Ilvesheim

Aufzug am Ilvesheimer Feuerwehrhaus sorgt für Diskussionsstoff

Von 
Torsten Gertkemper-Besse
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An der von hier aus gesehen linken Ecke des Gebäudes soll der Aufzug samt Stahltreppe und Übungsturm gebaut werden. Der Raum im Obergeschoss wäre dann barrierefrei erreichbar. © Torsten Gertkemper-Besse

Ilvesheim. Die Planungen für einen Aufzug am Feuerwehrgerätehaus in Ilvesheim können beginnen. Das hat der Gemeinderat in seiner Sitzung am Donnerstagabend mehrheitlich beschlossen. Darüber hinaus soll eine Stahltreppe gebaut werden, es ist auch ein Übungsturm für die Feuerwehrleute geplant. Daran sind unter anderem Abseil-Übungen möglich.

Das Gesamtvorhaben kostet knapp 380 000 Euro. Die Verwaltung möchte die Anlage bis Mitte 2022 in Betrieb nehmen. Der Bau des Aufzugs steht auch in Zusammenhang mit der anstehenden Sanierung der Mehrzweckhalle. Diese ist voraussichtlich nach dem Ende der kommenden Fasnachtskampagne für längere Zeit nicht nutzbar. Als Ersatzraum für bestimmte Veranstaltungen soll ein Saal im Feuerwehrgerätehaus dienen. Das Problem: Er liegt im Obergeschoss und ist nicht barrierefrei erreichbar. Ein Aufzug an der westlichen Mauer des Gebäudes samt Direktzugang zum Veranstaltungssaal könnte dieses Hindernis beseitigen.

Obwohl bereits im Technischen Ausschuss vorberaten, sorgte das Vorhaben in der Gemeinderatssitzung am Donnerstagabend für kontroverse Diskussionen. Am Ende stimmten der Bürgermeister, die Grünen und die CDU dafür, Freie Wähler und SPD enthielten sich.

Zweifel an kurzer Bauzeit

Kritik an der Verwaltung kam von den Freien Wählern. „Wir sind die Letzten, die bei sicherheitsrelevanten Dingen Geld sparen wollen“, betonte Günter Tschitschke. Die Frage, ob man mit dem Aufzug-Bau mehr Veranstaltungen ermögliche, gehöre aber nicht dazu. Grundsätzlich stelle man sich nicht gegen die Baumaßnahmen, allerdings sei der Zeitpunkt ungünstig. „Die Kosten sind extrem in die Höhe gegangen. Außerdem bezweifeln wir, dass bei dem aktuellen Rohstoffmangel die Baumaterialien rechtzeitig verfügbar sein werden“, betonte Fraktionskollege Christian Kliebisch, der zuerst das Wort für die Freien Wähler ergriffen hatte.

Die Grünen äußerten sich positiv zu dem Vorhaben. „Der zweite Fluchtweg ist unabdingbar. Auch die Kombination mit dem Übungsturm ist gelungen“, sagte Sarah Nick-Toma. Die CDU bewertete das Vorhaben ebenfalls positiv. „Wir sind froh, dass es nach vorne geht und durch den Aufzug Menschen mit Behinderung an Veranstaltungen im Feuerwehrgerätehaus teilnehmen können“, sagte Georg Sommer.

Deutlich ablehnend äußerte sich die SPD. Der Raum im Obergeschoss des Gebäudes sei ursprünglich als Schulungsraum und nicht als Veranstaltungsraum geplant gewesen. Man brauche eine Grundsatzentscheidung. „Wenn man das Gebäude mal erweitern möchte und plötzlich ist dieser Treppenanbau im Weg, was machen wir dann?“, fragte SPD-Fraktionsvorsitzender Rolf Sauer. Er regte an, das Thema zu vertagen.

Bürgermeister „verwundert“

Dieser Vorschlag rief Bürgermeister Andreas Metz auf den Plan – mit einer deutlichen Entgegnung: „Ich muss mich doch sehr wundern über diesen Zeitpunkt der Diskussion.“ Man habe im Gemeinderat bereits mehrmals über dieses Thema gesprochen, die Feuerwehr sei stets eingebunden gewesen. Wenn man das Thema vertage, werde der Aufzug nicht rechtzeitig fertig, um den Veranstaltungsraum im Feuerwehrhaus als Ersatzort für die Mehrzweckhalle fit zu machen. Ralf Kohl (CDU) sprang dem Rathauschef bei. Er nannte den Übungsturm als Beispiel dafür, dass die Feuerwehr die Baumaßnahmen selbst wolle.

Bauamtsleiter Pascal Tholé ging auf Sauers geäußerte Bedenken hinsichtlich möglicher Erweiterungen ein. „Alle Ausbaupläne, auch die des nahegelegenen Bauhofs, stehen nicht im Widerspruch zu dieser Aufzuganlage“, sagte er.

Feuerwehrkommandant Elmar Bourdon bestätigte auf Anfrage dieser Redaktion, dass die Brandschützer stets eingebunden gewesen sein: „Die Feuerwehr hat die dem Gemeinderat vorgelegte Planung vor der Sitzung vorgestellt bekommen und ist damit einverstanden.“ Der geplante Übungsturm ermögliche den Einsatzkräften auch, Übungen mit tragbaren Leitern „sicher und nach den geltenden Richtlinien“ durchzuführen.

Redaktion Redaktion Neckar-Bergstraße, zuständig für Ilvesheim und Friedrichsfeld

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