Kunst - Künstler Chako Habekost präsentiert in der Mehrzweckhalle neues Programm „Life is ä Comedy“

Chako Habekost begeistert in Ilvesheim Publikum mit neuem Programm

Von 
Elke Wiggert
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Mit seinem neuen Programm „Life is ä Comedy“ begeisterte Chako Habekost sein Publikum in der Mehrzweckhalle Ilvesheim. © Elke Wiggert

Ilvesheim. Chako Habekost, alleine der Name ist schon Programm. Mit gut zwei Jahren Corona-bedingter Verspätung gehörte die Ilvesheimer Bühne und das Publikum endlich ihm. Mit seinem neuen Programm „Life is ä Comedy“ gab er einen Abriss über sein Leben - angefangen bei einer befruchteten Eizelle. So traf er mit Pfälzer Scharfzüngigkeit nicht nur den Geist der Zeit, sondern bohrte regelrecht in offene Wunden hinein, wenn er von Höhen und Tiefen in seinem Leben erzählte. Der humorvolle Rahmen ging dabei nie verloren, wenn er dem Publikum auch von seinem gespaltenen Verhältnis zu Blockflöten und Brillen berichtete. Mit besonders viel Mimik und Gestik beschrieb er seine Essensgewohnheiten beim Italiener, Griechen und natürlich beim Pfälzer.

In Mannheim geboren und in der Pfalz lebend, kommt Habekost immer wieder gerne in den Rhein-Neckar Raum. In Ilvesheim ist er mittlerweile rund zwanzig Mal aufgetreten. „Ich liebe Ilvesheim als Spielraum, die Atmosphäre ist gut, die Freien Wähler als Veranstalter sind sehr engagiert und das überträgt sich dann auch auf die Zuschauer.“ Für ihn ist die Metropolregion deshalb ein Sprachraum.

Mit seiner mundartlichen Comedy kommt er als Künstler authentisch beim Publikum an. Da fühlt sich nichts gestellt oder auswendig gelernt an, er erzählt einfach aus dem Leben. „Bei meinem niedersächsischem Vater und meiner Berliner Mutter habe ich nur Hochdeutsch gelernt. Den Dialekt habe ich mir uff de Gass geholt. Der Dialekt ist sehr viel ausdrucksstärker und beinhaltet deutlich mehr Begrifflichkeiten als Hochdeutsch und sollte daher auch nicht verloren gehen. Pfälzisch ist sozusagen eine musikalische Ausdrucksform“, beschrieb Habekost seine Liebe zum kurpfälzischem Dialekt.

Ironische Corona-Anekdoten

In der nicht ganz ausverkauften Mehrzweckhalle zog Habekost das Publikum so von der ersten Minute an auf seine Seite. Auf sein „Wesch wie ich meen?“ antworten die Zuschauer mit einem begeisterten „Ajo“. „Zwei Themen werde ich nicht ansprechen, den Krieg und das leidige Thema mit dem C-Wort“, kündigte er an und schaute dabei verschmitzt ins Publikum und schob noch hinterher: Also damit ist nicht Chako gemeint.“ Natürlich konnte er sich trotzdem nicht ein paar Kommentare zum „C-Wort“ verkneifen. So erklärte er seinem Publikum, warum viele Menschen seit ein paar Wochen mit abstehenden Ohren herumlaufen. Das sei das FFP-2 Syndrom, weil die Masken eben für kleine Chinesen und nicht für Kurpälzer Köpp gemacht seien.

Hinter „Life is ä comedy“ steht die Idee, das Leben nicht zu schwer zu nehmen, nicht alles zu analysieren, sondern auch mal den Schalk durchkommen zu lassen. Dadurch sei vieles leichter zu ertragen. Es ist ein lebendes Programm, das sich während der Tour durchaus verändern könne, Beiträge werden gekürzt, neue Pointen oder tagesaktuelles Geschehen aufgenommen.

Wer ein echter Pfälzer ist, der richtet auch mal Spitzen an die Schwaben. Habekost macht diese nämlich für die immer mehr um sich greifenden Weinwanderungen verantwortlich. Er nannte es Kulturneid, denn Weinwanderungen gäbe es in der Pfalz schließlich schon seit es Wein gibt. Der Pfälzer fährt auf den Parkplatz, läuft zum nächsten Woistand, legt seine Griffel um das Dubbeglas und leert sich die Weinschorle rein. Fertig sei die Weinwanderung, resümiert Habekost.

Zugabe für Publikum

Das Duppeglas ist dabei so etwas wie der heilige Gral, wie eine Friedenspfeife und erst gut, wenn mindestens vier Pälzer Schnuten daran herumgeschlotzt hätten. Jede Schnute hatte etwas anderes gegessen, Dampfnudeln, Leberknepp oder Saumage. Das ist dann wie ein Pfälzer Teller in molekularer Form, sozusagen eine kollektive soziale Schluckimpfung zur Immunstärkung, findet Habekost. Dann findet das Virus auch keine Opfer mehr, sondern hat plötzlich Gegner, nämlich kerngesunde Alkoholiker.

Nach zwei Stunden, in denen die Zuschauer vor Lachen ziemlich durchgeschüttelt wurden, beendet Habekost ganz der Entertainer seinen Auftritt mit diesen Worten: „Für die Presse: Nach zehn Vorhängen gab es endlich die Zugabe, die im Übrigen geplant war.“

Freie Autorin Elke Wiggert Dipl. Betriebswirt (BA) verheiratet, 2 Kinder Hobbys: Fotografie, Schreiben

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