Auszeichnung

Carl-und-Bertha-Benz-Medaille in Ladenburg verliehen

Selbstloser Einsatz geehrt: Ilse Schummer und Meinhard Georg haben in Ladenburg die Carl-und-Bertha-Benz-Medaille für ihr herausragendes bürgerschaftliches Engagement verliehen bekommen

Von 
Peter Jaschke
Lesedauer: 
Bürgermeister Stefan Schmutz (v.l.) verleiht die Carl-und-Bertha-Benz-Medaille an Ilse Schummer und Meinhard Georg für ihr Engagement. © Peter Jaschke

Ladenburg. Umarmungen, anerkennende Worte und herzliche Glückwünsche: Ilse Schummer und Meinhard Georg genießen das. Die beiden Ladenburger Altstadträte von SPD und CDU haben am Montagabend die Carl-und-Bertha-Benz-Medaille ihrer Stadt „für herausragendes bürgerschaftliches Engagement“ erhalten. Zum dritten Mal seit 2021 ehren damit Bürgermeister Stefan Schmutz und der Gemeinderat - erneut nach einstimmigem Beschluss - Persönlichkeiten für „selbstlosen Einsatz zum Wohle der Bürgerschaft und zum Ansehen der Stadt“.

Medaille und Preisträger

  • Mit der Medaille wird herausragendes bürgerschaftliches Engagement ausgezeichnet.
  • Harald Lange (2021), Ingrid Wagner, Fritz Lüns und Werner Molitor (2022) waren bereits Preisträger.
  • Die 1943 geborene Schummer ist als Koordinatorin von Hilfsprojekten zur Selbsthilfe in Uganda und ehrenamtliche Managerin von Benefizkonzerten bekannt.
  • Der 1944 geborene Georg gilt als einer der Pioniere der Kirchlichen Sozialstation Unterer Neckar und hat sich für römisches Prunkportal und Lobdengaumuseum eingesetzt. 

Für Schmutz ist es „in der heutigen Zeit wichtiger denn je“ auszuzeichnen, was in vorbildlicher Weise zur Stärkung gelebter Demokratie beitrage. „Denn eine Stadt kann auf Dauer nur als Gemeinschaft funktionieren, wenn es Menschen gibt, die sich für andere einsetzen“, sagt Schmutz im voll besetzten Domhofsaal.

Dort hält es Ilse Schummer kaum auf ihrem Sitzplatz, während ihr zu Ehren der Mokoyaala-Chor aus Heidelberg gehörig mitreißend und dabei tanzend afrikanische Lieder singt. „Speziell für Dich, Ilse - aus Lesotho“, ruft ihr die Dirigentin zu.

Sie meint einen Song aus dem Land, wo die Grundschullehrerin Schummer Ende der 1980er-Jahre für den Deutschen Entwicklungsdienst tätig ist. Wie Schummer dort ihr Herz für Afrika entdeckt, bald darauf den Ladenburger Verein Freunde Ugandas gründet, um in diesem Land bis heute 5000 Kleinstunternehmen und 300 Schulen zu ermöglichen, verdeutlicht Altstadträtin Gudrun Ruster (Freie Wähler): Die Freundin und frühere SPD-Rätin (1999 bis 2019) sei eine „außergewöhnliche Frau mit Herz“, die eine „tiefe Verbundenheit zur Gemeinschaft“ antreibe.

Diese Eigenschaft sei nicht nur auf die Stadt begrenzt geblieben, sondern habe Schummer auch in Uganda entfaltet, wo sie in mehr als 30 Jahren „Chancen für besseres Leben“ geschaffen habe. Dafür habe sie zu Recht 2011 das Bundesverdienstkreuz erhalten. Schummer verstehe es, „Brücken zu bauen und Menschen zu inspirieren“.

Mit Afrika-Tagen und Afrika-Konzerten schärfe sie das Bewusstsein für internationale Solidarität. Beispielhaft sei auch ihr Werben um Spenden für die Innenrenovierung der mittelalterlichen Sebastianskapelle in Ladenburg.

Ehrenamt mache nicht nur Arbeit, sondern auch glücklich

Dass Ehrenamt nicht nur Arbeit sei, sondern „glücklich macht“, erklärt Schummer. Ihr Appell lautet deshalb: „Engagiert Euch!“ Meinhard Georg ist „überwältigt, dass so viele gekommen sind“. Dem früheren CDU-Stadtrat, Ehrenvorsitzenden des Heimatbunds, langjährigen Bläser und Chorsänger erweist „sein“ Evangelischer Posaunenchor musikalisch die Ehre. Das überaus vielfältige ehrenamtliche Wirken des im Saarland geborenen Zahnarztes und Mitherausgebers von Ladenburg-Lexikon und Jahrbuch des Geschichtsvereins Heimatbunds fasst dessen Vorsitzende Carola Schuhmann zusammen. Georg stehe unter anderem für das beliebte Altstadtmodell aus Bronze am Carl-Benz-Platz, die erhoffte Rückkehr des römischen Prunkportals in die Stadt, den evangelisch-altkatholischen Krankenpflegeverein, die Reaktivierung der weit und breit einmaligen Fasnachtstradition des Großmuddere-Balls (1993 bis 2013) und den Sommertagszug.

Schuhmanns Fazit: „Bewundernswert, dass du von 2004 bis 2018 noch die Zeit fandest für Kommunalpolitik.“ Beabsichtigt fällt diese Feierstunde auf den 180. Jahrestag der Geburt von Carl Benz am 25. November 1844. Bekanntlich hätte der Autoerfinder ohne Ehefrau Bertha - beide hatten ab 1905 in der Römerstadt gelebt, sind Ehrenbürger Ladenburgs und dort auch begraben - seine Ideen nie so erfolgreich umsetzen können.

„Die Mutigen brauchen einen Rückhalt, der sie in ihrem Glauben bestärkt, das Richtige zu tun“, sagt Schmutz. „Genau diese Wechselseitigkeit“ solle die Carl-und-Bertha-Benz-Medaille zum Ausdruck bringen. Bereits 2019 habe der Gemeinderat, so Schmutz, das Ehepaar Benz als Namensgeber für die höchste Auszeichnung nach der Ehrenbürgerwürde gewählt, um mit ihrer Vergabe Außerordentliches angemessen zu würdigen. Der erste, dem diese Ehre zukommt, ist der damals nach 25 Jahren als Feuerwehrkommandant abtretende Harald Lange (2021). Es folgen 2022 Ingrid Wagner (AK Jüdische Geschichte), der Altstadtrat und frühere Kompostierpionier Fritz Lüns sowie der Gartenbauer und Heimatbund-Aktive Werner Molitor.

„Für diese Auszeichnung gibt es kein Antragsformular, diese Auszeichnung kann man sich nur verdienen“, sagt Schmutz. Mindestens zwei Drittel des Gemeinderats müssten in nicht-öffentlicher Sitzung für die von Bürgermeister, Ratsmitgliedern oder Einwohnern vorgeschlagenen Personen sein. Bei Schummer und Georg sei der Beschluss einstimmig gewesen.

Freier Autor Peter Jaschke ist freier Mitarbeiter seit 1997 und macht überwiegend regionale Berichterstattung, nimmt aber auch Sport- und Kultur-Termine wahr.

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen

VG WORT Zählmarke