Ilvesheim

Die "Rose" in Ilvesheim: Ein Haus für Menschen in Not

Die ehemalige Gaststätte "Zur Rose" soll bald Anlaufstätte für Frauen in Not für Familien sein: In Ilvesheim erfolgte jetzt der Startschuss für den Umbau. Im Herbst 2025 soll das „DRK-Familienzentrum Rose“ fertig sein

Von 
Klaus Neumann
Lesedauer: 
Das ehemalige Gasthaus „Zur Rose“ in Ilvesheim wird umgebaut. DRK-Verantwortliche, Planer und Verwaltung gaben den Startschuss. © Klaus Neumann

Familien, die Unterstützung finden wollen, und von häuslicher Gewalt bedrohte Frauen bekommen bald einen neuen Anlaufpunkt: Verantwortliche des DRK-Kreisverbands Mannheim haben in Ilvesheim den Startschuss für den Umbau der ehemaligen Gaststätte „Zur Rose“ in ein Frauenhaus gegeben. Ilvesheims Bürgermeister Thorsten Walther, der mit seinem Bauamtsleiter Pascal Tholé der kleinen Zeremonie beiwohnte, hofft auf ein gutes Gelingen des 3,5-Millionen-Projekts.

Im Herbst 2025 soll das „DRK-Familienzentrum Rose“ eröffnet werden, so das ambitionierte Ziel von Architekten und Projektentwicklern. Wie zu erfahren war, sei die Baugenehmigung nach 13-monatiger Wartezeit eingetroffen, doch noch fehle der „rote Punkt“, sprich die Baufreigabe. Dennoch konnten sich Architekt Marcel Thiermann und Projektentwickler Stephan Paschke nach teilweisem Rückbau bereits ein Bild vom Ausmaß der bevorstehenden Arbeiten machen. „Viele Punkte sind extrem sanierungsbedürftig“, sieht Thiermann große Herausforderungen auf Planer und Handwerker zukommen. Teilweise seien auch Bestimmungen des Denkmalschutzes zu berücksichtigen.

Vor Ort zeigten sich auch Sven Stadler und seine Mutter Margarete. Die Familie hat mit dem Verkauf der Gaststätte sowie des gesamten Areals die Umwidmung in ein Schutzhaus ermöglicht. Fast 70 Jahre öffnete die Gaststätte ihre Türen, ehe sie Ende 2021 für immer geschlossen wurde. Viele Jahre sei die „Rose“ eine gute Adresse für hungrige und durstige Menschen gewesen, blickte Bürgermeister Walther zurück. Daher schmerze es noch viele, dass es das Lokal nicht mehr gebe, zeigte sich das Ortsoberhaupt überzeugt.

In der Ortsdurchfahrt geht es weiter voran

Mit einem Familienzentrum werde die Immobilie aber gut genutzt. „Schön, dass es jetzt vorangeht“, sagte Walther und hatte dabei die gesamte Schloßstraße im Blick. Denn nach einer Lokaleröffnung vor wenigen Tagen sowie der Eröffnung eines Cafés in wenigen Tagen bewege sich wieder etwas in der vielbefahrenen Ortsdurchfahrt.

In knapp 18 Monaten soll das DRK-Familienzentrum Rose hinzukommen. In der Adresse entstehen 28 Familienplätze, wie DRK-Kreisgeschäftsführerin Christiane Springer erläuterte. Der DRK-Kreisverband ist Träger und betreibt im Auftrag des Rhein-Neckar-Kreises das Frauenhaus. Die Kosten von 3,5 Millionen Euro tragen mit 1,5 Millionen Euro das Land sowie mit zwei Millionen Euro die Hector-Stiftung.

„Wir wollen kein Geheimnis aus dem Frauenhaus machen“, unterstrich Springer die Ausrichtung. Im vorderen Bereich des großen Gebäudes soll ein Familienzentrum entstehen. Aktive Begegnungen sollen möglich sein. Für Beratungen wird Platz geschaffen. Bürgermeister Walther wünschte sich, dass der DRK-Ortsverein eine Bleibe findet.

Im hinteren Teil, so Springer weiter, soll der geschützte Bereich unterkommen. Das sei auch mit der Kriminalpolizei abgestimmt. Während sich das Familienzentrum an Interessierte aus Ilvesheim und dem Kreis richte, würden die von häuslicher Gewalt bedrohten Frauen und Kinder primär nicht aus dem Rhein-Neckar-Kreis kommen, informierte die DRK-Fachfrau. Das Haus sei zwar offen, aber auch sicher, versicherte Springer. Mit dem Konzept will man „ein Zeichen für Sichtbarkeit und gegen Stigmatisierung“ setzen, so die Sprecherin weiter.

Das Frauenhaus in Ilvesheim ist das erste seiner Art im Rhein-Neckar-Kreis. Das DRK kann diesbezüglich Erfahrungen vorweisen, weil der Wohlfahrtsverband in Mannheim angemietete Wohnungen mit Schutzsuchenden betreut.

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen

VG WORT Zählmarke