Schon während ihres Studiums in Heidelberg hat Sarah Roth Ladenburg kennen- und schätzen gelernt. „Was die römische Zeit betrifft, sehe ich persönlich Ladenburg zusammen mit Rottweil auf Platz eins in Baden-Württemberg“, sagt die heutige Gebietsreferentin für Vor- und Frühgeschichte am Landesamt für Denkmalpflege (LAD) mit Dienstsitz in ihrer Geburtsstadt Karlsruhe. Seit Kurzem ist sie als Nachfolgerin der Archäologin Britta Rabold, die in den wohlverdienten Ruhestand gewechselt ist, auch für die archäologische Betreuung von Ladenburg zuständig.
Spaziergänge durch die Stadt
Dort stehen dieses Jahr kleinere archäologische Untersuchungen an. Dazu zählt Roth beispielsweise den Standort des geplanten Neubaus der Sporthalle im Römerstadion. Als Erforscherin früherer Kulturen kennt die Wissenschaftlerin, die seit 2019 an der Universität Freiburg am Doktortitel arbeitet, Ladenburg bereits: Nicht nur studienbedingt, sondern auch privat. „Der Römer wegen“, wie sie sagt.
Roths fachlicher Schwerpunkt liegt auf der Provinzialrömischen Archäologie. Deshalb hat sie – wie bereits ihre Vorgängerin Rabold – auch die Römerstadt am Neckar separat übernommen, während eine Kollegin für den übrigen Rhein-Neckar-Kreis zuständig ist. „Wenn ich in Ladenburg Termine habe, plane ich immer zusätzliche Zeit ein, um durch die Stadt zu spazieren und sie noch besser kennenzulernen“, schreibt Roth auf Anfrage dieser Redaktion. Sie weiß, welch fruchtbares Feld das antike Lopodunum, wie die Römer Ladenburg einst nannten, nach wie vor ist.
Erst 2021 war bei Kanalarbeiten in der Kirchenstraße das Türgewände eines römischen Kellerraumes entdeckt und geborgen worden ( wir berichteten). „So etwas findet man selten und nur an Plätzen mit sehr guten Erhaltungsbedingungen, wie eben in Ladenburg“, sagt Roth. Dieser aktuelle Fund soll „nicht ins Archiv kommen, sondern in Ladenburg bleiben und hier gezeigt werden“. Mit Andreas Hensen, dem Leiter des städtischen Lobdengau-Museums, stehe sie diesbezüglich bereits in „regem Austausch“.
„Bedeutendes Erbe“
Auch der örtliche Geschichts- und Brauchtumsverein Heimatbund ist Roth bekannt. „Es freut mich, dass sich viele Ladenburger auch für die römische Vergangenheit ihrer Stadt interessieren und stolz darauf sind, denn Ladenburg hat wirklich ein besonders umfangreiches und bedeutendes archäologisches Erbe“, erklärt die Archäologin, die bis zum Masterabschluss im Jahr 2018 außer in Heidelberg auch in Tübingen und Freiburg studiert hatte. Nach ersten Grabungstätigkeiten ab 2012 arbeitete sie bei zahlreichen LAD-Projekten – vor allem am mittleren Neckar – mit.
Mit Heimatbundchefin Carola Schuhmann steht Roth auch in Kontakt: „Ich habe ihr angeboten, nächstes Jahr die Tradition eines Vortrags zu archäologischen Themen in Ladenburg wieder aufzunehmen – oder bei einem aktuellen Anlass gerne auch früher“, kündigt Roth an. Bei der kommenden Hauptversammlung des Heimatbunds am Sonntag, 22. Januar, um 15 Uhr im Domhofsaal spricht Hermann Wiegand über „Ladenburgs zweite Stadtbeschreibung von Johann Heinrich Andreae aus dem Jahr 1772 und ihren Kontext“. Roth freut sich, „dass man mir freundlicherweise noch etwas Zeit gibt, mich in meine neuen Zuständigkeiten einzuleben“.
Für die Zukunft hat sich Roth vorgenommen, „die gute Zusammenarbeit mit der Stadt Ladenburg fortzusetzen“. Es gebe viel zu tun, auch wenn keine Grabungen oder Baubegleitungen anstünden: „Viele der umfangreichen Grabungen der letzten Jahre harren noch einer wissenschaftlichen Auswertung, bei der wir noch viel Neues über das römische Ladenburg lernen können.“
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