Jubiläum

100 Jahre OGV Ilvesheim: Gemeinschaft und Heimatgeschichte

Ilvesheim feiert das 100-jährige Jubiläum des Obst- und Gartenbauvereins. Dieser sei weit mehr als ein Zusammenschluss von Gartenfreunden, lobt der Bürgermeister.

Von 
Klaus Neumann
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OGV-Vorsitzender Dieter Bühler (links) empfängt die Glückwünsche von Bürgermeister Thorsten Walther. © Klaus Neumann

Ilvesheim. „Heute ist ein besonderer Tag für Ilvesheim. Denn wir feiern das 100-jährige Jubiläum eines Vereins, der nicht nur tief in unserer Gemeinde verwurzelt ist, sondern über ein ganzes Jahrhundert hinweg ein Stück Heimatgeschichte geschrieben hat.“ Ilvesheims Bürgermeister Thorsten Walther sparte nicht mit Lob bei der Festveranstaltung des örtlichen Obst- und Gartenbauvereins im Bürgerhaus „Hirsch“.

Das Ortsoberhaupt betonte auch, dass 100 Jahre eine lange Zeit seien. „Eine Zeit voller Herausforderungen, aber auch voller gemeinsamer Erfolge und tiefer Verbundenheit mit der Natur und der Gemeinschaft in unserer schönen Inselgemeinde“, führte Walther aus. Der Verein, so der Bürgermeister, sei weit mehr als ein Zusammenschluss von Gartenfreunden. Er sei ein Hort von Wissen, von Erfahrung, von Naturverbundenheit und vor allem von Engagement für das Gemeinwohl.

Urkunde und Medaille für die „hervorragenden Leistungen“

Als Geschenk überreichte Thorsten Walther eine blühende „Solanum melongena“. Im Volksmund wird die Gemüsepflanze auch Aubergine genannt, ließ das Ortsoberhaupt wissen. Grußworte formulierten Hubert Körner, Vorstandsmitglied beim Bezirksverein Weinheim, sowie Hans Peter Nagelpusch, Vertreter der Region Nordbaden innerhalb des Landesverbands für Obstbau, Garten und Landschaft Baden-Württemberg (LOGL). Nagelpusch würdigte die „hervorragenden Leistungen“ mit Urkunde und Medaille.

OGV-Vorsitzender Dieter Bühler blickte im voll besetzten Bürgersaal auf die Anfänge des Vereins. Er ließ aber auch die Aktualität nicht außen vor. Im Jahre 1925 wurde der Verein in Ladenburg gegründet. 50 Mitglieder zählte die Gemeinschaft zum damaligen Zeitpunkt. Bernhard Zeh übernahm bis zu seinem Tod im Jahre 1943 die Verantwortung beim jungen Verein. Sieben Vorsitzende folgten, ehe 2005 Dieter Bühler übernahm. Heute zählt der Verein 149 Mitglieder, ließ Bühler wissen.

Die Gruppe Foxtett unterhielt im Saal des Bürgerhauses "Hirsch" mit Salonmusik. © Klaus Neumann

Der Vorsitzende hob auch hervor, dass der Verein nach wie vor den Grundsatz verfolge, Leidenschaft für Obst und Garten zu leben, Gartenkultur zu fördern und Landschaft zu bewahren. Aus diesem Grund werden übers Jahr verteilt Informationsveranstaltungen abgehalten, so Bühler weiter. Der Theorie folge dabei oft die Praxis, wie etwa bei den Baumschneidekursen.

Seit 1965 hat sich der OGV auch die Verschönerung des Ortsbildes auf die Fahnen geschrieben. „Unser Dorf soll schöner werden“ heißt der Wettbewerb, bei dem jährlich erfolgreiche Teilnehmer ausgezeichnet werden. Auf der Agenda stehen aber auch Themen wie Schottergärten, Biodiversität, Schädlinge oder Pflanzvorschläge. Bedauert wurde von Dieter Bühler, dass es sehr schwer sei, junge Menschen für die Arbeit, im Speziellen für die Vorstandschaft, zu begeistern. Den musikalischen Rahmen lieferte im Saal die Friedrichsfelder Musikgruppe Foxtett.

