Ilvesheim

„Spielen an der Ecke, wo am lautesten geschnipst wird“

Die Musiker von „John Beton & the five Holeblocks“ bringen bei einer neuen Auflage von „Kultur im Dunkeln“ den Salon zum Beben. Wie sie es geschafft haben, mit ihrem Publikum zu interagieren

Von 
Elke Wiggert
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A cappella begeisterten die Jungs von „John Beton & the five Holeblocks“ ihr Publikum bei „Kultur im Dunkeln“. © Elke Wiggert

Wenn Gunter Bratzel, Leiter und Initiator von „Kultur im Dunkeln“, seine Fühler ausstreckt, dann passiert immer und ausnahmslos etwas Gigantisches. Mit „John Beton & the five Holeblocks“ hatte er wieder einmal sein Gespür für das Außergewöhnliche bewiesen. Fünf bärtige Künstler singen nicht nur a cappella, sondern leben es geradezu. Während sie bei ihrem regulären Programm vor allem auch durch ihre Verkleidungskreativität bestechen, durfte man in Ilvesheim bei „Kultur im Dunkeln“ auf ihren lichtlosen Einfallsreichtum gespannt sein.

Doch wer steckt eigentlich hinter „John Beton & the five Holeblocks“? Die fünf Musiker Markus Reuter, Matthias Kunkel, Sebastian Müller, Michael Krug und Daniel Fleckenstein kennen sich teilweise bereits aus der Grundschule, haben immer schon Musik gemacht, wenn auch nicht stets zusammen. Auf die Frage, wer denn nun John Beton ist, folgte nur ein Achselzucken, man wisse es selber nicht so genau. Der Name habe eigentlich keine Bedeutung und sei einfach an einem extrem lustigen Abend entstanden, erinnerten sich die Musiker.

Auch eigene Kompositionen

Gunter Bratzel begrüßte das Publikum in seiner gewohnt charmanten Art, freute sich, dass sich viele Besucher bereits mit Schlafmasken und mit Hilfe der sehbehinderten Kinder den Saal betreten hatten und fragte ganz salopp das Publikum, wer denn die Gruppe schon kenne. „Niemand? Dann wird es eine Überraschung für uns alle“, so Bratzel.

Die Künstler ließen es sich nicht nehmen, bei völliger Dunkelheit den Saal zu betreten. „Könnt ihr mal solange klatschen, bis wir auf der Bühne sind?“, fragten sie in die Runde. Die Holeblocks hatten mit ihrem Programm noch gar nicht angefangen und schon das Publikum für sich eingenommen. Sie interagierten mit den Besuchern so gekonnt, dass diese sich selbst als Teil der Show fühlten.

Schon das erste Lied „Die Crowd taugt“ brachte den dunklen Saal schier zum Kochen. „Wir checken mal die Crowd, also seid mal richtig laut.“ Das ließ sich das Publikum nicht zweimal sagen und brachte den Salon zum Beben. „Wir glauben ja immer noch nicht, dass der Applaus echt ist, der kommt bestimmt von einer Box. Wir überprüfen das am besten.“ Mit diesen Worten forderten die Holeblocks das Publikum auf, einmal durchzuzählen. Sie scheiterten selbstverständlich grandios und schätzten dann einfach: „Alles klar, es sind 3500.“

Es folgte das Lied vom Jochen und seinem erstochenen gekochten Rochen. Es war vorhersehbar, wie es enden musste und die Gäste johlten vor Vergnügen. Zwischenzeitlich verließen die Holeblocks die Bühne, um an den Seiten ihr Programm zum Besten zu geben. „Wir spielen an der Ecke weiter, wo am lautesten geschnipst wird“, riefen sie dem Publikum zu. Neben eigenen Kompositionen sangen die Musiker auch Lieder anderer Künstler. Mit „Somewhere over the rainbow“ überzeugten sie genauso wie mit Volksmusik. Es folgte das „Gesetz von Murphy“, das auf hessisch, bayrisch und sächsisch dargeboten wurde und damit die Vielfältigkeit der Gruppe zeigte. Mit „Caravan of Love“ verabschiedeten sich die Holeblocks und erhielten nochmals einen riesigen Applaus.

Freie Autorin Elke Wiggert Dipl. Betriebswirt (BA) verheiratet, 2 Kinder Hobbys: Fotografie, Schreiben

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