Ilvesheim. Für den öffentlichen Badebetrieb ist das Ilvesheimer Hallenbad geschlossen, Schwimmunterricht wird es in der Inselgemeinde aber weiterhin geben (wir berichteten). Die Schwimmschule Swim2grow übernimmt den Betrieb und die Verantwortung für das Gebäude. Es sind Umbauarbeiten nötig, damit die Schule überhaupt ihren Unterricht anbieten darf. Unter anderem wird ein neues Becken in das bestehende Nichtschwimmerbecken (im Nebenraum) eingebaut. Die Kosten trägt Swim2grow.
Behörden haben letztes Wort
Die bestehenden Becken im „Hauptbereich“ des Bads sind wegen Rostschäden und Statikproblemen nicht mehr nutzbar. Das Schwimmerbecken wird mit einem Bauzaun gesichert, damit niemand hineinfällt. Statiker und Gewerbeaufsicht müssen das neue Konstrukt noch genehmigen. Der Beschluss für die Vermietung an Swim2grow fiel in einer nicht öffentlichen Sitzung. Diese Redaktion hat bei den Gemeinderätinnen und Gemeinderäten nachgefragt – ihre Reaktionen sind überwiegend positiv.
Die Ausbildung von Kindern im Schwimmen sei eine „wichtige Aufgabe“, betont Peter Riemensperger (Freie Wähler). Allerdings sei das „Becken im Becken“ nur eine Notlösung, so der Fraktionsvorsitzende. Die Situation sei „nicht für einen öffentlichen Badebetrieb geeignet und wäre auch nicht attraktiv“, fügt er hinzu. Er hofft, dass die Lösung dabei hilft, die Zeit bis zur Inbetriebnahme des Kombibads „ein Stück zu überbrücken“. Der Bau des kombinierten Hallen- und Freibads am Festplatz soll nach Ende der Mehrzweckhallensanierung beginnen – also Ende 2023 oder Anfang 2024.
Die Grünen werfen die Frage auf, ob die Schließung nicht vermeidbar war. „Das Bad wurde wegen der Statik geschlossen“, sagt Fraktionschef Michael Haug (Grüne). Wenn ein Weiterbetrieb mit kleinen Umbauarbeiten für ein „profitorientiertes Unternehmen“ möglich sei, sei ihm nicht klar, warum das Bad zu gemacht wurde. Man bedauere die dauerhafte Schließung sehr. Haug bekräftigte die Forderung der Grünen nach dem Bau eines Freibads: „Wir fordern seit Jahren ein Freibad und bekommen für unsere Forderungen keinen nennenswerten Widerhall. Es wird Zeit, die Debatte um ein Freibad aufzunehmen, statt immer wieder so zu tun, als gäbe es nur die Option Kombibad.“
„Schwimmenlernen wichtig“
Die CDU begrüßt, dass das Hallenbad weiter für den Schwimmunterricht genutzt wird. „Als Eigentümer des Gebäudes kann die Gemeinde bei der Überlassung auf die zusätzliche Nutzung durch die DLRG beispielsweise hinwirken“, sagt die Fraktionsvorsitzende Katharina Kohlbrenner. Sie legt Wert darauf, dass die Interessen der Gemeinde „ausreichend berücksichtigt“ werden. Da die Ilvesheimer Bevölkerung bei dieser Form der Badnutzung nicht berücksichtigt werden könne, müsse gewährleistet sein, „dass auch die Gemeinde anderweitig von dieser Form der Nutzung profitiert“, so Kohlbrenner weiter: „Die Verhandlungen über die Pachthöhe sollten daher auf Augenhöhe geschehen.“ Sie schlägt vor, dass mögliche Förderungen oder Zuschüsse, die die Schwimmschule erhält, einbezogen werden.
„Das Konzept ist recht gut. Es ist wichtig, dass die Kinder schwimmen lernen“, sagt Dagmar Klopsch-Güntner (SPD). Sie hofft, dass man die gefundene Lösung aufrecht erhalten könne, „bis das Kombibad kommt“. Klopsch-Güntner findet es gut, dass die Gemeinde nun nicht mehr in der Haftung ist. „Es ist auch richtig, dass die Kommune durch die Verpachtung Einnahmen erhält“, sagt die Gemeinderätin.
Dass die Öffentlichkeit das Bad nun nicht mehr nutzen könne, sei nicht ganz einfach. „Dafür bekommen wir aber einfach keine Genehmigung mehr“, betont sie und fügt hinzu: „Das Hauptbecken steht sowieso nicht zur Verfügung, für die Öffentlichkeit wäre ein Badebetrieb nicht attraktiv.“
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