Ilvesheim

Kinder binden Zuschauer in Theaterstück von Anfang an ein

Die Mädchen der Gruppe „Cräizy5“ zeigen in einem Schauspiel, was es heißt, Grenzen zu begegnen – und das nicht nur auf der Bühne, sondern auch schon beim Einlass

Von 
Franz-Albert Senzig
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Die fünf Mädchen zeigen bei ihrem Spiel Grenzsituationen auf (v.l.): Beyza Kaya, Zeynep Örün, Fenja Boscheinen, Ceyclin Grüner sowie Haya Jasim (liegend). © Franz-Albert Senzig

Grenzen sind vielschichtig und jeder hat eine andere Definition dafür. Das hat die multimediale und interaktive Theateraufführung „Grenzen(-los)“ der Theatergruppe Cräizy5 im Jugendzentrum (JUZ) in Ilvesheim gezeigt. „Cräizy5“, das sind die Mädchen Fenja Boscheinen, Ceyclin Grüner, Haya Jasim, Beyza Kaya und Zeynep Örün der vierten Klasse der Friedrich-Ebert-Schule in Ilvesheim. Auch das Publikum wurde bei der theatralen Collage „Grenzen(-los)“ eingebunden – und das gleich auf eine originelle Weise zu Beginn der Veranstaltung.

Die Besucher erlebten eine Grenzsituation, denn Zutritt und Einlass auf das JUZ-Gelände zur Theateraufführung gab es nur für Besucher, wenn die „Grenzer“ – JUZ-Mitarbeiter Christian Hölzing und die Theaterpädagogin Melanie Melchior – Eintritt gewährten. So mussten sich die Besucher „ausweisen“ und der eine oder die andere mussten eine „schärfere“ Kontrolle (zum Beispiel die Schuhsohle zeigen) hinnehmen. Rund ein halbes Jahr hatte Melchior mit den fünf Mädchen für die Theater-Feuertaufe geübt. In dem von den Jugendlichen überwiegend selbst erschaffenen Stück gab es unterschiedliche szenische Elemente. Das erste Collage-Element war das Begrüßen verbunden mit einem „Händeknoten“ der Anwesenden, den es dann wieder zu entknoten galt, ohne dabei die Hände voneinander zu lösen.

Es folgte eine „Family-Geschichte“. Auf der einen Seite die Tochter, die bei ihrer Mutter lebt. Schön zu sein, fleißig und karrierebewusst sind der Mutter wichtige Eigenschaften bei ihrer Tochter. Die Liebe wird durch das Auferlegen von Regeln gezeigt. Die zweite Tochter wächst bei den Großmüttern auf. Die Omas glauben, Liebe hat etwas mit Essen und Bedienen zu tun – Vorschriften gibt es wenige. Sie zeigen ihre Liebe durch Überbehütung. Durch den Tod einer Oma wird der Familie bewusst: Sie gehören zusammen und sie sind eine Familie.

Weiterhin wurden in zwei Videos „Grenzen“ gezeigt. In einem Video wurde beschrieben, dass es beim Überschreiten der moralischen Grenze kein Zurück mehr gibt. Ein weiteres Collageelement entstand aus dem Bilderbuch „Warum?“ – ein Bilderbuch ohne Worte. Die Jugendlichen beschrieben die Bilder und spielten sie nach. Die Frage war: Wie entsteht Krieg?

Theaterpädagogin Melchior betonte: „Die Fünf sind eine starke Mädchengruppe mit viel Frauenpower. Sie sind recht unterschiedlich und haben als Theatergruppe Cräizy5 selbst Grenzen überwunden, was ihnen gut gelungen ist. Sie haben auch erkannt, Grenzen sind notwendig und sinnvoll“.

Besucher honorieren Mühe

Alle fünf Mädchen fanden es gut, sich einmal in der Woche zu den Theaterproben zu treffen. Fenja, Ceylin, Kaya und Beyza freuen sich, neue Freundschaften durch die Theatergruppe geschlossen zu haben. Ceyclin fand es besonders schön, das Schauspielen zu lernen.

Durch Spielstationen mit unterschiedlichsten Wörtern sind die Mädchen auf die Idee gekommen, ein Theaterstück zum Thema „Grenzen“ zu erarbeiten und aufzuführen. Besucherin Clara Ciliox-Schütz hat das bemerkt: „Man hat gesehen, da steckt viel Arbeit dahinter.“

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