Da atmet der FV Leutershausen bestimmt tief durch: Die Gemeinde lässt für den zweiten Bauabschnitt der Sanierung des Sportplatzgebäudes neun Container als Ersatzumkleide- und Sanitärräume aufstellen. Die Kosten für die neunmonatige Übergangslösung belaufen sich auf 70 000 Euro.
Bürgermeister Ralf Gänshirt erläuterte in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats den Hintergrund. Im Oktober beschloss das Gremium den 2. Bauabschnitt. Im Anschluss wurde mit den Nutzern des Sportzentrums gesprochen, denn während der Innensanierung der Umkleide- und Sanitärräume im Obergeschoss sowie der WCs im EG stehen diese Räume den Sportlern für neun Monate nicht zur Verfügung. Eine abschnittsweise Sanierung ist bei dem Gebäude aus technischen Gründen nur mit großem Aufwand durchführbar und würde zusätzliche Kosten verursachen sowie zu einer erheblichen Bauzeitenverlängerung führen. Während die anderen Nutzer auf die Umkleideräume verzichten könnten, ist der FV Leutershausen mit seinen elf Mannschaften darauf angewiesen.
Vorschriften des Verbands
Das Problem: Der Badische Fußballverband schreibt den Vereinen vor, den jeweiligen Gastmannschaften und Schiedsrichtern Räume zur Verfügung zu stellen. Im schlimmsten Fall, warnte FVL-Vorsitzender Ben Erdmann, würden bei Nichteinhaltung der Vorgaben die Leutershausener Mannschaften ausgeschlossen werden, was automatisch den Ligaabstieg bedeuten würde. Dies wollen Verwaltung und Gemeinderat natürlich nicht, selbst wenn ihre Entscheidung zu 70 000 Euro Mehrausgaben führt. Dafür hatte der Bürgermeister gleich eine gute Nachricht. Denn die Kommune erhält aus dem Ausgleichsstock einen Zuschuss über 160 000 Euro.
GLH-Gemeinderat Karlheinz Treiber stimmte grundsätzlich zu, unterbreitete zugleich einen Vorschlag, um zumindest die 20 000 Euro für die zwei Duschcontainer einzusparen. „Ich bin bei Laufveranstaltungen oft in der Pfalz. Dabei dusche ich nicht. Man könnte ja mit den Vereinen darüber reden, ob sie nicht auch darauf verzichten.“ Rathauschef Gänshirt schüttelte den Kopf: „Das ist Individualsport. Die Kinder müssen nach den Spielen duschen können, die Gastmannschaften auch. Bei der Heimmannschaft kann man darüber nachdenken“, lehnte er diesen Vorschlag ab. Für den CDU-Gemeinderat Thomas Götz ist diese Lösung eine „Form des Respekts für die Vereine. Wir haben Geld und sollten hier nicht an der falschen Stelle sparen.“
FW-Gemeinderat Jörg Mayer schlug einen Kauf vor, da die Gemeinde immer wieder WC-Container benötige. Der Vorschlag gefiel auch dem FDP-Gemeinderat Tobias Rell. SPD-Fraktionssprecher Thomas Scholz sieht die Container-Variante als alternativlos an, denn: „Wir brauchen eine Lösung für den Verein.“ hr
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