Ladenburg. Der neue Ladenburger Gemeinderat ist am Mittwochabend feierlich verpflichtet worden. Die Vizebürgermeister sind gewählt: Es sind der bisherige Amtsinhaber Günter Bläß (Erster Stellvertreter, CDU), die frisch gebackene Stadträtin Iris Lipowsky (Zweite Stellvertreterin, Grüne) und die ähnlich wie Bläß schon bewährte Uta Blänsdorf-Zahner (SPD). Mit persönlichen Worten hatte Ladenburgs Bürgermeister Stefan Schmutz zuvor alle neun ausgeschiedenen Ratsmitglieder verabschiedet (diese Redaktion berichtet noch ausführlich).
Bei der Premiere für neun Neuzugänge unter insgesamt 22 Ratsmitgliedern stand zunächst die Kriminalstatistik fürs vergangene Jahr auf dem Programm. Polizeirevierleiter Bernd Schmidt kündigte an, dass er im kommenden Frühjahr in den beruflichen Ruhestand wechselt. Und er stellte Ruben Engel vor, der als Leiter des Bezirksdienstes im Revier für Ladenburg zuständig ist. Auf diesem Posten hatte Schmidt 2009 seine Karriere in der Römerstadt begonnen. Wer 2025 seine Nachfolge übernimmt, ist noch nicht bekannt. Was Schmidt zu ausgewählten Deliktfeldern unter insgesamt 431 Straftaten in Ladenburg sagen hatte, führte unterm Strich zu diesem Fazit: „Ihre Stadt ist in guten Händen, und es ist nicht alles schlimmer als früher, wenn ich an einstige Zahlen bei Drogen und Wohnungseinbruch denke.“
Einen Rückgang von 21 auf sieben Fälle verzeichnet die Statistik bei Straftaten gegen sexuelle Selbstbestimmung, obwohl die Anzeigenbereitschaft zugenommen habe. Rauschgiftdelikte haben um 60 Prozent von 33 auf 13 Fälle abgenommen. Wohnungseinbrüche gab es vier Mal (2022: sieben). Die Zahl der Fahrraddiebstähle ging um ein Viertel von 84 auf 63 Fälle zurück. Schmidts dringender Rat: „E-Bikes niemals unabgeschlossen in Gärten oder Garagen abstellen!“ Diebe scheuten sich keineswegs, Privatgrund zu betreten, um die besonders begehrten Zweiräder zu stehlen. Die geringste Abnahme ist mit elf Prozent bei Fällen von Körperverletzung zu verzeichnen, die 2023 von 43 auf 38 zurückgegangen war. Dagegen lag die Zahl der Gewalttaten gegen Polizeibeamte bei null gegenüber fünf im Vorjahr.
Bedenklich hoch erscheint dem Laien die Straßenkriminalität, die zwar um knapp 13 Prozent zurückgegangen war, aber immer noch bei 136 Fällen lag. Die Zahl der Tatverdächtigen unter 21 Jahren (19,8 Prozent) war ebenso stabil wie die nichtdeutscher Tatverdächtiger (31 Prozent). Eine Zunahme von 300 Prozent, allerdings von null auf drei Fälle, gab es bei Taschendiebstählen. „Das kann man vernachlässigen, weil es oft so ist, das da Banden an einem Tag auftreten“, sagt Schmidt. Auch bei Ladendiebstahl gab es mit 19 Fällen ein Plus von 58 Prozent gegenüber 2022 (zwölf Fälle). Auch das Erschleichen von Leistungen und Sachbeschädigungen stiegen an.
„Gute Zahlen sprechen für die Arbeit der Polizei“
Dass die Aufklärungsquote mit 45,7 Prozent niedriger war als der Kreisdurchschnitt (59), liegt laut Schmidt hauptsächlich an Ladendiebstählen und Schwarzfahrten, da hier die Tatverdächtigen durch die Geschädigten gleich mit zur Anzeige gebracht würden. „Das haben wir hier nicht“, so Schmidt. Während die Zahl der Verkehrsunfälle im Reviergebiet um zehn Prozent gesunken sei (ohne Autobahn), gebe es in Ladenburg einen Anstieg um rund drei Prozent von 308 auf 316, was fast ein Ereignis pro Tag bedeutet, aber auch schon leichte Blechschäden enthielt.
„Ladenburg ist sicher, was der Arbeit der Polizei zu verdanken ist, und wir freuen uns, wenn wir viele Uniformierte auf der Straße sehen.“ Das sagt der neue CDU-Fraktionsvorsitzende Sophian Habel (27). Der Bundespolizist hatte nach seiner ersten Amtszeit mit mehr als 5200 Stimmen das beste Wahlergebnis in der Stadt erzielt.
Oliver Steigerwald (Grüne), der als neuer Stadtrat nun seinem berufsbedingt ausgeschiedenen Sohn Marius (25) nachfolgt, freute sich, „dass es nicht schlechter, sondern besser“ werde. Bei der Aufklärungsquote sehe er allerdings noch Potenzial. Dass die Zahlen gut seien, spreche für die geleistete Arbeit der Polizei, so Bernd Garbaczok (SPD). Neu-Stadtrat Jens Riemenscheider (FDP), wie Habel Polizist von Beruf, sagt: „Ladenburg hatte schon immer eine gute Polizei.“
Für die erstmals im Rat vertretenen „Bürger für Ladenburg“ (BfL) sprach Fraktionsvorsitzender Thomas Lohmann. Auf seine Frage, in welchem Zeitraum sich Trends umkehrten und wie oft sich die Polizei die Statistik anschaue, erklärte Schmidt: „Wir aktualisieren das vierteljährlich und können Trends noch früher erkennen.“ Auf Nachfrage von Bürgermeister Schmutz stellte Schmidt fest, dass Jugendkriminalität in Ladenburg „kein Thema“ sei. Es gebe auch dank des Präventionsberaters der Polizei ebenso an den örtlichen Schulen „keine größeren Probleme“.
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