht auch Ernst Peters (FDP) „enormen Handlungsbedarf“.

Freier Autor Peter Jaschke ist freier Mitarbeiter seit 1997 und macht überwiegend regionale Berichterstattung, nimmt aber auch Sport- und Kultur-Termine wahr.

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