Anna Peschel dirigierte zum 100. Jubiläum des Obst- und Gartenbauvereins Ilvesheim den Musikverein Friedrichsfeld. © Klaus Neumann

Mit Musik hatte der Tag auch begonnen. Zum Frühschoppen spielte auf der Terrasse der Musikverein Friedrichsfeld auf. Anna Peschel dirigierte das Blasorchester, das zudem gesanglich dem Land Tirol die Treue schwor. Viele Besucher lauschten den Klängen. Mit von der Partie war auch Ehrenmitglied Alfons Schmitt, der viele Jahre das Vorstandsteam verstärkte. Sein Vater Adam hatte lange Zeit den Verein geführt. „Wenn ich noch worschteln könnt, wäre mir das lieber“, bedauerte Alfons Schmitt, in der Mobilität eingeschränkt zu sein. Denn früher habe er bei Veranstaltungen des OGV nie gesessen. Er sei immer aktiv gewesen, erinnerte sich das Ehrenmitglied. Auch wusste er noch genau Bescheid über die Zeiten, als im Garten viel Gemüse und Obst angepflanzt wurde und man so zum Selbstversorger wurde.

Altbürgermeister Metz: „Auch nach 100 Jahren ist der Verein noch innovativ“

Begleitet wurde die Jubiläumveranstaltung auch von einer Ausstellung. Karin Jung hatte in akribischer Kleinarbeit die Historie in Text und Bild aufbereitet. „Alte Dokumente sind immer etwas Schönes“, zeigte sich eine Besucherin angetan. Sie und weitere Interessenten blickten auf historische Bilder, Urkunden und zahlreiche „MM“-Artikel.

Im Heimatmuseum präsentierte Karin Jung eine Ausstellung über die Historie des Obst- und Gartenbauvereins. © Klaus Neumann

Der ehemalige Bürgermeister Andreas Metz, der viele Jahre den Obst- und Gartenbauverein mit begleitet hat, zählte auch zu den Ausstellungsbesuchern. Er habe den Verein immer bewundert, bekannte Metz. Er sei aktiv, und das nicht nur für seine Mitglieder, sondern für die gesamte Bevölkerung, führte der Bürgermeister a. D. aus. „Der OGV trägt die Idee der Gartengestaltung nach außen.“ Beispiele seien hierfür der Blumenschmuckwettbewerb oder die Saatgutbibliothek. An der jährlichen Samen- und Pflanzentauschbörse an der Bibliothek Ilvesheim ist der OGV ein treuer Partner, der selbst gezogene Gemüse- und Pflanzensetzlinge präsentiert. „Auch nach 100 Jahren ist der Verein noch innovativ“, lobte der Altbürgermeister. Alle diese Fakten reflektiere die Ausstellung, zog Metz ein Fazit.

Viele Gäste sahen sich im Heimatmuseum um. An Biergarnituren im Hof pflegten sie zudem die Geselligkeit. Gerne wurde vom Angebot der kostenfreien Kost Gebrauch gemacht. Dafür wanderte der eine oder andere Schein in die Spendenbox. Die nächsten Veranstaltungen beim OGV sind am 18. September. Ab 19 Uhr steht im Aurelia-Vereinsheim die Thematik Hecken auf der Agenda. Am 19. Oktober lädt der Verein zusammen mit der Verwaltung zum Ehrungsnachmittag ein. Die Teilnehmer des Blumenschmuckwettbewerbs werden ausgezeichnet.

Schmückendes Beiwerk zum Jubiläum des Obst- und Gartenbauvereins. © Klaus Neumann

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