Ladenburg

Anbau an der Integrierten Leitstelle Ladenburg soll ab Juni entstehen

Die Integrierte Leitstelle benötigt mehr Platz für Umkleideräume. Der Kreistagsausschuss hat nun für einen Anbau in Ladenburg 648 000 Euro bewilligt. Noch dienen Container als Übergangslösung

Von 
Peter Jaschke
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Wo heute noch Umkleide-Container stehen (vorne l.), soll die Integrierte Leitstelle Heidelberg/Rhein-Neckar-Kreis in Ladenburg ab Juni für 648 000 Euro erweitert werden. © Peter Jaschke

Die Integrierte Leitstelle (ILS) in Ladenburg, wo Anrufe unter der Notfallnummer 112 aus der Umgebung entgegengenommen werden, wird für rund 648 000 Euro erweitert. Das hat der Verwaltungs- und Finanzausschuss des Kreistags am Dienstagabend in Heidelberg einstimmig beschlossen.

Eine Machbarkeitsstudie hatte ergeben, dass die bereits vorhandenen Umkleiden im Gebäude den tatsächlichen Bedarf nicht decken. Container dienen weiterhin als Übergangslösung, bis der Anbau voraussichtlich ab Juni 2023 rund zehn Monate lang auf der Südseite des Gebäudes, also entlang der Lopodunumstraße, errichtet wird.

„Die Ausschreibung der Bauleistungen ist für das erste Quartal 2023 geplant“, teilt Silke Hartmann, die Sprecherin des Rhein-Neckar-Kreises, auf Anfrage dieser Redaktion mit. Für die Maßnahme in der ILS Heidelberg/Rhein-Neckar-Kreis am Standort Ladenburg werde auch der Zugang zum Gebäude neu geordnet. Im Erdgeschoss sei künftig der Umkleidebereich für Damen vorgesehen, im ersten Obergeschoss der für Herren, so Hartmann. Die Erschließung erfolge über das bereits vorhandene Treppenhaus.

Zusätzlicher Raumbedarf

Laut Informationsvorlage belaufen sich die erforderlichen, zusätzlichen finanziellen Mittel auf 148 000 Euro. Diese sind im Wirtschaftsplan 2024 des Eigenbetriebs Bau, Vermögen und Informationstechnik bereitzustellen. Um die Baumaßnahme zu begründen, führt das zuständige Fachamt aus, dass mit Gründung und Inbetriebnahme der ILS Heidelberg/Rhein-Neckar-Kreis zusätzlicher Raumbedarf entstanden sei. Dieser umfasse drei Einzelbüros und ein Doppelbüro, einen Aufenthaltsraum, den Umkleidebereich Herren mit Sanitärbereich für 55 Mitarbeiter und den Umkleidebereich Damen mit Sanitärbereich für 15 Mitarbeiterinnen.

Gemeinsam mit der ILS und dem Fachamt seien Lösungen entwickelt worden. „Der Bedarf an Büroflächen und Aufenthaltsraum konnte im Gebäudebestand durch Umnutzung gedeckt werden“, heißt es in der Vorlage. Jedoch hätten die die vorhandenen Umkleiden im ersten Obergeschoss nicht ausgereicht. Im bestehenden Gebäude seien keine Erweiterungsflächen vorhanden. Diese sollen gemäß dem Vorschlag in der Machbarkeitsstudie im Süden des Gebäudes entstehen. Bei geschätzten Grobkosten von rund 482 000 Euro habe die Betriebsleitung die Aufnahme der Planung beschlossen. Auf dieser Grundlage sei das Architekturbüro Roth beauftragt worden. Dessen Entwurfsplanung schließe mit der Kostenberechnung in Höhe von 492 000 Euro ab. Die Baugenehmigung liege vor. Mit der Ausführungsplanung sei das Büro Ernst² wurde mit den weiteren Planungsschritten betraut, welches auch die Baukosten fortgeschrieben habe.

Betrieb 2006 aufgenommen

Die ILS Ladenburg hat den Betrieb im Juni 2006 im Gebäude der ehemaligen Kreis-Landwirtschaftsschule in der Trajanstraße aufgenommen. Für die Leitung zeichnen Stefanie Heck (Geschäftsführerin), Timo Christner (Technischer Leiter) und Dirk Kühnberger (Organisatorischer Leiter) verantwortlich. Mit einem weiteren Betriebsstandort in Heidelberg ist die ILS eine der größten Leitstellen im Land Baden-Württemberg. Gesellschafter sind DRK-Kreisverband Rhein-Neckar/Heidelberg, Stadt Heidelberg und Rhein-Neckar-Kreis. In der für 708 000 Einwohner des Rhein-Neckar-Kreises und der Stadt Heidelberg verantwortlichen Einsatzzentrale zur nicht-polizeilichen Gefahrenabwehr werden an bis zu elf Arbeitsplätzen für ausgebildete Disponenten pro Jahr rund 335 000 Telefongespräche angenommen.

Die Mitarbeitenden koordinieren jährlich 66 300 Rettungsdienst-, 76 500 Krankentransport- und 4255 Feuerwehr-Einsätze. 700 Brandmeldeanlagen geben in der ILS Ladenburg Alarm. Außerdem gibt es einen Arbeitsplatz zur Tunnelüberwachung.

Bei Großschadenslagen bis hin zu Katastrophen können von der ILS unter anderem folgende Einheiten alarmiert werden: Schnelleinsatzgruppen (SEG) aus dem Bereich Betreuung, Sanitätsdienst, Transport und Erstversorgung, Leitender Notarzt (LNA), Organisatorischer Einsatzleiter Rettungsdienst (OrgEL) und örtliche Einsatzleiter. Die ILS arbeitet mit diesen Einheiten eng zusammen und unterstützt mit gezielten Alarmierungen das Einsatzgeschehen.

Freier Autor Peter Jaschke ist freier Mitarbeiter seit 1997 und macht überwiegend regionale Berichterstattung, nimmt aber auch Sport- und Kultur-Termine wahr.

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