Ilvesheim - Fraktionssprecher Michael Haug (Grüne) lehnt das Kombibad weiterhin ab / Ökopartei richtet Fokus auf Radwege und Baumpflanzungen

Für eine fahrradfreundlichere Gemeinde

Von 
Klaus Neumann
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„Für das Kombibad gibt es nach der Wahl keine Mehrheit mehr,“ sieht Ilvesheims Grünen-Fraktionssprecher Michael Haug keine Chancen mehr für das millionenschwere Projekt. „Das ist das Ergebnis der Kommunalwahl,“ sieht er sich und seine Fraktion in der Ablehnung der Freizeiteinrichtung bestätigt. „Wir haben einen Wählerauftrag“. Im Hinterkopf hat er den Zugewinn der Grünen um drei Ratssitze auf jetzt fünf. Damit ist die Ökopartei nach den Freien Wählern die zweitstärkste Fraktion im Rathaus.

Abgelehnt wird das Kombibad auch von der CDU, die vier Mandatsträger zählt. Damit stehen die neun Nein-Stimmen den neun Ja-Stimmen von Freien Wähler (sechs Gemeinderäte) und SPD (drei) gegenüber. „Man muss faktisch akzeptieren, dass das Projekt so nicht zu bauen ist,“ macht Haug im Gespräch mit dem „MM“ klar. Um das Kombibad zu bauen bräuchte man vier Jahre Mehrheiten, rechnet Haug vor. „Die sehe ich überhaupt nicht,“ betont der Grüne. Die Wahl war dann auch eine Abstimmung unter dem Aspekt Nachhaltigkeit, führt Haug fort. Einem Hallenbad, das für den ersten Bauabschnitt geplant ist, spricht der Fraktionssprecher die Ökologie ab. Ein Freibad hingegen, wie von den Grünen Ilvesheims favorisiert, sei schon ökologischer, so der Sprecher.

Während Michael Haug fürs Kombibad keine Chancen sieht, ist er zuversichtlich, dass der Gemeinderat bei vielen anderen Themen eine Übereinstimmung finden wird – beispielsweise bei Radwegen. „Das ganz wichtige Thema wird die Gemeinde auch über die nächsten Jahre begleiten,“ ist sich der Grünen-Rat sicher.

Tempo 30 Zonen auf Agenda

Den Radschnellweg Mannheim-Heidelberg, der auch über Ilvesheimer Gemarkung führt, wollen die Grünen ebenso unterstützen, wie sich Gedanken machen über die weitere Anbindung im Ort. „Ilvesheim muss fahrradfreundlicher werden,“ so die Forderung von Haug. Das sei dann auch ein Beitrag für den Umweltschutz, plädiert der Grüne für den Ausbau der Radwege.

Auch Tempo 30 Zonen, beispielsweise für die Schlossstraße, stehen auf der Grünen-Agenda. Helfen soll hier der Lärmaktionsplan, der Empfehlungen eines Fachbüros beinhaltet. Geplant ist, dass der Lärmaktionsplan der dritten Stufe durch den Ilvesheimer Gemeinderat am 16. Dezember verabschiedet wird. Diesen Plan samt Empfehlungen erhält die Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg, was zu verkehrsrechtlichen Anordnungen führen kann. „Über den Aktionsplan können wir Druck auf das Regierungspräsidium ausüben,“ hofft der Fraktionschef auf die Umsetzung von Tempo 30 Zonen. Schon lange bevor die L 597 und die Ladenburger Neckarbrücke gebaut sind, will Haug die Geschwindigkeitsreduzierung in der Schlossstraße erreicht haben – ehe sie zur Gemeindestraße umgewidmet werden kann. Dann hat die Kommune Veränderungen hier in der Hand.

„Wir haben einiges an Baumbestand verloren,“ sieht der Gemeinderat auch in diesem Bereich Handlungsbedarf. Bienenwiesen seien ein Anfang, doch die Maßnahmen sollten weitreichender sein. „Wir sollten uns nach Flächen umsehen, auf denen wir Bäume pflanzen können,“ rät der Sprecher. Zwar bringe eine junge Pflanze noch nicht so viel, doch man müsse schon heute an morgen denken, würde er auch weitere Pflanzungen beim Baumlehrpfad, den die SPD initiiert hat, unterstützen. „Wir sind da nicht eitel,“ so Haug. Im Sinne der Umwelt dürfe es da kein Hindernis geben, zeigt er sich offen.

„Ernsthafte Einsparungen im Etat,“ schweben den Grünen vor. „Wenn wir dieses Ziel glaubwürdig und effektiv erreichen, dann sind wir beim Etat dabei,“ stellt Haug eine Zustimmung zum Haushalt unter gewissen Bedingungen in Aussicht. „Da darf dann auch kein Bad drin sein,“ nennt er eine weitere Forderung durch seine Fraktion.

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