Das System der Helfer vor Ort (HvO) in Ilvesheim bewährt sich nach wie vor. Das hat Projektleiter Martin Krebes im Gemeinderat erneut eindrucksvoll verdeutlicht. Das Fazit des Vizekommandanten der Freiwilligen Feuerwehr fiel eindeutig aus: „Wir haben uns im Feuerwehr-Ausschuss beraten und entschieden, das HvO-System nach Ende der Probephase weiterführen zu wollen“, sagte Krebes. Alle Fraktionssprecher und Bürgermeister Andreas Metz zeigten sich voll des Lobes für die geleistete Arbeit in den vergangenen 16 Monaten und sicherten weiter Unterstützung zu.
Noch am Vortag dieser Sitzung hatte die Krebes-Truppe fünf Einsätze absolviert. Im statistischen Mittel sind die Zweierteams nach der Alarmierung durch die Integrierte Leitstelle (ILS) Rhein-Neckar in 2,99 Minuten vor Ort. Und zwar immer dann, wenn kein Rettungsdienst in der Nähe ist, der durchschnittlich 11,31 Minuten benötigen würde, oder für den allein entscheidenden ILS-Disponenten akute Lebensgefahr abzusehen ist. „Da liegen entscheidende acht Minuten dazwischen“, sagt Krebes. Denn in jeder Minute, in der etwa ein Herz-Kreislauf-Stillstand nicht behandelt werde, sinke die Überlebenswahrscheinlichkeit um zehn Prozent. 391 Mal sind die HvO laut der von Krebes vorgelegten Statistik bereits im Einsatz gewesen. Die Zahl setzt sich zusammen aus Fällen mit Vitalfunktionsstörungen (259) und akuter Lebensgefahr (132).
Dankbarkeit und Wertschätzung
„Die Rettungsdienste sind froh, dass es uns gibt, und die Zusammenarbeit ist sehr gut“, zieht Krebes zufrieden Bilanz und erklärt: „Es ist sehr hilfreich, wenn viele Hände zusammenarbeiten.“ Dabei ergäben sich Synergien mit eigentlichen Aufgabenfeldern der Feuerwehr, etwa, wenn es um den patientenschonenden Transport mit der Drehleiter gehe. Bei 16 194 ehrenamtlich geleisteten Bereitschaftsstunden allein 2022 lässt sich nur erahnen, was die bislang 16 (und bald 19) Mitglieder im gemischten Team antreibt. Einen Hinweis lieferte Krebes: „Wir erfahren ausgeprägte Dankbarkeit und Wertschätzung.“ Denn oft gehe es um Leben und Tod. Dass es für die Bereitschaftsstunden, die zu Lasten der privaten Freizeit gingen, keine Aufwandsentschädigung gebe, betonte Bürgermeister Metz.
„Große Anerkennung und großes Lob“, wie von Günter Tschitschke geäußert, kam ebenso von allen Gemeinderäten nach ihm. Der Freie Wähler hatte dem Bericht aber auch entnommen, „dass wir noch einiges zu tun haben“. Er bezog sich damit auf die erwünschte bessere Ausstattung der Nachfolger für die beiden Einsatzfahrzeuge, deren Leasingverträge im September auslaufen. Dass sich die HvO bewährt hätten und es richtig gewesen sei, ihre Ausrüstung verbessert zu haben, betonte Michael Haug (Grüne) und stellte fest: „Wir haben wenig besser investiertes Geld in der Gemeinde.“
Auch für Ralf Kohl (CDU) ist es schier „unglaublich, was hier geleistet wird“. Deshalb werde der Rat entsprechende Mittel bereitstellen. Respekt für eine „Leistung, die fast über eine ehrenamtliche Tätigkeit hinausgeht“, zollte Rolf Sauer. Er räumt ein, dass sich seine SPD anfangs kritisch gefragt habe, ob nicht besser der Rettungsdienst auf Kosten der Krankenkassen optimiert werden müsse. „Für die Bürger ist es ein klarer Vorteil, dass es der Feuerwehr gelungen ist, dieses System zu installieren“, sagte Sauer.
Ebenso „hervorragend aufgestellt“ sieht Bürgermeister Metz die Gemeinde bei der Versorgung mit Kindergartenplätzen. Am Ende stimmten alle dem Bedarfsplan zu. Zuvor hielt Metz fest: „Nach den ersten Sichtungen der Anmeldungen werden wir allen Kindern die Wunscheinrichtungen ermöglichen können.“ Die bisherige Nachfrage nach Ganztagesplätzen sei realisierbar. Obendrein könne die Gemeinde „künftigen Bedarfen und jetzt noch nicht absehbaren Entwicklungen wie eventuellen Neubaugebieten ohne Bedenken entgegensehen und diese Bedarfe bedienen“.
„Wir sind unheimlich gut aufgestellt“, sagte Cornelia Fischer (Freie Wähler). „Im Kindergartenbereich können wir unsere Pflichtaufgabe sehr gut erfüllen“, fand Jens Kühnle (Grüne) zwar. Doch im Bereich der Krippen sehe er „Verbesserungspotenzial“. Wie Fischer wäre er deshalb dafür, eher die Einrichtung „Rappelkiste“ als St. Joseph für zehn weitere Krippenplätze zu ertüchtigen. „Verwaltung und Gemeinderat haben ihre Hausaufgaben gemacht“, meinte Dominik Dieter (CDU). Es sei schön, dass man auch noch Ladenburg bis 2025 mit je 20 Plätzen aushelfen könne. Dagmar Klopsch-Güntner (SPD) glaubt, dass der zurückgegangene Bedarf an Ganztagsplätzen Corona geschuldet sei, wieder zunehmen werde und „wir künftig viel mehr davon brauchen“.
Helfer vor Ort
Seit 21. Oktober 2021 ist das Ilvesheimer Helfer-vor-Ort-System bei der Integrierten Leitstelle Rhein-Neckar angemeldet.
Von dort aus wurden die Helfer der Freiwilligen Feuerwehr bislang 391 Mal alarmiert.
In der Mehrheit drehte es sich um Vitalfunktionsstörungen, doch 132 Mal bestand akute Lebensgefahr.
Das bisher 16-köpfige Team kam 2022 auf 16 194 geleistete Bereitschaftsstunden. pj
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