Ilvesheim

Mike Strauss und Jennifer Hutt in Ilvesheim bei Kultur im Dunkeln

Der Auftritt von Mike Strauss und Jennifer Hutt in der Ilvesheimer Schloss-Schule begeiterte die Zuhörer: In der Reihe Kultur im Dunklen wurde der Auftritt wieder einmal zum Erlebnis

Von 
Elke Wiggert
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Jennifer Hutt und Mick Strauss verzauberten das Publikum in der Ilvesheimer Schlossschule mit ihren Kompositionen. © Elke Wiggert

Nachdem Kultur im Dunkeln im Dezember eine vorweihnachtliche Pause eingelegt hatte, ging es im neuen Jahr mit geballter Kraft weiter. Gunter Bratzel, Leiter von Kultur im Dunkeln, hatte es wieder einmal geschafft, mit Mick Strauss und Jennifer Hutt hochkarätige Künstler für das lichtlose Event in der Ilvesheimer Schloss-Schule zu gewinnen.

Das Duo spielt schon seit vielen Jahren zusammen. Straus und Hutt schreiben und spielen Musik für Filme, Theater, Tanz und Kunstinstallationen und das an den ungewöhnlichsten Orten: Sie haben bereits Konzerte in Wäldern, an Stränden, in verlassenen Burgen oder einem Gletscher gegeben. So war es nur eine logische Folge, dass auch eine Veranstaltung bei völliger Dunkelheit nicht fehlen durfte. „Wir experimentieren gerne im Leben und fühlen dann die Musik in uns selbst“, so Strauss.

Das Konzert war ausverkauft und die deutliche Mehrheit der Besucher ließ sich von den Schülerinnen und Schülern mit Schlafmasken in den Saal führen, wofür sie auch großen Applaus bekamen. Bratzel begrüßte Gäste und Künstler und freute sich, dass knapp die Hälfte der Besucher erstmalig Musik in der Dunkelheit erleben wollte. Den meisten Zuhörern war das Duo unbekannt. Es ging ihnen vielmehr um das Erlebnis der lichtlosen Veranstaltung. „Wenn ein Sinn fehlt, muss man mit den restlichen Sinnen intensiver fühlen“, war sich eine Besucherin sicher.

Generalprobe am Vorabend

Die Künstler waren für die Vorstellung eigens aus Paris angereist, wo sie am Vorabend ebenfalls im Dunkeln gespielt hatten, als Generalprobe für Kultur im Dunkeln. Bevor die ersten Töne erklangen, wandte sich Mick Strauss im noch erhellten Saal an das Publikum: „Jennifer und ich sind sehr ungeschickt, und das schon bei Licht. Mal sehen, ob alles gut geht“, sagte er und hatte damit die Lacher auf seiner Seite.

Das Publikum durfte sich auf ausschließlich selbst geschriebene Musik freuen. Das Spektrum der beiden Musiker ist dabei gewaltig. Strauss spielte einfühlsam auf seiner Gitarre und wurde von Hutt abwechselnd mit der Geige oder ihrem elektronischen Instrument begleitet. Dabei war die Stimme von Mick Strauss stets im Vordergrund. Die Kombination war genial, gefühlvoll, mal samtweich, dann wieder richtig rau. Der Künstler sang über einen „Bad river“, einen schlechten Fluss, und das Publikum konnte die Strömungen regelrecht mitfühlen. So besinnlich einige Lieder waren, so mystisch oder emotional klangen andere: „Crying mobile“ – „es ist okay, auch mal die Tränen laufen zu lassen“, erklärte der Musiker dieses Lied.

Und dann kam es zu einer kleinen, für das Publikum durchaus unterhaltsamen, Panne. „Jetzt ist der Moment gekommen, wo ich etwas nicht finde. Es wäre ja auch zu schön gewesen. Irgendetwas musste ja schiefgehen“, erklärte der Künstler. Sein Kapodaster war ihm abhandengekommen. Es vergingen einige Augenblicke, in denen es auf der Bühne und klapperte und schepperte. Auf die Frage, ob er Licht benötigte, antwortete der Künstler völlig entrüstet: „Bist du verrückt, auf gar keinen Fall.“ Der Kapodaster wurde wieder gefunden und dafür bekam er viel Beifall. Das Konzert endete, passend zu Kultur im Dunkeln, mit der Zugabe „Close your eyes“.

Freie Autorin Elke Wiggert Dipl. Betriebswirt (BA) verheiratet, 2 Kinder Hobbys: Fotografie, Schreiben

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