Sogar die Sonne hat sich entschieden, an diesem Vormittag herauszukommen. Der Anlass ist schließlich ein besonderer - nämlich der Spatenstich für das Tageshospiz in Ilvesheim. „Den Sonnenschein habe ich extra bestellt“, erklärt Roland Hartung mit einem Schmunzeln. Der Vorsitzende des Fördervereins und ehemalige MVV-Chef will seine Freude gar nicht erst verbergen: „Ich bin so stolz, dass in Ilvesheim die erste Einrichtung dieser Art in ganz Baden-Württemberg entsteht. Das kann man kaum beschreiben.“
Angehörige werden entlastet
In einem Tageshospiz werden Menschen betreut, die unheilbar krank sind und vermutlich nicht mehr lange leben. Der Unterschied zu einem stationären Hospiz ist, dass die Betroffenen weiterhin daheim schlafen können, aber tagsüber in der Einrichtung betreut werden. So bleiben sie in ihrem bekannten Umfeld, finden aber tagsüber Beschäftigung und können sich mit anderen Menschen austauschen.
„Das ist auch für die Angehörigen eine Entlastung“, weiß Petra Waßmer. Die Pflegedienstleiterin des stationären Hospizes im Ilvesheimer Regine-Kaufmann-Haus arbeitet bereits an Konzepten für die neue Einrichtung: „Wir möchten Lebensqualität bieten, aber auch einer von mehreren Ansprechpartnern sein, wenn es darum geht, die beste Lösung für den Patienten oder die Patientin zu finden.“
„Ein absoluter Glücksfall“
Wenige Meter von ihrem Arbeitsplatz entfernt, im Garten hinter der Vetter-Villa, entsteht das neue Gebäude. So sind auch schon einige Bagger und Bauzäune zu sehen, als die geladenen Gäste offiziell die erste Schaufel in den vorbereiteten Sandhaufen stechen. Neben Hartung mit dabei: Peter Frankenberg, Vorsitzender der Vetter-Stiftung, Regina Hertlein vom Caritas Verband Mannheim, Heinz Scheidel für das Bauunternehmen Diringer & Scheidel sowie Ilvesheims Bürgermeister Andreas Metz: „Diese Einrichtung ist ein absoluter Glücksfall für die Gemeinde.“ Der Technische Ausschuss des Gemeinderats hatte das Vorhaben im vergangenen Jahr einstimmig gebilligt. Die Vetter-Stiftung, die das Vorhaben finanziert, hat das Mannheimer Unternehmen Diringer & Scheidel mit dem Bau beauftragt. Dessen Chef Heinz Scheidel sieht in dem Hospiz eine „interessante Baustelle“.
Auszubildende arbeiten mit
Man werde verstärkt Auszubildende einsetzen, berichtet er. „Hier haben sie einmal die Gelegenheit, den Bau eines Hauses vom Fundament bis zum Dach mitzuerleben.“ Die Idee für eine Einrichtung dieser Art reicht schon einige Jahre zurück. „Zunächst hatten wir lediglich seniorengerechte Wohnungen geplant“, sagte Peter Frankenberg, Vorsitzender der Stiftung, bei einem Treffen vor einigen Monaten (wir berichteten, hier geht es zum Artikel). Dass es doch anders kam, sei Regina Hertlein vom Caritasverband zu verdanken gewesen: „Sie hat es geschafft, uns für die Idee des Tageshospiz zu begeistern.“
Was folgte, war ein knapp zwei Jahre andauernder Prozess. Die Beteiligten besuchten andere Tageshospize, eines in Neuruppin (Brandenburg), das andere in der österreichischen Hauptstadt Wien. „Bisher haben wir mit unserem Vorhaben überall offene Türen eingerannt“, berichtet Hertlein. Auch die Krankenkassen, mit denen Finanzierungsverträge geschlossen werden müssten, hätten positiv reagiert: „Jetzt bin ich guter Hoffnung, dass es mit dem Bau zügig vorangeht.“
Das hofft auch Hartwig Trinkaus, Projektbeauftragter und Leiter der Ilvesheimer Geschäftsstelle der Vetter-Stiftung. Die niedrigen Temperaturen hatten die ersten Arbeiten in der vergangenen Woche ein wenig verzögert, so dass man zunächst nicht ganz so schnell vorankam: „Ich gehe aber davon aus, dass wir die kältesten Tage hinter uns haben.“
Weitere Informationen zum Projekt:
Der Bau des Ilvesheimer Tageshospizes wird voraussichtlich zwei Millionen Euro kosten.
Träger der Einrichtung ist der
Caritasverband Mannheim, der die Räume von der Heinrich-Vetter-Stiftung mieten wird.
Insgesamt sollen in der Einrichtung acht Plätze entstehen.
Die Fläche für das Tageshospiz liegt bei rund 250 Quadratmetern. Hinzu kommen 40 Quadratmeter Terrasse.
Das Tageshospiz liegt im Erdgeschoss, in den Obergeschossen wird es Wohnungen für Senioren geben.
Bis zum Sommer soll der Rohbau stehen. Mit der Fertigstellung rechnen die Bauherren Mitte 2022.
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