Hirschberg. Für den SVK-Vorsitzenden Jürgen Gustke steht ein „ganz heißes Wochenende“ bevor. Denn von Freitag bis Montag feiert der Sing- und Volkstanzkreis Leutershausen mit der Bevölkerung die Heisemer Storchekerwe. Am Programm mit Umzug, Kerweredd, Hammeltanz und Konzerten wird nicht gerüttelt. Es hat sich schließlich in den vergangenen Jahrzehnten bewährt. „Wenn wir so zurückblicken, hat sich dieses traditionelle Dorf- und Familienfest im jährlichen Veranstaltungskalender der Gemeinde recht gut etabliert und ist nicht nur bei der Heisemer Bevölkerung eine gern gesehene Veranstaltung“, freut sich Gustke auf die 38. Auflage.
„Unser Kerweprogramm ist kurzweilig und bietet für alle Altersgruppen etwas“, verspricht der SVK-Chef: „Ich denke, dass wir mit unserer traditionellen Storchekerwe wieder für Alt und Jung, Groß und Klein ein Programm zusammengestellt haben. Mit Umzug, Hammeltanz, Kerweredd, Volksmusik und Seniorennachmittag werden wir einer Kirchweih als traditionellem Dorf-, Heimat- und Familienfest gerecht.“
Umzug am Sonntag
Das Volksfest begann am gestrigen Freitag dank der IG Heisemer Storchekerwe wieder mit dem Benefizkonzert der T-Band aus Schriesheim um 19 Uhr im Kerwedorf. Am Samstag geht das Geschehen im Kerwedorf (Grundschulhof) ab 12 Uhr mit „Kerwesupp un Kerwekuche“ des Elternbeirats des evangelischen Kindergartens „Storchennest“ weiter. Um 16 Uhr erfolgt die offizielle Eröffnung der Kerwe mit Fichtestellen, Kuchenanschneiden sowie Tänzen. Für die Musik sorgen der Musikverein Dossenheim und die katholische Pfarrmusik aus Dossenheim; und ab 19 Uhr spielt die „Partyband Fresh“.
Das Programm
- Samstag: 12.30 Uhr: „Kerwesupp un Kerwekuche“, Martin-Stöhr-Grundschule, Organisator: Elternbeirat des evangelischen Kindergartens „Storchennest“. 15.30 Uhr: Umzug zur Kerwe, Treffpunkt aller Teilnehmer am Rathaus. 16 Uhr: Eröffnung an der Grundschule mit Musikvereinen und weiteren Vereinen; Vereidigung der Kerweborschte, Stellen der Kerweficht, Übergabe Kerwekuchen und Wein an Bürgermeister Ralf Gänshirt. 19 Uhr: „Partyband Fresh“ im Kerwedorf
- Sonntag: Fürs leibliche Wohl im Kerwedorf sorgen Fanclub Rote Teufel und SVK Leutershausen. 11.30 Uhr: Kerwe-Frühschoppen mit der Kapelle AM Leutershausen. 13.30 Uhr: Treffen Kerweumzugsteilnehmer am Rathaus. 14 Uhr: Kerweumzug durch die Ortsstraßen unter dem Motto „In Hause is was los – ma bringe‘s uf die Stroß“; im Anschluss Kerweredd und Hammeltanz; buntes Programm mit Vorführungen und der Blasmusik Schimmeldewog
- Montag: 10 Uhr: Frühschoppen und Knöchelessen in allen Gasthäusern. 15 Uhr: Seniorenkerwe in der Schulaula mit dem HaWeWo-Trio, dem Kerwevolk und dem Kerweschlakel. 20 Uhr: Abschluss der Storchekerwe in allen Gasthäusern.
Für den Umzug am Kerwesonntag haben sich wieder viele Vereine sowie Musikgruppen und Kerwevereine aus nah und fern angemeldet. Zudem freut sich der SVK auf einige Weinhoheiten aus der Region, so dass man einen lustigen Lindwurm durch Leutershausens Ortsstraßen erwarten darf. Die Aufstellung des Zuges erfolgt um 13.30 Uhr beim Rathaus, Abmarsch ist hier um 14 Uhr. Am Montag sind die Senioren wieder zur Kerwe eingeladen. Um 15 Uhr erwartet sie in der Aula der Martin-Stöhr-Schule ein Programm mit Singen, Tanzen, lustigen Vorträgen und viel Blasmusik. Dazu spielt das „HaWeWo-Trio“.
An was die Kerwe eigentlich erinnert
Kerwe in Leutershausen ist ein alter Brauch, den der Sing- und Volkstanzkreis wieder seit 1986 in Erinnerung bringt und nun zum 38. Mal organisiert. Ursprünglich ist die Kerwe ein Erinnerungsfest an den tatsächlichen Tag der Kirchweihe und wurde an den entsprechenden Tagen gefeiert. Zur Tradition gehören auch Kerweschlakl und Kerweborschte. Letztere sind Burschen, die Vortänzer oder Platzburschen darstellen. Jeder Borscht wählte sich ein Mädsche und holte sie ab; dafür bekam er eine Gabe, manchmal einen Blumenstrauß fürs Knopfloch, manchmal auch ein rotes Taschentuch. Diese Paare hatten dann das Recht des Vortanzes, und es wurde oft ein Tier als Preis beim Kerwetanz ausgesetzt. Darum tanzt man in Leutershausen den „Hammeltanz“.
Dieser wird am Kerwesonntag auf dem Schulhof nach dem Kerweumzug durchgeführt. Der Sieger musste am Ende die Menschen im Wirtshaus bewirten, hatte er doch den ausgesetzten Preis, „einen Hammel“, gewonnen, weswegen dann auch nur die reichen Jünglinge des jeweiligen Dorfes an dem Feste teilzunehmen pflegten.
Verantwortlich für den Kerwefrieden
So war es früher - und heute pflegt der SVK die reichen „Jünglinge des Dorfes“ aus der Bürgerschaft, dem Gemeinderat und/oder höher gestellten Persönlichkeiten auszusuchen. Im vergangenen Jahr waren übrigens Tanja Schmidt und Guy Boetsch das Hammelpaar.
Der Kerweschlakl und die Kerweborschte waren früher auch für den Kerwefrieden verantwortlich. Dieser wurde früher streng eingehalten und die Borschte mussten dafür sorgen, dass es keine Ausschreitungen gab, dass die Tänze immer nur bis Mitternacht dauerten, dass jeglicher Streit gleich geschlichtet wurde.
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