Ilvesheim. Seit drei Tagen tobt die Kerwe in Ilvesheim. Die Schloßstraße ist beliebtes Ziel von Jung und Alt. Ilvesheimer und ihre Gäste lassen die Schoppen kreisen und gönnen sich deftige oder süße Kost. Kinder und Jugendliche drehen flotte Runden im Karussell oder im Autoscooter. Die traditionelle Insel-Kerwe hat für jede Altersklasse etwas zu bieten.
An diesem Montag laden die Vereine und die Schausteller noch einmal zum Feiern ein. Um 11 Uhr öffnet die Flaniermeile in der Schloßstraße. Traditionell treffen sich Jahrgänge zum Frühschoppen. DJs sorgen bei der Feuerwehr und der Spielvereinigung ab 18 Uhr für Stimmung.
Klassisch wird das Ende der Kerwe eingeläutet: Gegen 21.30 Uhr hält der Kerwe-Pfarrer (Georg Sommer) seine Rede und wird mit viel wehklagendem „Rhabarber“ Ungereimtheiten anprangern. Im Anschluss wird die Kerwegretel verbrannt, sofern sie von den Entführern erfolgreich ausgelöst wurde.
Die Kerwegretel in Ilvesheim hat sich mächtig herausgeputzt
Am Freitag hatte das Sinnbild der Fröhlichkeit mithilfe des Karnevalvereins Insulana Ilvesheim (KVI) den Thron hoch oben am Rathaus eingenommen. Sie präsentierte sich mächtig herausgeputzt. Bürgermeister Thorsten Walther appellierte bei seiner Eröffnungsrede, die Gretel mindestens einen Tag an ihrem erhöhten Platz zu belassen.
Der Appell kam jedoch nicht bei allen an. Denn schon in der Nacht wurde sie geraubt. Dem Vernehmen nach soll ein Mitglied aus der „Kirchknopf-Dynastie“ die Gretel vom Thron geholt haben, in klassischer Weise mit Leiter.
Die Newwlfezza Mannheim hatten mit ihrer schmissigen Guggemusik das Traditionsfest eingeläutet. Bürgermeister Thorsten Walther begrüßte auf dem Chécy-Platz die schon zahlreichen Gäste, unter ihnen auch eine Jugendband aus Ilvesheims Partnergemeinde Chécy. Das Ortsoberhaupt hob lobend hervor, dass Vereine und Schausteller wieder eine tolle Festmeile auf die Beine gestellt hätten.
Auch die Kommune habe sich für die Feier stark engagiert. Unter anderem wurde das Sicherheitskonzept überarbeitet. Sichtbar seien die zahlreichen Poller, die aussehen wie große Legosteine, führte Walther aus. „Wir lassen uns das Feiern nicht kaputtmachen“, machte das Ortsoberhaupt hierzu unmissverständlich klar.
Bürgermeister Thorsten Walther schlägt den Zapfhahn ins Bierfass
Marco Ebinger, Sitzungspräsident des KVI, zeigte sich erfreut, dass die Vereine wieder eine Kerwe organisiert haben. Das sei, so Ebinger, in Zeiten, in denen die Hilfsbereitschaft im Ehrenamt stark nachlasse, keine Selbstverständlichkeit mehr.
Noch könne das Brauchtum gepflegt werden, wozu auch die Inthronisation der Kerwegretel sowie die Verlosung von Gockel, Gans und Zwetschgenkuchen dazugehören. Über den Gewinn der Gans freute sich die Grünen-Landtagsabgeordnete Fadime Tuncer. Bürgermeister Thorsten Walther schlug den Zapfhahn ins Bierfass, o’zapft war.
Derzeit warteten Vereine und Schausteller auf Besucherinnen und Besucher. Wir begeben uns auf einen Rundgang. Beim Miniaturgolfclub bildet sich rasch eine Schlange vor dem Hamburgerstand. Mit gezielten Schlägen kann an einer Bahn auch die Treffsicherheit unter Beweis gestellt werden. Gegenüber gibt es beim Autoscooter viele Treffer mit Gejohle.
Beim Kinderkarussell drehen die Kleinen ihre Runden und am Schießstand legen sich Rosenkavaliere mächtig ins Zeug. Die „Sexbomb“ von Tom Jones ist bei der Freiwilligen Feuerwehr nicht sicht-, aber hörbar. Die DJs Tanne und Ronnic sorgen auf dem Chécy-Platz für Partystimmung. Ausgeschenkt wird Kölner Traditionsbier in kleinen Gläsern.
Tänzerische Fähigkeiten beweisen Gäste bei der Spielvereinigung
Beim Dosenwerfen und Entenangeln sind Treffsicherheit und Geschicklichkeit gefragt. Tänzerische Fähigkeiten beweisen Gäste bei der Spielvereinigung, wo DJ Oehli die Musik macht. In der Tanzpause gönnt man sich einen angesagten Sarti Spritz. Ein Stopp wird für eine Currywurst am großen Versorgungswagen gemacht. Zum Nachtisch gibt es einen süßen Crêpe. Beim MGV Aurelia stoßen Besucher mit frisch gezapftem Bier an oder stärken sich mit einem Fleischkäsebrötchen.
Das Café Flügel hat seine Türen geöffnet, ebenso wie das Wirtshaus am Schloss. Der Karnevalverein Insulana pflegt nicht nur das Brauchtum, sondern kümmert sich auch um das Wohl der Gäste. Das Füllsel von der Bratwurst steht hier hoch im Kurs. In der Woistub von den Fußballern der Spielvereinigung finden gepflegte Weine großen Absatz.
Der Clou: Eine Dachterrasse für die Gäste
Ein sechs Meter langer, schwarzer Container, bestückt mit Küche und Bar, zieht vor dem Schloss die Blicke der Besucher auf sich. Odde, ein Ilvesheimer Caterer mit Freundeskreis, hat für den Hingucker gesorgt. Hähnchenkeule oder Hähnchenbrust werden angeboten, zubereitet auf einem Smoker mit Holzkohle aus Frischholz.
Dazu ein spanisches Bier, einen Wein oder eine Apfelweinschorle. Der Clou: Eine Dachterrasse, auf der Gäste das Geschehen von oben im Blick haben. Da haben Eltern auch ihre Kleinen im Sichtfeld, die am Ende der Festmeile Sprünge auf dem Trampolin vollführen.
Am Sonntag standen Kultur und eine Kinderolympiade auf dem Programm. Verschiedene Interpreten, primär aus Ilvesheim, haben bei der „Offenen Bühne“ auf dem Chécy-Platz vier Stunden lange die Gäste unterhalten. Zu den Künstlern zählte auch das Blue Fire Music Ensemble aus Chécy. Zum krönenden Abschluss war der Auftritt der Band Carport angesagt.
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