Freizeit

2027 wird für Ladenburg ein Sommer ohne Freibad

Das hatten sich viele in Ladenburg anders vorgestellt: Wegen der anstehenden Sanierung muss das Freibad 2027 komplett schließen. Was die Gründe sind.

Von 
Peter Jaschke
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Im Sommer 2027 müssen die Freunde des Freibads Ladenburg auf den Sprung ins kühle Nass verzichten. © Marcus Schwetasch

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Freibad Ladenburg bleibt 2027 wegen Sanierung geschlossen.
  • Die Kosten steigen auf 7,8 Millionen Euro, die Eröffnung ist für 2028 geplant.
  • Das Schwimmbad wird klimaneutral und erhält moderne Technik.

Ladenburg. Seit knapp fünf Jahren laufen in Ladenburg die Vorbereitungen zur Sanierung des Freibads. Die am Mittwoch bei einem Pressetermin im Rathaus vorgestellten Entwürfe begeistern Bürgermeister Stefan Schmutz ebenso wie Aktive des Fördervereins, der die größte Freizeiteinrichtung in der Römerstadt nach wie vor nach Kräften unterstützt. Dessen Vorsitzender Walter Dehnel hat die Pläne bereits gesehen. „Er ist Feuer und Flamme für den Umbau“, berichtet Schmutz erfreut. Ihm geht es darum, das Schwimmbad „zukunftsfähig“ zu machen – trotz geänderter Rahmenbedingungen bezüglich Kosten und Zeitplan.

War man bislang davon ausgegangen, die Sanierung in einer Herbst- und Winterpause durchzuziehen, haben die beauftragten Planungsbüros – BZM-Architekten (Wiesbaden) und Tino Krebs (Marktheidenfeld) – mit all ihrer Erfahrung bei Badsanierungen klargestellt, dass dies nicht möglich ist. Die nächste Badesaison 2026 soll früher enden, möglicherweise nach dem Triathlon-Festival im Juli, und das Bad bleibt auch während der gesamten Saison 2027 geschlossen. Die Wiederöffnung ist für Mai 2028 vorgesehen. Die Kosten haben sich erhöht: Aus ersten Schätzungen von 6,2 Millionen Euro sind inzwischen 7,8 Millionen Euro geworden. Abzüglich der Förderung durch das Bundesprogramm „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur (SJK 2022)“ in Höhe von 2,7 Millionen Euro bleiben 5,1 Millionen Euro an der Stadt hängen, also rund 1,6 Millionen Euro mehr als bislang erwartet wurde.

Entscheidung über die Sanierung erst im Spätsommer

„Das kommt was Großes“, verdeutlicht Schmutz. Zugleich betont er auch vor dem Hintergrund der 2027 auslaufenden Förderkulisse: „Wer das Freibad weiterhin will, muss jetzt zugreifen.“ Diese Aussage richtet sich wohl an den Gemeinderat, der am Mittwoch, 30. April, ab 18 Uhr im Domhofsaal öffentlich über den Stand der Dinge unterrichtet werden soll. Eine Entscheidung über die Zukunft der Planungen soll erst nach der Sommerpause fallen, wenn die Entwurfsplanung vorliegt. Für Schmutz ist klar: „Wir haben die riesige Chance, das Freibad in eine nachhaltige Zukunft zu führen und nicht länger weiterzuwursteln wie bisher.“ Die Weltpolitik habe sich als Kostentreiber ebenso gewandelt wie die Finanzlage der Kommune, aber die Bedeutung des Freibads als soziale Einrichtung mit Mehrwert fürs Miteinander der Menschen und als Treffpunkt für bis zu 120.000 Besuchern jährlich sei gleich geblieben, so Schmutz.

