Soziales

Warum der Hirschberger Richard May mit 81 zum 18. Mal nach Nepal reist

Seinen 82. Geburtstag wird Richard May nicht in seinem Haus in Hirschberg feiern, sondern in Nepal. Im Himalayastaat will er diejenigen beschenken, die es nötiger haben. Was noch auf seinem Plan steht.

Von 
Hans-Peter Riethmüller
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Richard May reist im Alter von 81 Jahren zum 18. Mal nach Nepal. © Privat

Hirschberg. Da wird Richard May bestimmt wieder das Herz aufgehen. Am 29. Oktober wird er 82 Jahre alt. Eigentlich könnte der passionierte Bergsteiger dies in seinem Haus in der Hühl feiern. Stattdessen wählt er seine zweite Heimat Nepal aus. „Ich werde im Kinderhaus in Kathmandu mit den Kindern feiern. Es gibt Kuchen und viele Süßigkeiten“, erzählt May, der an seinem Geburtstag lieber andere beschenken will, die es nötiger haben.

Vom 6. Oktober bis 5. Dezember reist er wieder in den Himalayastaat, um sich ein Bild von seinen zwei Sozialprojekten zu machen und von den eingenommenen Spendengeldern Schulartikel für die Bildungseinrichtung im Bergdorf Bung zu kaufen. Das Dorf liegt etwa eine Tagesreise vom Mount Everest entfernt. Zigtausend Euro hat er in den vergangenen Jahren in seiner Heimatregion durch Vorträge und Spenden gesammelt. Jetzt reist er einmal mehr aufs Dach der Welt, um bedürftigen Kindern ein besseres Leben zu ermöglichen. Es ist mittlerweile seine 18. Tour nach Nepal.

Die Liebe zu den Bergen hat ihn stets begleitet

Als Kraftwerksbauer bei BBC in Mannheim hat May viel von der Welt gesehen. Als leidenschaftlicher Bergsteiger bestieg er dabei viele Berge. In Deutschland hat er fünfmal die Zugspitze erklommen, in Südtirol den Ortler, in Afrika den Kilimandscharo. In seiner zweiten Heimat Nepal war er an fünf Achttausendern in den Basecamps auf über 5.000 Metern. Höhenprobleme kennt der 81-Jährige glücklicherweise nicht. Trotz seiner Liebe zur Natur und den Menschen in Nepal ist May „waschechter Heisemer“ geblieben.

Von seinem Lebensglück möchte er etwas zurückgeben und unterstützt seit Jahren die zwei Kinderhäuser in der Hauptstadt Kathmandu und in Sankhu. Die Leiterin Indira Ranamagar kennt May seit vielen Jahren. In Absprache mit ihr und ihrer Tochter Subani geht der Leutershausener wieder in der Hauptstadt auf den Markt, um Lebensmittel, Sanitärartikel, Kleidung, Schuhe, Bettwäsche, Gasflaschen oder Sonstiges für die zwei Kinderhäuser zu kaufen: „Die Kinder bekommen in ihren Unterkünften tägliche Mahlzeiten und werden dank der eigenen Schulen unterrichtet. Sie leben somit nicht mehr auf der Straße.“

PV-Anlage fürs Schuldach soll unabhängiger machen

In Kathmandu deckt er sich auch mit den notwendigen Hilfsgütern für das Bergdorf Bung ein. „Ich kaufe auf dem dortigen Markt eine Photovoltaikanlage mit den entsprechenden Batterien. Die PV-Anlage, vermutlich chinesischer Bauart, wird auf dem dortigen Schuldach montiert. Damit ist die Einrichtung unabhängiger und hat immer Strom“, freut er sich schon jetzt auf diese Neuerung. Mit einem Allradlastwagen soll die Anlage in die Berge gebracht werden. „Das wird bestimmt spannend“, glaubt der 81-Jährige. May bringt nicht nur die PV-Anlage mit, sondern kauft für die von ihm mitgegründete Schule im Himalaya-Bergdorf mit den 150 Kindern auch Schultaschen, Bücher, Schreibhefte sowie Schreibutensilien. Außerdem wird er drei Lehrerinnen bezahlen. Ihr Jahresgehalt liegt bei 1.000 Euro. Von seiner Reise will er im nächsten Frühjahr berichten.

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