40 Jahre

Darum ist die Friseurin Susanne Hickel in Ilvesheim so bekannt

Seit 40 Jahren hat Susanne Hickel ihr Friseurgeschäft in der Alten Schulstraße in Ilvesheim. Mit Pragmatismus und Fleiß hat sie es weit gebracht - und wird im Ort weithin geschätzt

Von 
Torsten Gertkemper-Besse
Lesedauer: 
Susanne Hickel vor ihrem Friseurladen in Ilvesheim. © Torsten Gertkemper-Besse

Ilvesheim. Als „Institution“ will sich Susanne Hickel nicht bezeichnen. „Das wäre zu hoch gegriffen“, findet die Ilvesheimer Friseurmeisterin und sagt lieber: „Man kennt mich.“ Und das ist wahrlich nicht gelogen. Kaum eine Minute vergeht, in der sie nicht jemanden grüßt, der an ihrem Friseursalon in der Alten Schulstraße vorbeiläuft - oder hineingeht. Seit bald 40 Jahren betreibt sie ihr Geschäft in der Inselgemeinde und lädt am Samstag, 7. September (11 Uhr), zum Sektempfang ein. Auch die Gemeinde wird ihr gratulieren, Bürgermeisterstellvertreter Günter Tschitschke (Freie Wähler) soll die Glückwünsche überreichen. Er war einer von mehreren, die Hickel im Gespräch mit dem „MM“ als Institution bezeichnet hatten.

Ohne ihr Team sei das alles aber nicht möglich gewesen, sagt Hickel. Aktuell hat sie vier Mitarbeiterinnen, eine von ihnen - Yvonne Antes - ist seit gut 35 Jahren dabei. „Wir sind ein familiärer Betrieb“, sagt Hickel. Das zeige sich auch an der Kundschaft, denn ganze Generationen von Familien kämen zu ihr in die Haarstube. Dass sie diese Tätigkeit so lange ausführen würde, hätte sie nicht gedacht. „Ich habe mit 22 Jahren angefangen, damals mit einer Auszubildenden“, erzählt sie und berichtete, dass sie dafür eine Sondergenehmigung brauchte, da sie zum Ausbilden zu jung gewesen sei.

Die 62-Jährige hat immer wieder mit ihrer Gesundheit zu kämpfen, will aber weitermachen. Aktuell frisiert sie keine Kunden, hofft aber bald zurückkehren zu können. „Ich werde tatsächlich oft gefragt.“ Aber von Rückschlägen lässt sie sich nicht aufhalten. Fleiß und Pragmatismus haben sie bisher sehr weit gebracht, oder wie Hickel sagen würde: „A jooo, dann mach ich dess halt.“

Den Satz prägte sie ganz zu Beginn ihrer Karriere. Ihr Traumberuf war das Friseurhandwerk nicht unbedingt, aber als sie vor der Wahl stand, was sie machen sollte, war es am Ende doch das Frisieren. „Ich hatte damit bereits Erfahrung durch ein Praktikum“, sagt sie. Und als ihre Mutter ihr berichtete, dass das Ladenlokal des Bäckers Magin frei würde, konnte sie sich erst nicht vorstellen, dort mit einem Friseursalon einzuziehen. „Nach zwei Wochen habe ich gesagt: Komm, wir machen es doch.“

Und ihre Wahl sollte sie nicht bereuen. Bis heute ist sie dort, fühlt sich in ihrem Umfeld sehr wohl. Zwischenzeitlich hatte sie auch ein weiteres Geschäft in der Seckenheimer Straße. Dieses schloss sie aber noch vor Beginn der Corona-Pandemie. Seit 2020 ist vieles schwieriger geworden. Corona-Hilfen, die zurückgezahlt werden müssen und immer höhere Kosten sorgen immer wieder für Sorgenfalten. „Es läuft, aber wir müssen wirklich kämpfen“, sagt Hickel.

Damit kennt sie sich aber aus. Als im Januar 2018 ein Wasserschaden ihr Geschäft in der Alten Schulstraße zeitweise unbrauchbar macht, zieht sie um - in einen Lastwagen-Container. „Ich vergesse dem ehemaligen Bürgermeister Andreas Metz nie, dass er sich da für so eine schnelle Genehmigung eingesetzt hat“, erzählt sie. So konnte Hickel ihre Kundinnen und Kunden sehr schnell wieder bedienen.

Der Lkw-Container stand an der „alla-Hopp“-Anlage, verfügte über alles, was man braucht. Einfach war es trotzdem nicht. „Einmal froren uns die Wasserleitungen ein, die hat der Bauhof dann aufgewärmt“, erinnert sich Hickel gerne zurück. „Sie hat es geliebt, ich habe es gehasst, so arbeiten zu müssen“, sagt Mitarbeiterin Antes, die heute aber herzhaft darüber lachen kann.

Hickel ist vielfältig in der Gemeinde engagiert. Bei der Spielvereinigung ist sie nicht nur Sponsorin, sondern auch aktive Helferin in der Fußball-Abteilung - ein weiterer Grund, warum sie im Ort weithin bekannt ist.

Redaktion Redaktion Neckar-Bergstraße, zuständig für Ilvesheim und Friedrichsfeld

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen

VG WORT Zählmarke