Kultur im Dunkeln

Erster Schmerzensschrei schon beim Gang zur Bühne

Beim besonderen Konzert in Ilvesheim kämpft die Band John Beton & the five Holeblocks zunächst mit Herausforderungen – und begeistert dann mit Humor und Gesang das Publikum

Von 
Elke Wiggert
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Erst im Dunkeln, dann erhellt: Die fünf Holeblocks in Ilvesheim. © Elke Wiggert

Ilvesheim. John Beton & the five Holeblocks waren bereits zum zweiten Mal zu Gast bei Kultur im Dunkeln, doch genau wie beim letzten Auftritt fehlte John Beton, offensichtlich bloß eine Lichtgestalt, die aus der Laune heraus geboren wurde. Die Künstler waren also wieder nur zu fünft, verfügen jedoch über eine Stimmgewalt für mindestens sechs und scheuen sich nicht, sich selbst auf die Schippe zu nehmen.

Zunächst aber begrüßte der Initiator von Kultur im Dunkeln, Gunter Bratzel, Gäste, Musiker und die Kinder, die mitgeholfen hatten, die Besucher in den Saal zu führen und die für die Getränke zuständig waren. „Ich habe noch nie so viele Stühle aufstellen müssen wie für diese Veranstaltung“, freute sich Bratzel.

Die Holeblocks ließen es sich nicht nehmen, den dunklen Saal zu übernehmen, was schon für den ersten Schmerzenslaut sorgte, bevor die Band überhaupt die Bühne erreicht hatte. „Die Herausforderungen für den heutigen Abend sind, sich nicht über den Haufen zu rennen, möglichst wenig blaue Flecken zu bekommen und sich nicht zu verlieren“, ließen die Künstler im Vorfeld wissen. „Da unser Programm normalerweise sehr visuell ausgelegt ist, mussten wir uns schon Gedanken machen, wie wir das Konzert in der Schwärze der Nacht gestalten könnten. Wir sind für alles offen. Interessant wäre auch eine Konzertreihe, bei der man nichts hört“, verkündeten sie schelmisch.

Laut wurde es gleich zu Konzertbeginn: „Zeigt uns, ob die Crowd was taugt, und seid mal richtig laut.“ Das ließen sich die Besucher nicht zweimal sagen und brachten den Saal zum Beben. So ging es scherzhaft weiter: „Könnt ihr jetzt mal alle aufstehen? Wir überprüfen das mit Wärmekameras.“ Das taten sie natürlich nicht.

Was sie aber taten: Die Künstler sorgten pausenlos dafür, dass die Lachmuskeln nicht zur Ruhe kamen. „Wir entschuldigen uns jetzt schon einmal bei den Zuhörern in der ersten Reihe. Möglicherweise gibt es eine Tröpfchenexplosion oder es könnte auch sein, dass einer von uns von der Bühne fällt“.

Die Gäste nahmen es gelassen, wobei kein Holeblock von der Bühne fiel. Auch die Spuckattacke blieb aus – zum Glück! Mit dem Lied vom Jochen und dem gekochten selbst erstochenen Rochen hatten sie die Lacher wieder auf ihrer Seite. Nachdem sie noch die menschliche Pyramide „gezeigt“ hatten, wollten die Musiker unbedingt den Standort wechseln. „Wir könnten ja mal durch die dritte Reihe marschieren“ – und schon mischten sie den Saal auf.

Sie überzeugten jedoch nicht nur mit ihren verbalen Gags, sondern auch mit ihren genialen Singstimmen. Da war es egal, ob sie Cover sangen oder selbst geschriebene Texte zum Besten gaben. Daniel Fleckenstein, Flecko, kann jeden Dialekt und so wurde das Publikum auf Hessisch und Bayrisch mit Murphy Nurphy unterhalten. Frei nach dem Gesetz von Murphy geht alles schief, was nur schief gehen kann und es ist einfach nur – Nurphy. Mal steht man an der falschen Kasse, hat seine Regenjacke vergessen und dann steht auch noch das Dachfenster offen. „Wir singen das jetzt so oft, dass ihr Murphy Nurphy auch heute Abend noch hört, wenn ihr bereits im Bett liegt.“

„Und für diejenigen, die sich fragen, wo John Beton ist, er war eben hier, ist aber mittlerweile wieder nach Hause gegangen.“ Mit „Caravan of Love“ und der Aufforderung ans Publikum beim Refrain „Stand up“ jeweils aufzustehen, verabschiedeten sich unter tosendem Applaus die Holeblocks.

Freie Autorin Elke Wiggert Dipl. Betriebswirt (BA) verheiratet, 2 Kinder Hobbys: Fotografie, Schreiben

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