Gemeinderat

Wohnungsbau: Ilvesheim in der Offensive

Kommunalpolitiker wollen dringend nötigen weiteren Wohnraum in Ilvesheim schaffen. Das Areal "Sichelkrümme III" lässt aufgrund seiner Lage eine hohe Baudichte zu

Von 
Klaus Neumann
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Die Sichelkrümme in Ilvesheim (Fläche im Vordergrund) soll bebaut werden. Der Gemeinderat will einen Bebauungsplan aufstellen. © Torsten Gertkemper-Besse

Ilvesheim. „Die Wohnraumoffensive nimmt Fahrt auf“. Ilvesheims Bürgermeister Thorsten Walther (SPD) zeigte sich bei der jüngsten Gemeinderatssitzung erfreut. Der Grund: Das Plenum hatte die städtebaulichen Entwürfe für das Neubaugebiet Sichelkrümme wohlwollend goutiert. Zudem hat der Gemeinderat den Weg für einen Bebauungsplan für den Bereich um das alte Hallenbad geebnet. Mit seinem einstimmigen Votum will der Rat dem Wohnungsproblem in der Kommune begegnen. Denn es vergehe keine Woche, in der Bürger nicht nach bezahlbaren Wohnungen nachfragten, wusste Bürgermeister Walther von entsprechenden Anfragen im Rathaus. Auch Gemeinderäte bestätigten diese Entwicklung.

Das Areal lässt aufgrund seiner Lage eine hohe Baudichte zu

Wie ist der Stand bei diesen beiden Gebieten? In Ilvesheim Nord, von Wallstadt kommend und gegenüber dem Friedhof, liegt die „Sichelkrümme“, die Wohnbebauung ermöglicht. Die Gemeinde ist bereits in das Verfahren eingestiegen und hat am 22. März 2023 den Aufstellungsbeschluss für das Baugebiet Sichelkrümme III gefasst. Zwar sei die Fläche mit etwa einem Hektar relativ klein, sie lasse aber aufgrund der Lage eine hohe Baudichte zu, werteten die Fachleute. Das Areal wurde bei einer Projektstudie aufgenommen. Ilvesheim hat am Modellvorhaben der Raumordnung (MORO) „Regionale Steuerung der Siedlungs- und Freiraumentwicklung“ teilgenommen. Ziel ist, flächensparende Siedlungskonzepte in die kommunalen Entscheidungswege einzubinden. Bei der jüngsten Sitzung haben Sprecher vom Nachbarschaftsverband Heidelberg-Mannheim drei städtebauliche Konzepte für die Sichelkrümme präsentiert. Die Entwürfe sehen durchweg Geschosswohnungsbau vor, so dass bezahlbarer Wohnraum entstehen kann, war im Rat zu hören.

Die drei Varianten weisen dennoch Unterschiede aus. Bei der einen wird eine große Bauform mit bis zu sieben Geschossen favorisiert. Eine andere setzt auf eher kleinteilige Baustrukturen. Der dritte Vorschlag bringt ein Stück weit eine aufgelockerte Bauform mit einem siebengeschossigen Bau ins Spiel. Der Gemeinderat hat die Wahl. Das Gremium verpflichtete sich, zeitnah für einen Entwurf zu stimmen, der als Grundlage für den Bebauungsplan „Sichelkrümme III“ dienen soll. „Wir sind mittendrin im Prozess“, betonte Bürgermeister Walther. „Da gibt es auch verschiedene Möglichkeiten, dass sich Anwohner einbringen können“, beantwortete er eine Frage einer Besucherin.

Wohnraum soll aber auch durch eine konsequente Innenentwicklung entstehen, lenkte Bürgermeister Walther das Augenmerk auf das Areal um das ehemalige Hallenbad. Auf der Agenda für die Wohnraumschaffung hat die Kommune auch die Vereinsanlagen in der Kanzelbachstraße. Im Bereich des alten Hallenbads befindet sich das Vereinsgelände des Tennisclubs Neckar (TCN), die Neckarhalle, ein Wohnhaus sowie eine Kinderkrippe. Alle Grundstücke befinden sich im Eigentum der Gemeinde, ließ Thorsten Walther wissen. Das Hallenbad ist für den öffentlichen Badebetrieb geschlossen. Die Immobilie wird interimsmäßig durch eine Schwimmschule genutzt. Die Kommune plant ein Kombibad an anderer Stelle, deshalb ist das marode Bad schon bald für den Abriss reif. Die Kinderkrippe findet Platz auf dem Gelände der Friedrich-Ebert-Schule. Die Neckarhalle sowie der Spielplatz davor werden grundsätzlich nicht in Frage gestellt, versprach das Ortsoberhaupt. Mit dem Tennisverein sei man seit längerem in Kontakt, informierte Walther. Ziel sei es, einvernehmlich einen neuen Standort für den Verein zu finden.

Der Bedarf ist hoch, es ist Tempo angesagt

Ralf Kohl (CDU) zeigte sich erfreut, dass die Wohnraumoffensive Fahrt aufnehme. Vor dem Hintergrund eines hohen Bedarfs an Wohnungen sei Tempo angesagt, empfand der Rat. Peter Riemensperger (Freie Wähler) fand, dass im Zuge der Tätigkeiten auch der Spielplatz attraktiver gestaltet werden sollte. Michael Haug (Grüne) betonte, dass die Innenverdichtung bei seiner Fraktion Priorität genieße. Mit Blick auf den oftmals sehr stark frequentierten Parkplatz, unter anderem wegen Handballspielen, riet er zu einem gut durchdachten Vorgehen. Auch für Rolf Sauer (SPD) war wichtig, neuen Wohnraum zu schaffen. Den ganz großen Wurf indessen könne man angesichts von knapp fünf Hektar Gelände auf den drei Projekten Sichelkrümme, Hallenbad und Kanzelbachstraße nicht versprechen. „Die 20 Hektar im Mahrgrund waren da schon eine andere Größenordnung“, stellte Sauer gegenüber.

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