Mit Hunden kennt sich Dieter Geider aus. Mehr als 2500 hat der staatlich anerkannte Hundetrainer seit 1989 bereits ausgebildet. Gerade hatte der Inhaber einer Hundeschule in Rimbach im Odenwald wieder einen besonders schweren Fall: Eine Frau konnte mit ihrem Vierbeiner nirgends mehr hin, weil das kräftige Tier extrem an der Leine zog, Frauchen anbrummte und sogar nach ihr schnappte. Geiders Diagnose: „Der Hunde hatte keinen Respekt vor seiner Halterin und einfach gemacht, was er wollte.“
Was Geider noch weitaus öfter erlebt, sind Hunde, die Passanten oder Radfahrer bedrängen und damit Ängste auslösen. Meistens ist es den Zweibeinern am anderen Ende der Leine unangenehm. Manche reagieren in ihrer Hilflosigkeit unangemessen. Ein Ärgernis sind auch Rücksichtslosigkeiten wie Hundehaufen auf Wegen und Wiesen. In allen Fällen ist fachlicher Rat vielleicht hilfreich. „Es liegt zu 99 Prozent am Menschen, wenn sich der Hund nicht so verhält, dass in jeder Situation alles passt“, weiß Geider aus Erfahrung. Man müsse seinen Hund „lesen“ und ihm rechtzeitig Grenzen aufzeigen können. „Aber mit Köpfchen“, fügt Geider hinzu.
Der Hundeführerschein
- Der sogenannte Hundeführerschein besteht aus zwei Teilen, worüber Hundetrainer Dieter Geider (Rimbach) am Samstag, 4. März, um 14.30 Uhr im Ladenburger Waldpark Interessenten informiert (Internet: www.hundeschulegeider.de).
- Der bestandene theoretische Test (Sachkundenachweis) ist für den mindestens 18-jährigen Hundehalter lebenslang gültig.
- Die praktische Prüfung ist mit dem jeweils steuerpflichtigen Hund zu absolvieren, der mindestens zwölf Monate alt und mit einem Mikrochip gekennzeichnet sein muss.
- Es besteht alternativ auch die Möglichkeit, als Mitglied eines Hundevereins eine Begleithundeprüfung abzulegen, die Halter und Hund jedoch deutlich mehr abverlangt.
Züchter und Hundesportler
Das fange schon bei der Auswahl eines geeigneten Tiers an. „Man sollte einen Bekannten fragen, der sich auskennt“, rät Geider. Im Internet finden sich für diese Region etliche Angebote wie Hundevereine sowie unter anderem die Hundeschulen Jürgen Link (Wilhelmsfeld) und „Chico rockt“ (Ilvesheim).
Empfehlenswert ist es nach Auskunft von Geider, zunächst zu ergründen, was man mit dem Hund machen möchte und wofür er gezüchtet wurde: Ist der süße Welpe später ein ruhiger Familienhund, oder hat er als Mischling Jagdhundgene und braucht deshalb viel Auslauf? „Viele sind schnell überfordert, wenn der Hund nicht den Erwartungen entspricht“, sagt Geider. Er ist gelernter Kfz-Mechaniker und war im Seniorenheim seiner Familie als Pfleger tätig. Bereits 1979 gründete Geider einen Hundeverein mit. Er war als Züchter ebenso erfolgreich wie als Hundesportler. „Mir liegen diese Tiere einfach am Herzen“, sagt der seit mehr als 30 Jahren vom Veterinäramt zertifizierte Hundelehrer. Schon früh hatte er gespürt, dass ihm das liegt. Das blieb nicht unbemerkt: „Immer öfter hieß es: Trainier’ doch bitte meinen Hund“, erzählt Geider, wie er auf die Idee kam, eine Hundeschule zu eröffnen. Heute arbeiten – neben Geiders Ehefrau – noch zwei Helferinnen mit, um alle Aufgaben zu bewältigen, weil die Nachfrage so groß ist.
„Es ist reizvoll, mit Hunden umzugehen und sie so zu erziehen, dass sie an der Leine ordentlich laufen und sich in Alltagssituationen neutral verhalten“, betonte Geider. So habe er neulich auch jener Frau durchschlagend helfen können: Nach dreimonatiger Arbeit gehe der Hund sogar ohne Leine freudig bei Fuß. Geider ist zufrieden: „Sie versteht ihren Hund besser und kennt die Kommandos, die er braucht.“
Den gefragten Fachmann holt Uta Gember nun für ein Informationstreffen zum Thema Hundeführerschein nach Ladenburg. Dort winken als Anreiz, die dafür erforderliche Prüfung abzulegen, seit neustem zwei hundesteuerfreie Jahre. Als Ladenburger SPD-Mitglied hatte Gember Vorarbeit geleistet und damit nicht nur die Ratsfraktion ihrer Partei überzeugt, sondern auch alle weiteren und die Verwaltungsspitze. Mit der bestandenen Prüfung zeigten Halter, dass sie ihre Hunde im Alltag sicher unter Kontrolle haben und weder andere Menschen noch Hunde gefährdeten.
Gember und Geider kennen sich als Fans der französischen Bulldogge. Der Rimbacher ist auch Mitglied in Gembers Verein „Aktion Bully“, der Hilfe für in Not geratene französische Bulldoggen bietet. „Es ist mir ein großes Anliegen, dass es den Hundeführerschein auch in Ladenburg gibt“, sagt Gember, die Mitglied im Tierschutzverein Weinheim und im Hundeverein Ilvesheim ist. In Kommunen wie Edingen-Neckarhausen und Mannheim würden ähnliche Modelle schon „seit Jahren positive Ergebnisse“ zeitigen.
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/orte/ladenburg_artikel,-ladenburg-bald-in-ladenburg-lizenz-zum-gassigehen-_arid,2054812.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.mannheimer-morgen.de/orte/ilvesheim.html
[2] https://www.mannheimer-morgen.de/orte/ladenburg.html