Ilvesheim. Eine Ära ist zu Ende gegangen – oder besser gesagt zwei. Bei der jüngsten Sitzung des Ilvesheimer Gemeinderats sind Katharina Kohlbrenner und Barbara Hefner (beide CDU) offiziell verabschiedet worden. Beide hatten selbst den Antrag auf vorzeitiges Ausscheiden gestellt, der Gemeinderat folgte jeweils einstimmig. Beide Male gaben sie wichtige persönliche Gründe an.
Für den Betrachter von außen kamen die Rückzüge der beiden CDU-Rätinnen durchaus überraschend. Nachfolger von Kohlbrenner und Hefner werden aller Wahrscheinlichkeit nach Sandra Bühler und Dominik Dieter (wir berichteten). Beide müssen noch offiziell verpflichtet werden.
Viele Jahre den Gemeinderat geprägt
Kohlbrenner war 18 Jahre lang Gemeinderätin in Ilvesheim, vor fünf Jahren hatte sie den Vorsitz der Fraktion übernommen. „Du bist klar in deiner Meinung, diskutierst gerne und gehst unangenehmen Gesprächen nicht aus dem Weg“, erklärte ihre ebenfalls ausscheidende Fraktionskollegin Barbara Hefner. Bürgermeister Andreas Metz überreichte Blumen und eine Urkunde. Er würdigte Kohlbrenners „gewissenhafte und engagierte Ausübung des Amtes“. Ihr Weggang bedeute eine Zäsur, Kohlbrenner sei immer engagiert und präsent gewesen.
„Mit viel Fleiß eingearbeitet“
Barbara Hefner war seit 2007 im Gemeinderat in Ilvesheim vertreten. Katharina Kohlbrenner würdigte sie als „wissbegierige und fleißige“ Gemeinderätin. Die politische Arbeit sei Hefner nicht in die Wiege gelegt worden, sie habe sich aber mit viel Engagement eingearbeitet. Ihr Markenzeichen sei die „absolute Verlässlichkeit“ gewesen.
Bürgermeister Andreas Metz würdigte auch Barbara Hefner mit Blumen und einer Urkunde. Der Rathauschef hob hervor, dass die CDU-Rätin stets gut vorbereitet und immer wieder ein „ausgleichendes Element“ gewesen sei. Sie habe sich aber aufgrund der hohen Belastung bereits vor der vergangenen Wahl mit dem Gedanken getragen, aufzuhören.
Fraktionen haben Geschenke dabei
Im Anschluss war es an den anderen Fraktionen, sich von Kohlbrenner und Hefner zu verabschieden. „Wir haben uns, was die Meinungen anging, häufig aneinander gerieben. Aber davon lebt die Demokratie“, erklärte Peter Riemensperger (Freie Wähler). Man bedauere das überraschende Ausscheiden und danke für das Engagement. Das Abschiedsgeschenk sei bestellt, aber noch nicht geliefert worden.
„Ihr wart nie irgendwelche Gemeinderätinnen“, erklärte Michael Haug (Grüne). Man habe sich manchmal gestritten „wie die Kesselflicker“, habe dies aber gut in Produktivität umsetzen können, betonte er. Auch die Zusammenarbeit über die Fraktionsgrenzen hinweg sei immer wieder möglich gewesen. Katharina Kohlbrenner sei der Verwaltung mit der einen oder anderen Mail sicher „auf den Keks“ gegangen. Das sei aber wichtig gewesen. Haug überreichte den beiden Rätinnen ebenfalls ein Geschenk.
SPD würdigt Zusammenarbeit
Dies tat auch Rolf Sauer (SPD). „Es tut uns leid, dass Sie ausscheiden“, sagte der Fraktionschef der Sozialdemokraten an Kohlbrenner und Hefner gewandt. Man bedanke sich für die gute Zusammenarbeit sowie das offene und faire Verhältnis. Als großes Streitthema nannte Sauer das Kombibad, bei dem man unterschiedlicher Meinung sei. Kohlbrenner und Hefner lehnen das Projekt ab, während die SPD dafür ist.
Kohlbrenner und Hefner gehört das letzte Wort
Zum Schluss bedankten sich Hefner und Kohlbrenner noch bei ihren Kolleginnen und Kollegen. „Danke, dass ich Sie kennenlernen und mit Ihnen arbeiten durfte“, sagte Hefner. „Ich danke meiner Familie, dem Gemeinderat und auch den Mitarbeitern der Verwaltung, die ich mit meiner Beharrlichkeit auch mal genervt habe“, erklärte Kohlbrenner. Ganz am Ende gab es auch noch ein Geschenk vom CDU-Fraktionskollegen Ralf Kohl.
Spannender Blick in die Zukunft
Spannend wird nun auch die Frage, wie sich die Mehrheitsverhältnisse in Sachen Kombibad entwickeln. Die CDU-Fraktion hatte dazu seit etwa einem Jahr keine einheitliche Meinung mehr. Georg Sommer und Ralf Kohl befürworten das Projekt seit Anfang 2022 wieder, Kohlbrenner und Hefner waren und sind weiterhin dagegen.
Der Streit um das Kombibad hat eine lange Vorgeschichte. 2015 vom Gemeinderat (auch mit Stimmen der CDU) mehrheitlich beschlossen, strengten Gegner des Vorhabens einen Bürgerentscheid an. Dieser endete mit einer Bestätigung für das Bad. Mit der Kommunalwahl 2019 änderten sich aber die Mehrheitsverhältnisse im Gemeinderat. Die Gegner erhielten Zuwachs und die Mehrheit für das Bad wurde äußerst knapp.
Seitdem Kohl und Sommer ihre Meinung geändert haben, liegt die Mehrheit wieder eindeutiger bei den Kombibad-Befürwortern. Wenn die Nachrücker, also Sandra Bühler und Dominik Dieter, gegen das Kombibad sein sollten, bleibt das Mehrheitsverhältnis für das Bad bei 12:7. Sollten ihre Meinungen von denen ihrer Vorgängerinnen abweichen, könnte sich die Lage weiter zu Gunsten der Befürworter verschieben.
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