Gewissenhaft, korrekt und trotzdem mit einer Prise Humor: Der neue Ilvesheimer Bürgermeister Thorsten Walther (SPD) hat am Donnerstagabend seine erste reguläre Gemeinderatssitzung geleitet. Der öffentliche Teil ging etwas mehr als zweieinhalb Stunden, insgesamt zwölf Punkte standen auf der Tagesordnung. Doch auch mit zunehmender Sitzungsdauer bewies der Rathauschef noch höchste Konzentration und Schlagfertigkeit. Dabei hatte er gerade erst eine Corona-Infektion überstanden, wie er zu Beginn des Abends ausgeführt hatte.
Großer Rückhalt
Neben der Grundsteuerreform (Berichterstattung folgt) und den Umbauarbeiten auf dem Friedhof Nord spielte am Donnerstagabend auch das sogenannte Helfer-vor-Ort-System (HvO) eine wichtige Rolle. Seit rund zwei Jahren wird es von der Feuerwehr betrieben und kann nun für erneut zwei Jahre weitergeführt werden. Die Verwaltung hat den Auftrag, weiterhin die nötigen Ressourcen bereitzustellen. Das hat der Gemeinderat in seiner Sitzung einstimmig beschlossen. Im Herbst 2025 soll das HvO erneut bewertet werden.
Doch wie funktioniert so ein HvO eigentlich? Ausgebildete Ilvesheimerinnen und Ilvesheimer sind in einem Schichtsystem rund um die Uhr im Einsatz – ehrenamtlich. Im Notfall können sie einige Minuten schneller am Einsatzort sein als der reguläre Rettungsdienst. Sie übernehmen die Erstversorgung, bis Krankenwagen und Notarzt eintreffen. Das kann in vielen Fällen Leben retten. Wichtig: Das HvO ist kein Ersatz für den regulären Rettungsdienst, sondern eine Ergänzung.
HvO-Projektleiter Martin Krebes, zugleich stellvertretender Kommandant der Feuerwehr, war bei der Gemeinderatssitzung dabei. Bereits vor einigen Monaten hatte der den Rätinnen und Räten detaillierte Statistiken präsentiert. Seine Präsentation ist auch im Ratsinformationssystem der Gemeinde abrufbar. Sie zeigt sehr eindrücklich, wie wichtig das HvO ist. So können die Helfer vor Ort im Durchschnitt in unter drei Minuten am Ort des Geschehens sein. Der Rettungsdienst braucht im Mittel etwas mehr als elf Minuten.
Viel Aufwand für Bericht
Dementsprechend gab es viel Lob für die Einsatzkräfte. „Eine segensreiche Einrichtung für die Gemeinde“, sagte Peter Riemensperger (Freie Wähler). „Wir haben unser Geld selten besser investiert als in dieses System“, pflichtete Michael Haug (Grüne) ihm bei. „Sie retten Leben“, betonte Ralf Kohl (CDU). Er stellte zu Anfang den Antrag, dass es einen jährlichen Bericht geben soll, zog diesen später aber zurück. Krebes hatte zuvor dargelegt, dass derartige Zwischenberichte mit hohem Aufwand verbunden sind.
Erstattet das Land Geld zurück?
Auch Rolf Sauer (SPD)lobte das HvO, brachte aber einen kritischen Blick in die Debatte ein. Dieser richtete sich keineswegs gegen die ehrenamtlichen Helfer, sondern an eine ganz andere Stelle. „Der Rettungsdienst ist eigentlich eine staatliche Aufgabe. Deshalb zahlt das Land dafür“, erklärte Sauer. Die Kosten für das HvO, das auch eine Form des Rettungsdienstes ist, wird aber von der Gemeinde getragen. „Die Gemeinde sollte deshalb versuchen, sich die HvO-Kosten vom Land zurückerstatten zu lassen“, forderte der SPD-Fraktionsvorsitzende. Der Gemeinderat folgte seinem Antrag einstimmig.
Ebenfalls einig waren sich alle Rätinnen und Räte darin, dass die Helfer vor Ort eine gute Ausstattung bekommen sollen. Zu dieser gehören auch die Einsatzfahrzeuge. Eigentlich sollte es demnächst neue geben. Man habe aber die Leasing-Verträge der bisherigen vorerst weitergeführt, da es bei der aktuellen Marktlage sehr schwierig sei, schnell neue Wagen zu bekommen, erklärte Bürgermeister Walther.
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