Ilvesheim

Freiflächen-Photovoltaik - Chancen und Grenzen in Ilvesheim

Welche Möglichkeiten gibt es in Ilvesheim für Freiflächen-Photovoltaik? Ein Experte rechnet mit zwei Jahren Planungs- und Bauzeit für eine solche Anlage zur Energiegewinnung. Mögliche Standorte sind in der Nähe der Autobahn

Von 
Torsten Gertkemper-Besse
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In Ilvesheim könnten Solaranlagen wie diese insbesondere in der Nähe der Autobahn stehen, die Gemeinde besitzt zwei geeignete Grundstücke. © dpa

Wo gibt es in Ilvesheim Potenzial für Photovoltaik-Anlagen auf Freiflächen? Diese Frage beschäftigt die Kommunalpolitik seit einiger Zeit. In den Etatberatungen hatte die CDU den Antrag gestellt, Geld für die Prüfung möglicher Orte bereitzustellen. Nun hat ein Experte bei einem Vortrag erläutert, welche Chancen es bei Freiflächen-Photovoltaik gibt. Gerhard Brunner hat bereits viel Erfahrung mit Solaranlagen – unter anderem hat er auch Gesellschaften gemanagt, in denen Bürger an Photovoltaik-Anlagen beteiligt sind.

Wo könnten in Ilvesheim Solaranlagen stehen?

Die Flächen, die sich immer mehr herauskristallieren, befinden sich in der Nähe der Autobahn. Seit einer Gesetzesänderung ist es leichter in einem Streifen von 200 Metern neben Autobahnen, Solaranlagen zu errichten. Die Gemeinde hat besonders Areale im Auge, die ihr bereits gehören. Dabei handelt es sich um zwei verschiedene Grundstücke.

Welche Vorteile hat eine solche Anlage?

„Sie erzeugt keinen Lärm, wenn man eine Hecke drumherum pflanzt, stört sie auch das Landschaftsbild nicht so sehr“, erklärte Brunner. Da unter den Modulen noch Platz sei, könnten sich dort zum Beispiel auch Zauneidechsen oder Tagfalter aufhalten. „Es gibt an diesen Stellen eine hohe Biodiversität.“ Brunner nannte aber auch die Grenzen der Technologie, zum Beispiel die Frage nach der Sonne. „Von November bis Februar leistet die Anlage wenig – so offen muss man sein.“ Auch wirtschaftliche Risiken gebe es. Zwischen Kalenderwoche neun und 43 habe man aber eine zuverlässige Produktion.

Wie können Bürger an solchen Projekten beteiligt werden?

Laut Fachmann könnten Freiflächen-Photovoltaik-Anlagen einen guten „Beitrag zur Demokratisierung“ der Stromversorgung leisten, da man Bürger direkt beteiligen können – zum Beispiel auch jene, die kein Eigentum haben oder aus anderen Gründen keine Solarzellen auf dem Dach anbringen könnten. Mit Bürgergesellschaften, bei denen jeder an Entscheidungen beteiligt ist, habe er gute Erfahrungen gemacht. Andere Modelle, wie zum Beispiel Genossenschaften, sah er etwas skeptischer. An dieser Stelle betonten einige Gemeinderätinnen und -räte, dass Genossenschaften durchaus sinnvoll seien.

Wie intensiv muss man sich um die Anlagen kümmern?

Nach Angaben des Fachmanns Gerhard Brunner sind die Solaranlagen „störungsarm und nicht allzu wartungsintensiv“. 20 Jahre müsse sie aber mindestens halten, damit es sich wirtschaftlich lohne, sie zu betreiben.

Wie hoch sind die Kosten und wie lange würde der Bau dauern?

Brunner erklärte in einem Rechenbeispiel, wenn man ein Megawatt als Leistung ansetze, könne man von 1,2 Millionen Euro ausgehen – bei zwei Megawatt entsprechend von 2,4 Millionen Euro. „Als es noch keinen Materialmangel gab, kam man mit einem Jahr gut hin“, berichtete der Experte. Aktuell würde er für den gesamten Prozess (von der Planung bis zur Inbetriebnahme) eher zwei Jahre planen: „Allein Trafos haben aktuell Lieferzeiten von 58 Wochen.“ Optimistisch geschätzt könnte in Ilvesheim eine Inbetriebnahme vielleicht schon Ende 2024 stattfinden – wenn man bald mit den notwendigen Schritten beginne.

Kann der Strom direkt vor Ort verwendet werden?

Dies ist aller Wahrscheinlichkeit nicht möglich. Der Strom wird ins Mittelspannungsnetz eingespeist. Brunner betonte, dass die Gemeinde auch – abhängig von unterschiedlichen Faktoren – mit guten Pachteinnahmen rechnen könne.

Redaktion Redaktion Neckar-Bergstraße, zuständig für Ilvesheim und Friedrichsfeld

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