Immobilien - SPD diskutiert online über Vorschläge zu möglichen Neubaugebieten / „Junge Familien haben es häufig schwer“

Wo gibt es in Ilvesheim Platz für neuen Wohnraum?

Von 
Torsten Gertkemper-Besse
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Ilvesheim ist eine der am dichtesten besiedelten Gemeinden in der Region. © Bernhard Zinke

Ilvesheim. Ein dreifacher Familienvater brachte es gegen Ende der Veranstaltung auf den Punkt. „Wenn eine junge Familie in der Region Eigentum erwerben will, zieht sie weg. Manchmal auch weiter als 30 Kilometer.“ In Ilvesheim und der näheren Umgebung könne sie es sich einfach nicht leisten, sagte er. Damit sprach er vielen Teilnehmern aus der Seele. Bei dem Treffen ging es aber nicht nur um Eigentum, sondern um ganz verschiedene Frage rund um das Thema Bezahlbarer Wohnraum.

Der Ilvesheimer SPD-Ortsverein und die Gemeinderatsfraktion hatten am Dienstagabend zu einer Online-Veranstaltung mit dem Titel „Bezahlbarer Wohnraum in Ilvesheim“ eingeladen. Moderiert wurde sie vom Ortsvereinsvorsitzenden Thorsten Walther. Mit dabei war neben einigen Gästen auch die SPD-Gemeinderatsfraktion sowie der Grünen-Gemeinderat Hansjörg Habermehl, der allerdings als Privatperson an dem Termin teilnahm.

Verschiedene Modelle

„Es sollte uns zu denken geben, dass wir in der Gruppe der jungen Familien unter dem Kreisdurchschnitt liegen“, sagte Rolf Sauer, Fraktionsvorsitzender der SPD im Gemeinderat, zu Anfang seines Vortrags. In seinen Augen liegt das am fehlenden Wohnungsangebot in Ilvesheim. Die Kinderbetreuung könne nicht der Grund sein: „Die ist hier exzellent.“ Die SPD präsentierte ihre Ideen für drei der vier möglichen Neubauflächen, die derzeit im Gespräch sind und zu denen sich auch die Verwaltung in der vergangenen Zeit bereits geäußert hatte.

In der Sichelkrümme gegenüber vom Friedhof Nord schlägt die SPD einen Mehrgeschosswohnungsbau mit Mietwohnungen und eine Sozialquote samt Deckelung des Mietpreises vor. Am Hallenbad, das demnächst dauerhaft schließen soll, könnten sich die Sozialdemokraten ein seniorengerechtes Wohnen vorstellen, einschließlich einer Ausschreibung nach einem bestimmten Konzept. „Das müsste dann auch durch den Gemeinderat und dort beschlossen werden“, antwortete Sauer auf die Frage eine Teilnehmerin. Sie hatte die Befürchtung geäußert, dass die Bürger erst dann von einem solchen Projekt erfahren könnten, wenn die Wohnungen bereits vergeben seien.

In der Kanzelbachstraße, wo aktuell noch die Kleintierzüchter sind, sieht die SPD-Fraktion gute Flächen für Familien und generationsübergreifende Wohnmodelle. Besonders die ortsansässige Bevölkerung soll gefördert werden. Die mögliche Erweiterung des Mahrgrunds stand am Dienstagabend nicht im Fokus, da das Gebiet - wenn überhaupt - erst lang- oder mittelfristig eine Rolle spielt. Kurz ging Sauer auch auf das Bauprojekt in der Mozartstraße sein, wo unter anderem auch Geflüchtete unterkommen sollten. Dieses Vorhaben ist wegen eines Rechtsstreits aber aktuell gestoppt.

In ihrem Vortrag schauten Walther und Sauer außerdem noch in andere Kommunen. Unter anderem sprachen sie über besondere Bauprojekte in Heddesheim und Ladenburg. Außerdem gingen die Referenten darauf ein, welche Zielgruppen bei diesem Thema angesprochen werden müssen und warum sie zu diesem Thema eine Veranstaltung organisiert hatte: „Wir wollen das Thema in Schwung bringen. Es wäre schön, wenn wir das auf eine breite Basis stellen könnten“, sagte Sauer.

Bereits bei der Diskussion am Dienstagabend zeichnete sich ab, dass es in den kommenden Monaten und Jahren spannende Diskussionen im Gemeinderat geben könnte. Habermehl von den Grünen (an diesem Abend als Privatperson anwesend), äußerte sich kritisch zur Bebauung von Flächen, die aktuell noch der „Versickerung oder dem Speichern von Kohlendioxid dienen“. Er bezog sich dabei besonders auf Bereiche wie die Sichelkrümme oder den Mahrgrund. Aus dem Kreis der SPD kam Widerspruch. „Niemand will hier planlos Ackerland betonieren. Aber es herrscht Wohnungsnot. Wie will man Wohnraum schaffen, wenn man nicht tatsächlich baut?“, sagte Thorsten Rohde. Rolf Sauer verwies auf den Flächennutzungsplan, der viele Gebiete als gut umwelttauglich bezeichne.

Redaktion Redaktion Neckar-Bergstraße, zuständig für Ilvesheim und Friedrichsfeld

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