Das Freibad der Stadt Ladenburg im Mai 2023: Wegen der anstehenden Sanierung endet die Saison 2026 früher, 2027 fällt sie komplett aus. © Stadt Ladenburg

Auch eine fundierte Kostenberechnung erwartet Achim Achenbach erst im August mit der abgestimmten Entwurfsplanung. „Dann wird sich zeigen, ob es bei den 7,8 Millionen Euro bleibt“, sagt der Maschinenbauingenieur. Er war bis zum Ruhestand als Projektmanager in der Industrie tätig und ist jetzt für die Koordination der Freibadsanierung zuständig. Laut Schmutz will die Stadt „alles geben, dass der Kostenrahmen erfüllt wird“.

Die Eintrittspreise sollen vertretbar bleiben

Bereits jetzt habe man eine sechsstellige Summe in die Planung gesteckt. Doch der erwartbare Nutzen sei groß: „Wir kontrollieren künftig das Defizit und halten Verluste in Grenzen.“ Das Freibad werde zwar keine Gewinne einfahren, denn die derzeit noch „sehr moderaten“ Eintrittspreise sollen ja auch nach der Sanierung „vertretbar bleiben“. Doch sollen Nebenkosten deutlich sinken, so Schmutz. Die Solaranlage auf dem Dach der benachbarten Dreifeldsporthalle, die gerade gebaut und später den gesamten Strombedarf im Bad decken wird, „ermöglicht einen kontrollierten Strompreis“.

Plan für die neue Aufteilung der Becken im Freibad der Stadt Ladenburg. © Stadt Ladenburg

Der Energieverbund mit der bis spätestens Anfang 2026 fertiggestellten Sporthalle im Römerstadion nebenan ist der Clou des Vorhabens. Ziel ist es, das Freibad künftig klimaneutral zu betreiben und durch moderne Technik Energie einzusparen. So sei es auch dank der Förderung durch das SJK-Programm möglich, das Freibad langfristig zu erhalten, wie Achenbach ausführt. Im aktuellen Zustand sei die Technik veraltet und störungsanfällig. Für die Steuerung gebe es keine Ersatzteile mehr.

Alle Becken erhalten eine Edelstahlfassung

Nach der Sanierung lassen sich alle Becken, die eine Edelstahlfassung erhalten, „bedarfsgerecht steuern“, so Achenbach. Die Wasserflächengröße verringert sich aus Kostengründen von 2200 auf 1750 Quadratmeter, soll aber weiterhin allen Anforderungen genügen. Mit den Vereinen sei man übereingekommen, dass sechs 50-Meter- und zwei 25-Meter-Bahnen im Schwimmerbecken ausreichen. Bislang gibt es acht 50-Meter-Bahnen. Ein aufgesteckter Beckenkopf im Schwimmerbereich sorgt für besseren Hochwasserschutz.

Kinder dürfen sich auf einen Spraypark freuen

Die angrenzende Sprunganlage wird mit ihren Fünf-, Drei- und Ein-Meter-Sprunghöhen aus Sicherheitsgründen durch Pflasterflächen separiert, ebenso die beliebte Rutschbahn, die ein ausreichend großes Extrabecken als „Landesofa“ erhält. Auch das Nichtschwimmerbecken mit seinen 25-Meter-Bahnen und der Kleinkindbereich werden aufgewertet. „Die Hygiene im Planschbecken wird verbessert, außerdem wollen wir einen Spraypark für die Kleinsten anlegen“, kündigt Achenbach an. „Das alles schafft neue Attraktivität für Familien“, schwärmt Schmutz. In der Ratssitzung am Mittwoch, 30. April, wird ab 18 Uhr im Domhofsaal über den aktuellen Planungsstand zur Sanierung des Freibads informiert.

Beim Start der Fitnesstriathleten im Freibad Ladenburg im Juli 2015 scheint das Wasser zu kochen. © Peter Jaschke

Freier Autor Peter Jaschke ist freier Mitarbeiter seit 1997 und macht überwiegend regionale Berichterstattung, nimmt aber auch Sport- und Kultur-Termine wahr.

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