Bildung

Das ist das „wichtigste Thema“ des Ladenburger Gesamtelternbeirats

Thomas Orth und Doris Vassiliou führen künftig als Doppelspitze den Ladenburger Gesamtelternbeirat. Derzeit beschäftigt sie ein Thema, bei dem spätestens ab  August 2026 Klarheit herrschen muss

Von 
Peter Jaschke
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Eine Mensa für den Schulcampus (Bildmitte mit Werkrealschule Unterer Neckar, Merian-Realschule und Carl-Benz-Gymnasium) bleibt für den Gesamtelternbeirat eines der wichtigsten Projekte. Schnell umgesetzt wird es aber wohl nicht. © Bernhard Zinke

Ladenburg. Der Ladenburger Gesamtelternbeirat (GEB) der Schulen und Kindergärten hat sich neu aufgestellt. Da die bisherige Vorsitzende Ulrike Lulei (Heddesheim) nicht mehr kandidiert hatte, erklärte sich Thomas Orth bereit, die Aufgabe zu übernehmen. Der 45-jährige Ilvesheimer ist Vater von drei Töchtern und engagiert sich bereits seit längerem als Elternvertreter an der Werkrealschule Unter Neckar (WRS). Dort ließ er sich vor vier Jahren zum Vorsitzenden des Schulelternbeirats wählen.7

Wollen Stimmungsbild ermitteln

Im Gespräch mit dem „MM“ bezeichnet Orth den ab August 2026 bestehenden Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder als „derzeit wichtigstes Thema“. Wie es sich an den beiden örtlichen Grundschulen am besten umsetzen lasse, erörtere der GEB intensiv mit der Stadtverwaltung. „Wir haben uns die Möglichkeiten aufzeigen lassen und treten damit an die Elternschaft heran, um ein Stimmungsbild zu ermitteln“, berichtet Orth. Auf ausdrückliche Nachfrage führt er aus, was er persönlich darüber denkt: „Ich würde es begrüßen, wenn die Betreuung der Kinder keine einfache Beaufsichtigung wäre, sondern durch eine Fachkraft geleistet würde, aber das ist meine Privatmeinung, denn die Entscheidung des GEB steht noch aus.“

Sonderbeauftragte federführend

Weiterhin ist Orth ebenso die lang ersehnte Zentralmensa auf dem Schulcampus ein dringendes Anliegen. In dieser Sache bleibt jedoch seine Vorgängerin Lulei als eine Art Sonderbeauftragte weiterhin federführend im GEB. „Sie ist einfach im Thema drin, und ich unterstütze sie diesbezüglich voll und ganz“, sagt Orth. Das Thema Schule beschäftigt den selbstständigen Zimmerermeister schon sein ganzes Leben lang. War doch sein Vater Rektor der damaligen Grund- und Hauptschule im Mannheimer Stadtteil Wallstadt. Außerdem hatte sich Orth bis vor wenigen Jahren erfolgreich an der Hermann-Gutzmann-Schule, einem sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentrum in Mannheim, für Schüler, Eltern und Lehrer stark gemacht.

Dass Doris Vassiliou, die Elternsprecherin des Ladenburger Kindergartens St. Johannes, Orths Stellvertreterin im GEB ist, sagt auch etwas über das Selbstverständnis des Gremiums als Vermittler zwischen Eltern, Bildungs- und Betreuungseinrichtungen sowie Stadtverwaltung aus. „Wir sehen uns als Doppelspitze“, sagt Orth. Bereits vor zwei Jahren habe der GEB erstmals Kita-Elternvertreter eingeladen. Der Grund, so Orth: „Viele Entscheidungen kommen erst in der Zukunft zum Tragen, betreffen also ältere Schulkinder gar nicht mehr, und so sind die heutigen Kindergarteneltern schon früh eingebunden, was sehr gut funktioniert.“ Bestes Beispiel hierfür sei die seit vielen Jahren geforderte Mensa, für die der Gemeinderat im Dezember eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben hat (diese Redaktion berichtete). Ein Ergebnis sei vor Mitte des Jahres wohl nicht zu erwarten.

Mehrere Nutzungen

Wie die frühere GEB-Vorsitzende Lulei auf Anfrage ausführt, erstelle das wunschgemäß beauftragte Karlsruher Ingenieurbüro häufig Mehrnutzungskonzepte. Sie sagt: „Die Mensa sowohl für Schüler als auch zum Beispiel für Senioren und Vereine nutzbar zu machen, ist das, was wir immer gewollt haben.“ Sind beide GEB-Großthemen miteinander verbunden? Für die Ganztagsbetreuung an der Dalberg-Grundschule (DGS) sei eine Mensa im Schulzentrum zumindest hilfreich, denkt Orth. Auf Nachfrage bestätigt er weitere „Baustellen“: Dem GEB sei „ein gewisser Sanierungsstau bekannt, und wir hoffen, dass er so bald wie möglich abgebaut werden kann“, sagt Orth. Auch in dieser Frage befinde man sich in „regem Austausch“ mit Bürgermeister Stefan Schmutz und der Stadt als Schulträgerin. „Da bleiben wir ebenso am Ball wie bei der Mensa“, beteuert Orth. Ihm sei jedoch klar, dass die laufende Generalssanierung an der WRS Kräfte und Mittel binde.

„Dass ich mit meiner Stellvertreterin Wünsche und Erfahrungen austauschen kann, ist sehr hilfreich, weil sich Kindergarteneltern oft etwas anderes vorstellen als Schuleltern, und so vertreten wir gemeinsam vielschichtige Interessen“, fasst Orth zusammen. Er und Vassiliou wollen für alle Eltern da sein, wenn es Probleme gebe. Für Orth funktioniert „Erfolg jedoch nur, wenn wir uns mit dem Schulträger gemeinsam auf Ziele fokussieren und nicht gegeneinander arbeiten“.

Ein besonderer Schwerpunkt der künftigen GEB-Arbeit liege darauf, die Schularten „langfristig zusammenwachsen zu lassen“. Als Zimmerermeister sehe Orth, wie stark es dem Handwerk an Berufsnachwuchs fehle. „Wir müssen Schüler so motivieren, dass sie selbstbewusst aus der Schule kommen und das machen, was sie am besten können“, findet er. Schule müsse Rücksicht auf unterschiedliche Lerntempos nehmen können (Mail: thomasorth@yahoo.de; d.vassiliou@posteo.de).

Freier Autor Peter Jaschke ist freier Mitarbeiter seit 1997 und macht überwiegend regionale Berichterstattung, nimmt aber auch Sport- und Kultur-Termine wahr.

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