Ladenburg - Nach Erfolg von "Lopodunum 3D" Visualisierung der antiken Gesamtstadt geplant / Neuer Schauraum im Lobdengau-Museum

Forum und Basilika plastisch sichtbar

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Das Forum samt Markthallenbau (Bild links) erstreckte sich im römerzeitlichen Ladenburg zwischen heutiger Galluskirche und Neugasse. Die 3D-Rekonstruktion des Komplexes ist im neuen Schauraum im Lobdengau-Museum zu sehen.

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Geschichtsfreunde aus der Römerstadt wundern sich bisweilen: Im Gegensatz zu anderen alten Städten ist von Ladenburg außerhalb der Region und der Fachkreise in puncto römerzeitlicher Siedlungen kaum die Rede. "Das könnte sich ändern", glaubt Dr. Andreas Hensen als Leiter des Lobdengau-Museums. Dort sahen am vergangenen Samstag nach einer Einführung im Domhofsaal rund 200 Interessierte erstmals die fünfminütige, computergestützte Rekonstruktion "Lopodunum 3D".

Die dreidimensionale Raum- und Flächensimulation macht auch ohne Kommentare den einstigen Forumsplatz und die dazugehörige Marktbasilika, einen langgestreckten, mehrschiffigen Hallenbau aus dem 2. Jahrhundert, als eine der größten antiken Anlagen dieser Art nördlich der Alpen plastisch sichtbar. Der Komplex erstreckte sich zwischen der heutigen Gallus-Kirche, deren Chor auf Basilika-Ruinen ruht, und der Neugasse. Betrachter bekommen nun ein Gefühl für diese imposante Größe. Die Visualisierung der antiken Gesamtstadt ist geplant, was Ladenburg als alte Römerstadt weiter nach vorne bringen soll.

"Ganz toll. Für die Museumsbesucher ist das doch ein ganz anderes Erlebnis als zweidimensionale Grundrisse", zeigt sich der Augsburger Archäologie-Professor Johannes Eingartner begeistert. Auf der Basis seiner 2012 erschienenen Zusammenschau der bisherigen Römerforumsforschung in Ladenburg ist die 3D-Rekonstruktion im Wert von 15 000 Euro unter der "Regie" der Archäologen Dr. Jürgen Süß sowie Dr. Brigitte Gräf (Universität Heidelberg) entstanden.

"Lopodunum 3D" wird in den am vergangenen Samstag ebenfalls eingeweihten Sonderschau- und Veranstaltungsräumen in der ehemaligen Wohnung von Hensens Vorgänger Dr. Berndmark Heukemes dauerhaft gezeigt. Was Hensen außerdem freut, das sind antike Originalfragmente des Forums und der Basilika als Dauerleihgaben des Archäologischen Landesmuseums Konstanz, die sein Haus ab jetzt weiter aufwerten. "Das Lobdengau-Museum muss seine Karten künftig selbstbewusster ausspielen, und zwar als Schwerpunktmuseum, nicht als Heimatmuseum", betont Hensen. Er dankte außer den Multimedia-Archäologen unter anderem auch Mitarbeiterin Erika Duske, die ihm "eine zuverlässige und beruhigende Unterstützung" sei.

Die Kostenteilung zwischen Stadt, Heimatbund und "Förderstiftung Archäologie in Baden-Württemberg", vertreten durch Dr. Bianca Lange, hob Ladenburgs Bürgermeister Rainer Ziegler hervor. Als Mäzen wurde das Ehepaar Heide und Dr. Arno Schmackpfeffer gewürdigt. Ziegler richtete im neuen Schauraum das Augenmerk auf das Bücherregal im einstigen Arbeitszimmer des 2009 verstorbenen Stadtbildpflegers und Archäologen Heukemes. Diesen bezeichnete Heimatbundchef Dr. Meinhard Georg als "führenden Geist" bei der Modernisierung des städtischen Museums ab 1968. pj

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