Ladenburg/Heidelberg. Uli Black aus Heidelberg freut sich nicht nur diebisch, sondern auch ganz offen: Der ehemalige Lehrer am Carl-Benz-Gymnasium (CBG) in Ladenburg hat mit seinem zweiten satirischen Roman, eine süffisante Kritik am Bildungssystem, mehrere Coups gelandet. Nachdem diese Redaktion im April ausführlich über „Kafka kannste knicken. Bildung war gestern – heute ist TikTok“ berichtet hatte, gab Black YouTube-Bloggern und Onlinemagazinen mehrere Interviews zum Thema. Zudem hat er selbst im Internet mehre Beiträge mit Bezug auf seinen Roman platziert, beispielsweise bei news4teachers.
Ein Höhepunkt: Blacks halbseitiger Artikel unter dem Titel „Da weiß ja der Goldhamster mehr“ auf der „Bildungswelten“-Seite der Frankfurter Tageszeitung FAZ vom 18. Juli. Darin berichtet Black aus seiner Sicht, wie ein Kollege als Prüfungsvorsitzender seine Macht überziehe. „Das hat für viel Aufregung unter der Leserschaft gesorgt“, berichtet Black. Die Redaktion habe „kübelweise“ Leserbriefe bekommen, die teils veröffentlicht worden seien. „Das alles führte dazu, dass mein Roman inzwischen beim Verlag Books on Demand ein Bestseller ist“, teilt Black mit (Link zum Buch: https://bit.ly/3A4LGkT). Ihn wundert das nicht: „Das Thema Bildung ist hochaktuell.“ Deshalb setzt Black noch einen drauf: Seit kurzem ist ein YouTube-Video online, in dem er mit der jungen Gymnasiallehrerin Caro, die er noch aus CBG-Zeiten kenne, darüber diskutiert, „warum Hausaufgaben fast immer sinnlos sind“ (Link zum Video: bit.ly/3BVv1AF). Es sei der Anfang einer geplanten Serie über schwierige Themen an der Schule. Beim Planen und Drehen sei Mediengestalterin Carolin Etzold federführend beteiligt gewesen. Sie war zu Schulzeiten Chefredakteurin beim von Black betreuten CBG-Magazin „Tempus“, das bundesweit mehrfach Preise eingeheimst hatte.
Clips zu undisziplinierten Klassen und „Fettnäpfchen Elternabend“
„Es gibt nach meinem Kenntnisstand kein vergleichbares Format auf YouTube, wo von einem erfahrenen Altlehrer praxisnahe Tipps gegeben werden, wie sich klassische Konflikte im Klassenzimmer umgehen oder lösen lassen“, sagt Black. Weitere Clips sollen bald zu Themen wie undisziplinierte Klassen, Elterngespräche, Kollegenkonflikte und „Fettnäpfchen Elternabend“ folgen. Der 1953 geborene Black unterrichtete bis 2018 als Gymnasiallehrer Sport, Englisch und Psychologie. Er betreute als Ausbildungslehrer Praxissemesterstudierende. Nach seiner Pensionierung hat er den satirisch-ironischen Roman „Kafka kannste knicken“ veröffentlicht. Dazu hatte ihn das aus seiner Sicht ärgerliche Anwerbeprogramm der baden-württembergischen Landesregierung „Kein Bock auf Arbeit? Huurraaa, werde Lehrer*in“ inspiriert.
Lehrer sollen als Lernbegleiter auf Augenhöhe mit Schülern fungieren
Wie diese Redaktion berichtete, provoziert Black im 100. Todesjahr des legendären deutschsprachigen Schriftstellers Frank Kafka schon mit dem Titel seines zweiten absurden Romans nach „Gassi ohne Hund“ (2009). Auch darin weist er auf Missstände hin. Im jüngsten Abenteuer seines Protagonisten H.C. Nachtnebel führt Black mit bitterböser Satire und aberwitzigen Dialogen unterhaltsam vor Augen, was ihm am echten (Schul-)Leben Sorgen bereitet. Seine Vision geht dahin, dass fachdidaktische Inhalte nur noch eine untergeordnete Rolle spielen und klassische Bildungspläne Auslaufmodelle sind. Lehrer sollten als Lernbegleiter auf Augenhöhe mit Schülern fungieren. Schwachsinn? „Nein“, schreibt Black im Epilog, „sondern die Schule der Zukunft.“
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/orte/ladenburg_artikel,-ladenburg-ex-lehrer-aus-heidelberg-gibt-tipps-zu-konflikten-im-klassenzimmer-_arid,2254660.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.mannheimer-morgen.de/orte/heidelberg.html
[2] https://www.mannheimer-morgen.de/orte/ladenburg.html