Gastronomie

Neuer Schwung für den Kurpfälzer Zollhof in Großsachsen

Silvia Cano Sánchez übernimmt den Kurpfälzer Zollhof in Großsachsen und bringt frischen Wind in die Eventszene.

Von 
Hans-Peter Riethmüller
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Silvia Cano Sánchez sucht neue Herausforderungen und bringt viele neue Ideen für das altehrwürdige Gebäude in Großsachsen mit. © Thomas Rittelmann

Hirschberg. Ihr Kopf steckt voller Ideen. In Weinheim hat Silvia Cano Sánchez mit ihrem Mio-Kiosk am Schloss voll ins Schwarze getroffen. Jetzt werden auch die Hirschberger von ihrer Kreativität und ihrer Leidenschaft profitieren.

Denn die 53-jährige Pächterin des Minigolfplatzes und des dazugehörigen Kiosks übernimmt ab September den Kurpfälzer Zollhof der Familie Susanne und Arnulf Tröscher. Cano Sánchez, die 2022 ihren Kiosk eröffnete und ihn zu einem beliebten Treff bei Alt und Jung entwickelt hat, schwebte schon immer ein Raum für „Event Location“ vor. „Ich habe lange in Weinheim gesucht, aber nichts gefunden. Ich hatte eigentlich aufgegeben“, erzählt die Unternehmerin, die vor ihrer Zeit im Mio 18 Jahre lang als Tagesmutter gearbeitet hatte.

Zwischen den beiden Frauen stimmt die Chemie

Zwei- bis dreimal hatte die Weinheimer Catering-Spezialistin mit Susanne Tröscher bei Veranstaltungen im Zollhof zusammengearbeitet. Mit der Küche in Großsachsen war die Weinheimerin zufrieden, hatte jedoch Verbesserungsvorschläge. Tröscher merkte sich das. Bei einer künftigen Planung würde sie die Weinheimerin einbeziehen. Dies kam schneller als gedacht. Denn wie berichtet, brannte es im September in dem denkmalgeschützten Gebäude in Großsachsen. Bei der neuen Küche sollte Cano Sánchez mit Rat und Tat zur Seite stehen. Zwischen den beiden Frauen stimmte die Chemie von Beginn an. Nach ein paar Telefonaten sagte die Weinheimerin nur: „Ich nehme es.“

Das Ehepaar Tröscher war überglücklich, kostete die Regulierung des Schadens und die Sanierung des Gebäudes doch viel Kraft. Rund 500.000 Euro beträgt der Schaden, wobei bis heute die Ursache noch nicht geklärt ist. „Wir sind durch die Versicherung mit einem blauen Auge davongekommen“, betont Tröscher. Die beiden Tröschers sind froh, dass sie jemanden gefunden haben, der den Zollhof mit solch einer Leidenschaft wie den Mio-Kiosk führen wird. Cano Sánchez ticke genauso wie das Ehepaar. „Und da wir in unserem Leben ohnehin etwas ändern wollten, passte dies ideal zusammen“, ergänzt Susanne Tröscher.

Die Unterstützung der Familie ist wichtig

Bei der Weinheimerin kommt es im Leben aufs Bauchgefühl an. So auch hier. „Es muss passen, es muss stimmen, und es muss sich gut anfühlen.“ Auf Großsachsen trifft dies alles zu, und so wurde sie mit den Tröschers einig. Wichtig war ihr die Unterstützung ihrer „Männer“, von Ehemann Sandro Furlan sowie den drei Söhnen Iván, Eliás und Joán. Auch das Feedback in den sozialen Medien wie Instagram oder Facebook war sehr positiv. „Das passt voll zu euch“, hieß es dort unter anderem.

So mancher fürchtete nach der neuen Herausforderung schon, dass sich bei Mio in Weinheim etwas ändert. „Nein, Mio bleibt“, versichert die zukünftige Pächterin, die mit demselben Tatendrang wie in Weinheim auch das Großsachsener Projekt angehen will und wird. Sie freut sich schon sehr auf ihre neue Aufgabe: „Wir haben bei Mio gezeigt, dass wir es können“, zeigt sie sich sehr selbstbewusst.

Modernes Buchungssystem für Veranstaltungsräume und Gewölbekeller

Zu Tröschers Zeiten wurden Buchungen für die Events per handschriftlichem Eintrag im Kalender vorgenommen. Unter der neuen Pächterin sollen die Buchungen nur noch online erfolgen. Dann kann man die zwei Veranstaltungsräume und den Gewölbekeller wieder für Familienfeiern oder Firmenevents anmieten. Den Kuddelmuddel, dass jemand bei Mio bucht und man so keinen Überblick mehr hat, will Cano Sánchez nicht haben. „Wer will, kann meinen Catering-Service in Anspruch nehmen“, ergänzt die Unternehmerin. Mit ihrem Mio-Team wird dies umgesetzt. Generell möchte sie den unter Denkmalschutz stehenden Zollhof „tagsüber mehr bespielen“. Spontan kommen ihr Seminare oder Yoganachmittage in den Sinn, die dort durchgeführt werden könnten.

Der Zollhof im Ortsteil Großsachsen. 1727/28 wurde das heutige Gebäude im Auftrag der Kurpfälzer Landesherrschaft am südlichen Ortsausgang erbaut. © Thomas Rittelmann

Inhaberin Tröscher hält dies alles für eine glänzende Idee und einen klugen unternehmerischen Schachzug: „Der Mio-Kiosk in Weinheim ist ja nicht das ganze Jahr über auf. So hat Silvia das ganze Jahr über etwas.“

Die Eigentümerin hat für die neue Pächterin bereits alles in die Wege geleitet. Bis September sollten die umfangreichen und mitunter komplizierten Sanierungsarbeiten im Erdgeschoss abgeschlossen sein. Den zwei Mietern der Räume im Hauptgebäude wurde gekündigt, damit die komplette einstige Station genutzt werden kann. Die Tröschers behalten nur noch die Scheune und die Werkstatt. In der Werkstatt sei ihr Mann Arnulf in Aktion, verrät sie.

Fans des beliebten Weihnachtsmarkts im Hof der ehemaligen Zollstation dürfen sich ebenfalls freuen. Er findet dieses Jahr eine Woche vor dem ersten Advent statt. „Silvia übernimmt das Catering“, umschreibt Tröscher die Neuerung. Sonst bleibt alles beim Alten.

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