Kommunalpolitik

Junge Ideen: Ilvesheim diskutiert Zukunft im Jugendforum

Beim vierten Ilvesheimer Jugendforum lobt Bürgermeister Walther die kreativen Ideen der jungen Teilnehmer für die Gemeindeentwicklung.

Von 
Klaus Neumann
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Beim Jugendforum befasste sich eine Gruppe auch mit dem Jugendzentrum und präsentierte Verbesserungsvorschläge. © Klaus Neumann

Ilvesheim. „Ich bin sehr gespannt, was ihr so erarbeitet habt“. Ilvesheims Bürgermeister Thorsten Walther (SPD) äußerte vor jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmern des 4. Jugendforums seine Erwartungshaltung. Im Garten des Jugendzentrums folgte das Ortsoberhaupt zusammen mit neun Gemeinderätinnen und Gemeinderäten den Ausführungen der jungen Vortragenden. Sie hatten einige Anregungen, Wünsche und Vorstellungen und äußerten auch Kritik. Zum Jugendforum waren Kinder und Jugendliche zwischen acht und 18 Jahren eingeladen. „Ihr habt die Gelegenheit eure Fragen und Ideen zur politischen Gestaltung der Gemeinde einzubringen und euren Anliegen bei Bürgermeister, Gemeinderat und Jugendgemeinderat Gehör zu verschaffen“, hatten die Verantwortlichen vom Jugendzentrum Lena Keil und Christian Hölzing für die Veranstaltung geworben.

35 Kinder und Jugendliche waren der Einladung gefolgt. Das waren 25 weniger als im vergangenen Jahr, bedauerte Lena Keil. In vier Workshops waren unterschiedliche Themen vorbereitet worden. Erstmals waren auch Vertreter des Jugendgemeinderats dabei. „Er kann eure Probleme und Anliegen in den Gemeinderat tragen“, richtete Lena Keil an die Adresse der jungen Forumsteilnehmer. Die Jugendgemeinderäte Antonios Rux und Thilo Krämer leiteten zudem den Workshop „Mein JUZ“.

Vom Traum-JUZ wurden auch Zeichnungen angefertigt

Bei der Vorstellung der Ideen standen jeweils alle Gruppenteilnehmer auf der Bühne, um im Wechsel Kernpunkte vorzutragen. Beim Thema „Mein JUZ noch besser“ machten die Gruppenmitglieder zahlreiche Verbesserungsvorschläge. Sie wünschten sich weitere Räumlichkeiten für Sport, Fernsehen der Partys. Auch das Außengelände sollte vergrößert und mit einem Fußballplatz, Klettergerüst, Wippe, Schaukel und Rutsche aufgewertet werden. Vom Traum-JUZ waren auch Zeichnungen angefertigt worden mit vier Stockwerken. Als Krönung wurde ein Pool hoch oben eingeplant. Vorgeschlagen wurde ein reiner Jungstag.

Der Workshop B befasste sich mit der Thematik „Social Media Kompetenztraining“. Die Gruppenmitglieder setzten sich mit Fake News auseinander, also Falschmeldungen, die besonders im Internet und in den Social Media in manipulativer Absicht verbreitet werden. Sie gingen der Frage nach, wie man Falschmeldungen erkennen kann und übten sich in einem entsprechenden Beitrag für das soziale Netzwerk Instagram.

Am 4. Jugendforum im Ilvesheimer Jugendzentrum nahm erstmals auch der Jugendgemeinderat teil. Lena Keil (r.) moderierte die Veranstaltung. © Klaus Neumann

„Politik und Street Art“ war Thema bei einem weiteren Workshop. Dazu hatten die jungen Teilnehmer selbst Kunstwerke kreiert, verbunden mit politischen Forderungen. So wurden eine weitere Eisdiele sowie ein Bäcker gewünscht. Mit verschiedenen Werkzeugen setzten die jungen Künstler ihre Aufgaben um.

Die Ortsdetektive kamen auch zu Wort. Bei diesem Projekt nehmen Schülerinnen und Schüler der dritten Klassen der Ilvesheimer Grundschule ihre Gemeinde genau unter die Lupe. Bei Rundgängen durch die Kommune passen die Grundschüler ganz genau auf Mängel, unter anderem bei Spielplätzen auf. Das Team kritisierte in der Lessingstraße zu viele Dornen und eine schmutzige Rutsche. In der Kanzelbachstraße wird das Fehlen einer großen Schaukel bemängelt. Unangenehm fielen den Ortsdetektiven die vielen Aufkleber sowie Graffitis in der Gemeinde auf. „Das ist nicht so schön“, argumentierte ein junger Teilnehmer. Deshalb sollten diese häufiger entfernt werden, so die Forderung der Ortsdetektive. Kritisiert wurden von den Grundschülern auch Autofahrer, die rote Ampeln missachten und Kindern die Vorfahrt nehmen würden. Fürs kommende Kombibad wünschten sich die Kinder eine große Rutsche, einen Sprungturm sowie einen Whirlpool. Auch die Feldwegbrücke bewegte die Kleinen. „Der Bau soll endlich schneller vorangehen“, forderte ein couragiertes Mädchen.

Im Garten des Ilvesheimer Jugendzentrums verfolgten Kinder sowie Gemeinderäte und der Bürgermeister den Workshop. © Klaus Neumann

In der anschließenden Runde der Entscheidungsträger ging Bürgermeister Walther auf die angesprochene Brücke ein. Das Thema sei sehr komplex, weil unter der Brücke viele Leitungen verlaufen würden. Man müsse sich mit vielen Stellen abstimmen. Deshalb dauert die Fertigstellung noch ziemlich lange, bat das Ortsoberhaupt um Nachsicht. Über einen Pool auf dem Dach eines neuen Jugendzentrums würde er sich auch freuen, bekannte der Bürgermeister mit einem Schmunzeln. Doch er wollte dies ebenso wenig wie Michael Haug (Grüne) versprechen. Aber Haug hob lobend hervor, dass Sicherheit und Sauberkeit große Themen bei den jungen Teilnehmern seien. Christian Pickarts (SPD) lobte das „tolle Format“ und fand den Wunsch eines zusätzlichen Bäckers sehr treffend. Vielleicht sei dies ja im Neubaugebiet Sichelkrümme möglich, argumentierte Pickarts. „Ihr brennt für Ilvesheim“, lobte Georg Sommer (CDU) die jungen Leute. Er lobte ferner „mega gute Ideen“.

Junge Ilvesheimer zu weiterem Engagement aufgefordert

Christian Kliebisch (Freie Wähler) leitete von der Idee eines Pools auf dem Dach eines Jugendzentrums über zum geplanten Kombibad. Mit dem Hallenbad werde in diesem Jahr schon mal begonnen, informierte Kliebisch. „Macht weiter so“, forderte er die jungen Ilvesheimer zu weiterem Engagement auf. Auch die Ratsmitglieder Conny Fischer, Katharina Bautz (beide Freie Wähler), Sandra Bühler, Ralf Kohl (beide CDU) und Bettina Rüger (SPD) nahmen an der Veranstaltung teil. Was den Bürgermeister die Beschlussfähigkeit feststellen ließ.

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