Ilvesheim. „Lassen Sie uns einfach mal vier Tage feiern.“ Mit diesen Worten hat Bürgermeister Thorsten Walther Ilvesheimer und Gäste gleich zu Beginn aufgefordert, die Insel-Kerwe unbeschwert zu genießen. Die Unterstützung von oben sah er nach dem Blick auf die Wettervorhersage garantiert. Die Kerwebesucher ließen sich nicht zweimal bitten. Sie genossen ausgelassen und zum allergrößten Teil friedlich das Freiluftfestival in der Schlossstraße.
Am Kerwemontag besteht die letzte Chance, an den zahlreichen Ständen mit einem Bierchen, einer Schorle, mit Cocktails oder auch Alkoholfreiem anzustoßen. Von 10 bis 22 Uhr öffnen die Vereine ihre Vergnügungsstätten, Schausteller laden zu Karussellfahrten ein. Neue Programmpunkte werteten den Kerwe-Sonntag auf. Nach guter alter Sitte indessen wurde die Feier eröffnet. Auf dem Chécy-Platz hatten sich am Freitagabend erwartungsfrohe Besucher eingefunden. „Schon ganz schön viele heute“, zeigte sich Klaus Bentzinger von der großen Schar angetan. Der Ilvesheimer muss es wissen, zählt er doch zu den Dauergästen bei der Kerwe. Unter den Klängen der „Heddesema Zahlekracher“ nahm die Delegation des Karnevalvereins Insulana Ilvesheim (KVI) den Chécy-Platz ein. Alle Augen richteten sich natürlich auf die Kerwegretl. „Schä zurechtgemacht“, bemerkte treffend die Feudenheimerin Ute Zierler. „Ich will Dich ganz allein“, intonierten hierzu die Guggemusiker. So dachten viele. Und die scharrten schon mit den Hufen, um die Gretl zu entführen.
Bürgermeister Thorsten Walther hatte bei der Eröffnung eindringlich appelliert, die Gretl eine geraume Zeit in ihrem Sitz am Rathausbalkon zu belassen. Doch es war nicht einmal eine Stunde vergangen, da entführte der neue Jugendgemeinderat das Sinnbild der Fröhlichkeit, allerdings unter gütiger Mithilfe von Rathauspersonal. Das anvisierte Vier-Augen-Gespräch mit der Gretl musste das Ortsoberhaupt erst einmal streichen. Aber auch ohne dieses Date wusste der Bürgermeister, dass erneut viele Helferinnen und Helfer bei den Vereinen zum Gelingen des Festes beigetragen haben. Dabei mussten abermals bürokratische Hürden überwunden werden. „Eine Herausforderung, die gemeistert wurde“, lobte Walther das Engagement der Kerwemacher. Die Veranstalter hätten auch neue Impulse gesetzt, sagte der Bürgermeister und nannte dabei den Kerwe-Sonntag mit einer Kinderolympiade und die offene Bühne, die kleine sowie große Künstler ins Rampenlicht rückte. Außerdem findet die Kerwe erstmals mit einer Feuershow ihr krönendes Ende. Die Verbrennung der Gretl wird allerdings ohne salbungsvolle Worte vonstattengehen. Denn einen Kerwepfarrer habe man nicht gewinnen können, bedauerte Sabine Grözinger-Dambach, Vorsitzende des KVI. Sie beklagte zudem einen allgemeinen Helfermangel, ehe traditionell der Gockel, die Gans und der Zwetschenkuchen verlost wurden. Zudem gab das Ortsoberhaupt mit drei gezielten Schlägen dem Freibier freien Lauf.
Beim Miniaturgolfclub werden Biere gezapft. Zudem stehen die Besucher gerne Schlange für frische, leckere Hamburger. Und wie es sich für einen Minigolfclub gehört, kann hier auf einer Bahn auch eingelocht, respektive können Punkte für kleine Gewinne gesammelt werden. Nebenan kracht es im Autoscooter, wenn wilde Fahrer ihr Boxauto auf Kollisionskurs steuern. Gesitteter geht es da im Kinderkarussell zu. Eine ruhige Hand und Treffsicherheit beweisen Gäste am Schießwagen. Wummernde Bässe kündigen den Beginn der Partyzone an. Bei der Freiwilligen Feuerwehr auf dem Chécy-Platz und bei der Spielvereinigung auf dem Parkplatz der Schloss-Apotheke heizen DJs mit fetten Beats den Besuchern ein. Und zu später Stunde gibt es hier mächtig Andrang. „Das ist super in Ilvesheim“, lobt die Schriesheimerin Jessica die Partyzone. Beschallt werden dabei auch die Stände von Eis- und Crêpes-Verkäufer sowie Büchsenwerfer oder Entenangler. Hungrige Kerwegäste stehen geduldig vor dem großen Versorgungswagen, um Bratwürste, Burger oder anderes zu ordern. Der MGV Aurelia zapft fleißig Bier und bietet mit Fleischkäse auch wieder Essbares an. Demnächst öffnet in der Schlossstraße ein Ableger des Seckenheimer Cafés Flügel. Zur Kerwe startete die beliebte Lokalität schon mal einen Probelauf mit entsprechendem Angebot.
Die Kerwe nutzen viele für ein Wiedersehen
Der Geräuschpegel sinkt, bewegt man sich Richtung Parkplatz neben der Post. Hier hat sich der Karnevalverein Insulana positioniert. Im und vor dem Zelt werden traditionelle Speisen, wie etwa Füllsel, angeboten. Gegenüber schenkt der Stand der Spielvereinigung (Fußballabteilung) reinen Wein ein. Tobias Graus aus Seckenheim lobt: „Hier kann man ganz gepflegt kommunizieren.“ Für Gerhard Schaller ist die Kerwe „wie ein großes Klassentreffen“. Den Ilvesheimer, der seit Jahren in Reilingen wohnt, zieht es natürlich gerade zur Kerwezeit in die alte Heimat. Fast am Ende der Straße bildet der Odde-Cube den Abschluss. Zu spanischem Bier und entsprechender Musik genießen Gäste Schweinebauch, Hähnchenkeule oder XL-Pommes.
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