Ilvesheim - Die Künstler Anna Siebert und Marius Ohl haben die Hochwassermauer in der Seckenheimer Straße bearbeitet

Kunstaktion in Ilvesheim: Gewendete Weltsicht

Von 
Franz-Albert Senzig
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Kunstaktion an der Hochwassermauer: Gemeinderat Günter Tschitschke (v.l), Künstlerin Anna Siebert, Künstler Marius Ohl und Freundin Sabine. © Franz-Albert Senzig

Ilvesheim. „Kunst im öffentlichen Raum“ ist in Ilvesheim an der Hochwassermauer in der Seckenheimer Straße zu sehen. Das Auge soll etwas zu tun haben, so die beiden Ilvesheimer Künstler Anna Siebert und Marius Ohl. Ihr Werk aus architektonisch kubistischen Elementen und organischen Zusammenhängen sowie einer Mischung aus figürlicher und abstrakter Malerei stellt keine homogene Fläche dar. Der Impuls war, eine pessimistische Weltsicht darzustellen, die sich „wendet“ und ein hoffnungsvolles Signal aussendet.

Bei ihrer Malerei haben sie sich an der Aussage des Philosophen Jürgen Habermas „Die neue Unübersichtlichkeit der globalisierten Welt“ angelehnt. Dies zeigt sich auch in der Abstraktheit und in der Art der Überforderung des Werks an der Hochwassermauer, an dem sie vom 8. bis zum 11. Juni gearbeitet haben. Klar zu erkennen sind unter anderem die gemalten Hände, die jedoch noch nicht zu einem festen Händedruck geschlossen wurden. Vögel stehen für Freiheit.

Die Idee, die Hochwassermauer zu gestalten, kam von Sabine, Freundin von Marius Ohl, die sehr oft an der Hochwassermauer vorbeifährt und sich fragte, warum diese „große Leinwand“ so wenig gestaltet ist. Sabine gab Marius Ohl den Antrieb, sich künstlerisch der Hochwassermauer anzunehmen, was dieser nach der Einwilligung der Inselgemeinde gerne tat.

Künstler Marius Ohl schwebte bei diesem Projekt eine Kooperation mit einem weiteren Künstler vor. Er selbst kommt von der Wandmalerei. Anna Siebert, die vom Zeichnen kommt, studiert gegenwärtig an der freien Kunstakademie Mannheim. Marius Ohl war dort ihr Dozent. Die Künstler legen sehr großen Wert darauf, dass es ein gemeinsames Werk ist und zusammen gemalt wurde. Anna Siebert: „Es war ein interessantes Objekt mit verschiedenen Stilen. Wir haben uns etwas abgesprochen, aber nichts auf Papier gebracht. Bewusst haben wir Flächen ineinander gearbeitet, Übergänge sind zu sehen, sind aber verflochten, jeder hat seine Handschrift, jedoch gibt es Berührungspunkte.“

Eine Mauer in ihrem Kunstwerk wollten die Künstler nicht. Marius Ohl: „Unser Werk muss nicht ewig stehen bleiben. Weitere Künstler können an der Hochwassermauer zu Werke gehen, wenn es seitens der Gemeinde in Ordnung ist. Es könnte ein ,Museum an der Straße’ entstehen.“

Günter Tschitschke, Gemeinderatsmitglied und erster Bürgermeisterstellvertreter, erklärte: „Die Kunst im öffentlichen Raum in Ilvesheim wurde im Jahr 2016 mit der 1250- Jahrfeier begonnen. Die Ilvesheimer waren begeistert. Wir haben deshalb dem Projekt gerne zugestimmt und wünschen, dass das Mauerprojekt noch erweitert wird. Alles, was auf diese Mauer kommt, ist schöner als was wir bisher haben“.

Er ließ wissen, dass es unterschiedliche Auffassungen zur Kunst gibt, sehr viel positive Resonanz sei bereits angekommen. Kunst werde in Ilvesheim von jungen Künstlern gelebt. Tschitschke dankte und brachte den Künstlern Siebert und Ohl ein großes Kompliment entgegen. Ihm gefalle die künstlerisch gestaltete Hochwassermauer sehr gut. Der Materialwert werde den Künstlern ersetzt, ließ er wissen.

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