Bilder der Künstlerin Soroor zeigt der Kunstverein Ladenburg (KVL) derzeit in der Hauptstraße 6. In den Gemälden und Zeichnungen, die noch bis Sonntag, 13. Oktober, samstags und sonntags von 16 bis 19 Uhr zu sehen sind, taucht immer wieder ein rotes Tuch auf. „Es symbolisiert Revolution, Menschenrechte, Freiheit und Frieden“, sagt die 1988 im Iran geborene Künstlerin, die als deutsche Staatsbürgerin in der Region lebt. Sie beschreibt ihre Kunst so: „Meine Werke sind Ausdruck meiner Gefühle, meiner Wut, meiner Gedanken und haben einen surrealistischen Charakter.“
Welche Wucht dahinter steckt, verdeutlichte die Ladenburger Künstlerin Gudrun Schön-Stoll bei der gut besuchten Vernissage am Donnerstagabend mit mehr als 30 Gästen eindrucksvoll. Die freie Rednerin versetzte die Zuhörenden um ziemlich genau zwei Jahre zurück: Am 16. September 2022 starb die 22-jährige Jina Mahsa Amini nach ihrer Festnahme in der iranischen Hauptstadt einen sinnlosen Tod. „Wegen einem Haarsträhnchen, das aus meinem Kopftuch herausgeschaut hatte“, sagt Schön-Stoll, als spräche der Geist Aminis durch sie. Dessen Botschaft lautete: „Kämpft für die Freiheit!“ Und das macht Soroor mit ihrer Kunst: „Sie ruft in ihren Bildern zum Protest auf und setzt sich dafür ein, dass die Menschenrechte geachtet werden“, sagt Schön-Stoll und zitiert den Buchtitel „Frauen!! Leben!Freiheit!“ der iranischen Aktivistin und Friedensnobelpreisträgerin Narges Mohammadi.
Dass Soroor mit ihrer Arbeit „für die Befreiung der Frau und für Mitmenschlichkeit“ stehe, erklärte Schön-Stoll in einfühlsamen Worten und vor allem viel Einfühlungsvermögen anhand der gezeigten Werke. Das rote Tuch als eine Art Markenzeichen signalisiere im Selbstporträt Soroors deren „Kampf für die Freiheit und die Liebe“. In zu vielen Gesellschaften werde „die Frau ihrer selbst enteignet und zum Eigentum des Mannes degradiert“. Soroors großes Hoffnungsgemälde „Only Peace“, das dieser Ausstellung den Namen gibt, drücke wie das gesamte Schaffen der Künstlerin in den vergangen beiden Jahren den „auch tiefen Wunsch nach dem Ende aller Kriege und die Erkenntnis aus, dass wir alle einer Quelle entsprungen sind“. Schön-Stoll, die den KVL 2012 mitgegründet hatte, bedankte sich bei der Vorsitzenden Silke Peters und ihrem Team für die Einladung, diese Ausstellung „wörtlich zu umrahmen“. pj
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