Ilvesheim. Der Gemeinde Ilvesheim steht eine wichtige städtebauliche Entscheidung bevor. In seiner nächsten Sitzung am Mittwoch, 22. März (ab 19 Uhr, Sitzungssaal im Rathaus), könnte der Gemeinderat die ersten Schritte für ein neues Wohngebiet einleiten. Auf der Tagesordnung steht die Aufstellung eines Bebauungsplans. Er trägt den Titel „Sichelkrümme III“ und bezieht sich auf ein gut zwei Hektar großes Gebiet westlich der Wallstadter Straße. Gebaut ist damit noch nichts, der Rat würde mit einem „Ja“ allerdings den Startschuss für die weitere Entwicklung geben.
Disput um Klausurtagung
Die Sichelkrümme ist eines von mehreren Gebieten, die in Ilvesheim für Wohnungsbau infrage kommen. Allerdings ist sie laut Verwaltung das einzige, was derart „kurzfristig überplant“ werden könnte. Alle anderen Flächen (zum Beispiel Hallenbadgelände oder Kanzelbachstraße) werden aktuell noch anders genutzt und daher erst deutlich später frei.
Im vergangenen Sommer fand eine Klausurtagung des Ilvesheimer Gemeinderats statt, die sich mit dem Thema „Wohnungsbau“ beschäftigte. Im Abschlusskommuniqué wird die Sichelkrümme ebenfalls als „kurzfristig umsetzbares“ Vorhaben genannt. Um diese Klausurtagung gab es allerdings Streit. Grund dafür ist, dass die Fraktion der Grünen nicht teilnahm. Zuvor hatte es Probleme gegeben, einen gemeinsamen Termin zu finden. Das Abschlusskommuniqué wurde von Freien Wählern, CDU, SPD und dem Bürgermeister unterzeichnet. Während der Haushaltsberatungen Anfang dieses Jahres kochte der Disput um die Klausurtagung erneut hoch (wir berichteten).
Günstiger Wohnraum als Priorität
Doch welche Art Wohnbebauung soll in der Sichelkrümme entstehen? Dies ist noch nicht im Detail festgelegt, schließlich ist genau diese Frage Hauptbestandteil eines Bebauungsplans, der nach dem Beschluss ja erst entsteht. Erste Fingerzeige gibt es aber bereits. „Ziel des Bebauungsplanverfahrens ist die kurzfristige Schaffung von preiswertem Wohnraum sowie die Förderung von Mietwohnungsbau“, heißt es in Punkt 2 des Beschlussvorschlags, der den Gemeinderäten vorliegt. Außerdem ist von „flächensparenden Siedlungskonzepten“ die Rede, heißt: viel Wohnraum bei möglichst geringem Flächenverbrauch.
Wer die Sitzungsvorlage studiert, dem wird auffallen, dass die von der Gemeinde vorgesehene Fläche größer ist als jene, die im Flächennutzungsplan (FNP) hinterlegt wurde. Der FNP wird vom Nachbarschaftsverband Heidelberg-Mannheim ausgearbeitet und stellt die städtebauliche Entwicklung der einzelnen Kommunen „in Grundzügen“ dar, heißt es auf der Internetseite des Verbands. Grund für diesen Größenunterschied ist, dass die Ilvesheimer Verwaltung so mehr Flexibilität bei der Planung bekommen möchte.
Unterschiede bei Flächen
Dazu führt sie in einer Vorlage zur Gemeinderatssitzung aus: „Zum einen ist noch zu klären, ob ein Leitungsmast versetzt werden kann, was eine deutlich bessere Verwertung und Überplanung des Areals zulässt, zum anderen können in den angrenzenden - ebenfalls der Gemeinde gehörenden - Außenbereichsflächen auch Ausgleichsmaßnahmen realisiert werden. Gegebenenfalls werden auch Außenbereichsflächen für die Energiegewinnung benötigt (Stichwort oberflächennahe Geothermie, Wärmepumpe, Photovoltaik).“
Wegen der Klausurtagung und dem dazu verabschiedeten Kommuniqué ist es sehr wahrscheinlich, dass ein Großteil der Fraktionen dem Aufstellungsbeschluss zustimmen wird. Spannend wird die Diskussion trotzdem. Zum einen, weil es um eine wichtige städtebauliche Frage geht, zum anderen, weil es rund um die eingangs erwähnte Klausurtagung Streit gab.
Sitzung Gemeinderat, 22. März, 19 Uhr, Sitzungssaal im Rathaus
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/orte/ilvesheim_artikel,-ilvesheim-entsteht-im-ilvesheimer-norden-ein-neues-wohngebiet-_arid,2063779.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.mannheimer-morgen.de/orte/ilvesheim.html