Ilvesheim

Initiatorin der InselArt in Ilvesheim brennt für die Kunst

Dagmar Klopsch-Güntner plnt schon die Jubiläumsausgabe 2024. Das Festival bringt seit 2010 Bilder, Lyrik und Musik zusammen. Wir waren zu Besuch in ihrem Atelier

Von 
Torsten Gertkemper-Besse
Lesedauer: 
Dagmar Klopsch-Güntner mit ihrem neuesten Werk aus Spiegeln. © Torsten Gertkemper-Besse

Wer in Ilvesheim über Kunst spricht, kommt an Dagmar Klopsch-Güntner eigentlich nicht vorbei. Seit vielen Jahren organisiert die 68-Jährige wichtige Kunst-Events in der Gemeinde, greift aber auch immer wieder selbst zur Farbe. Das zeigt sich ganz besonders in ihrem Wohnzimmer, wo die Kunst-Kennerin dem Besuch bereits ein paar selbst gebackene Plätzchen bereitgestellt hat. An den Wänden und Decken hängen zahlreiche Bilder – mehrheitlich farbenfroh. „Kunst begleitet mich schon mein Leben lang“, bringt es Klopsch-Güntner auf den Punkt.

Künstlerische Melange

Und sie lässt sie nicht los. Denn die nächsten Ereignisse werfen ihre Schatten voraus. Am Samstag, 21. Oktober, steht die nächste Ausgabe von InselArt an. Das Festival findet in der Kirche und im Rathaus statt und verbindet verschiedene Kunstformen miteinander – so zum Beispiel Tanz, Musik und Malerei. Doch bereits jetzt macht sich Klopsch-Güntner Gedanken über die darauf folgende Ausgabe InselArt, also jene im Oktober 2024. Das ist dann nämlich die 15. Ausgabe. „Trotz Corona konnte InselArt immer stattfinden – wenn auch manchmal in abgespeckter Form“, sagt Klopsch-Güntner nicht ohne Stolz. Zum 15-Jährigen plant die engagierte Ilvesheimerin ein besonderes Büchlein. Es soll die Geschichte der Veranstaltung und die ihrer Künstlerinnen und Künstler zeigen.

Lesung für Kinder geplant

Ein anderes Projekt von Klopsch-Güntner gibt es sogar noch länger: Kunst im Rathaus. Dieses rief sie im Jahr 2000 mit dem damaligen Bürgermeister Roland Esche ins Leben, auch in diesem Spätherbst soll es wieder Kunst im Rathaus geben. „So kann man sich Bilder anschauen, während man aufs Amt muss“, erklärt Klopsch-Güntner und fügt hinzu: „Auf diese Weise kommen auch Menschen mit Kunst in Kontakt, die sonst eher nicht ins Museum gehen würden.“

Und Klopsch-Güntner begnügt sich nicht mit dem, was es schon gibt. Sie hat bereits weitere Pläne, zum Beispiel eine Lesung mit Kindern, bei der die jungen Zuhörerinnen und Zuhörer ihre Eindrücke auf verschiedene Weise verarbeiten sollen – sei es malend oder singend. „Ich möchte außerdem erreichen, dass wir auch wieder Kunst im Trauzimmer aufhängen“. Dies sei kein einfaches Projekt, aber „ich will das wieder anregen“, betont die Künstlerin, die seit bald 25 Jahren auch im Gemeinderat sitzt.

Ihr Engagement zeigt zweifellos, dass Dagmar Klopsch-Güntner die Kunst in Ilvesheim geprägt hat. Aber gilt das auch umgekehrt? Also hat die Kunst auch Dagmar Klopsch-Güntner beeinflusst? „Ja, mit den Jahren habe ich mir zum Beispiel immer mehr zugetraut“, sagt die Rechtsanwältin und Berufsschullehrerin. Wenn Sie als Künstlerin auftritt, dann am liebsten mit Lyrik – so macht sie es schon seit Jahren bei der InselArt. Und könnte sie sich auch einmal vorstellen, selbst Bilder auszustellen? „Nein“, kommt die Antwort ziemlich schnell: „Durch die Organisation und meine Lyrik-Vorträge bin ich schon so präsent, da brauche ich nicht auch noch meine Bilder auszustellen.“ Klopsch-Güntner ist nie um klare Worte verlegen – weder im Gemeinderat noch im Gespräch mit dieser Redaktion.

Leidenschaftliche Juristin

Dass sie im Hauptberuf Juristin war (sie übernimmt mittlerweile nur noch sehr wenige Fälle) steht für sie in keiner Weise im Widerspruch mit der Kunst. „Wenn jemand sagt, Jura sei dröge, dann kann ich nur lachen.“ Die Auseinandersetzung mit komplexen rechtlichen Fragestellungen sei eine große Leidenschaft für sie.

Großes Netzwerk aufgebaut

Und wie lange will sie InselArt noch machen? „Ich denke nicht ans Aufhören“, betont Klopsch-Güntner. Sie habe immer noch unglaublich viel Spaß damit. Es sei faszinierend zu beobachten, wie sich die Künstlerinnen und Künstler entwickelten – alle aber bei ihrem eigenen Stil blieben. Diese Vielfalt sei enorm bereichernd. Und auch ganz persönlich ist InselArt ein Herzensanliegen von Klopsch-Güntner. „Ich kann damit Kunstformen zusammenbringen – Bilder, Musik und Lyrik. Erst dieses Zusammenspiel macht Kunst für mich komplett. “ In den vergangenen Jahren hat sie sich ein großes Netzwerk aufgebaut, das von enormer Bedeutung sei. Beispielhaft erwähnt sie die Vetter-Stiftung, die jedes Jahr die InselArt unterstützt – oder den Bauhof, der tatkräftig beim Auf- und Abbau mithilft.

Zum Ende des Gesprächs geht es hoch ins Atelier, und auch hier zeigt sich: Die Arbeit geht für Klopsch-Güntner immer weiter. Direkt neben dem Eingang hängt ein Kittel, im Raum stehen eine Staffelei und ein großer Tisch. Auf diesem liegt gerade eine Leinwand ausgebreitet. Scherben eines Spiegels werden in Klopsch-Güntners nächstem Werk eine wichtige Rolle einnehmen. Sie ermöglichen das „Spiel mit verschiedenen Perspektiven“.

Neue Perspektiven

Was sie damit meint, zeigt sich eindrücklich, wenn man sich über den Tisch beugt. Denn da schaut einem das eigene Gesicht entgegen – aus genau so vielen Perspektiven, wie es Spiegelscherben gibt.

Redaktion Redaktion Neckar-Bergstraße, zuständig für Ilvesheim und Friedrichsfeld

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen