Das nennt man straffe Sitzungsführung: In nicht einmal 15 Minuten hat der Ilvesheimer Gemeinderat am Montagabend seine immerhin noch zehn Punkte starke Tagesordnung abgearbeitet. Der nichtöffentliche Teil der Sitzung entfiel. Warum das Gremium derart schnell zum Punkt kam, zeigte spätestens der dramatische Appell von Bürgermeister Andreas Metz am Ende der Sitzung. „Schützen Sie Ihre Lieben, gehen Sie schnell heim und stehen Sie nicht mehr lange in Gruppen vor der Halle“, sagte der Rathauschef an die Gemeinderäte und Gäste des Abends gewandt.
Lange habe man überlegt, ob man die Sitzung überhaupt stattfinden lassen wolle, berichtete der Bürgermeister, habe sich aber schlussendlich dafür entschieden – vor allem, weil es darum ginge, dass die Gemeinde handlungsfähig bleibe. Es war eine seltsame Stimmung unmittelbar nach Sitzungsschluss in der Mehrzweckhalle: irgendwo zwischen Vorfreude auf das Weihnachtsfest (es war die letzte Sitzung eines politischen Gremiums in diesem Jahr) und tiefer Beunruhigung über ein Virus, das sich derzeit zunehmend ausbreitet.
Die scherzhaft formulierte Sorge eines Gemeinderates, dass die Presse angesichts der kurzen Sitzung nichts zu berichten hätte, sollte sich aber nicht bewahrheiten. Schließlich hat der Gemeinderat noch über einige bedeutende Punkte abgestimmt. Hier ein Überblick über die wichtigsten:
Mehrzweckhalle: Einstimmig hat der Gemeinderat das Architekturbüro Motorplan damit beauftragt, die Sanierung der Mehrzweckhalle zu planen. Die Honorarkosten belaufen sich laut Tischvorlage auf etwas mehr als 590 000 Euro. Wegen des großen Umfangs musste die Planung der Hallensanierung europaweit ausgeschrieben werden. Das Architekturbüro Motorplan ist keine Unbekannte in Ilvesheim. Im Frühjahr hatten Fachleute des Unternehmens bereits verschiedene Sanierungsvarianten vorgestellt (wir berichteten). Sie beinhalten alle die Nutzung der Halle für die Kinderbetreuung. Ein weiterer Tagesordnungspunkt war die kostenlose Überlassung der Halle an Vereine, die ihre Veranstaltungen wegen der Pandemie nicht in den eigenen Räumen abhalten können. Diese Möglichkeit war bisher bis Ende des Jahres befristet. Nun hat der Gemeinderat diese Regelung bis Ende Juni 2021 verlängert.
Hauptsatzung: Die Gemeinde hat eine neue Hauptsatzung. Wichtiger Kernpunkt ist, dass so auch Online-Treffen des Gemeinderats möglich werden. Bürgermeister Andreas Metz hatte im Vorfeld darauf gedrängt, unbedingt darüber abzustimmen, sollten im kommenden Jahr Online-Sitzungen wegen der Pandemie-Situation unumgänglich werden. Zwei Änderungsanträge zur Hauptsatzung, die vor allem die Einbeziehung der Gemeinderäte bei der Einstellung von neuem Personal betreffen, wurden mehrheitlich angenommen.
E-Mobilität: Der Gemeinderat hat der Aufstellung zweier Ladesäulen für Elektroautos zugestimmt. Sie sollen am Kreisverkehr gegenüber der Tankstelle stehen.
Goethestraße: Einstimmig hat der Gemeinderat den zwölften und den dreizehnten Kostennachtrag in der Baustelle in der Goethestraße genehmigt. Insgesamt sind das Mehrkosten in Höhe von 7800 Euro. Die Goethestraße wird seit Oktober 2019 für insgesamt rund zwei Millionen Euro saniert. Im Oktober 2021 soll die Baumaßnahme abgeschlossen sein.
Freizeitanlage: Die Verwaltung hatte in Absprache mit der CDU-Fraktion den Antrag auf Errichtung eines Bolzplatzes im Ilvesheimer Norden von der Tagesordnung genommen. Das Thema soll in einer Sitzung im nächsten Jahr besprochen werden.
Bekanntgaben: Um die Sitzung abzukürzen, hat die Verwaltung ihre Bekanntgaben, die sie sonst am Ende der Sitzung vorträgt, zuvor schriftlich abgefasst. Das Rathaus teilte unter anderem mit, dass die neue Treppe von der Dammstraße zum Sommerdamm nun fertig ist. Derzeit prüfe man noch, ob die Schienen für Fahrräder und Kinderwägen etwas weiter in die Mitte versetzt werden könnten.
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