Hirschberg. Am katholischen Feiertag Mariä Himmelfahrt sind zahlreiche Pilger aus nah und fern zur „Schwarzen Madonna“ in Leutershausen gepilgert. Eine Tradition, die bis ins Jahr 1742 zurückreicht. Unter der Leitung von Pfarrer Stephan Sailer und Weihbischof Christian Würtz entstand eine feierliche Atmosphäre, die in einer Lichterprozession durch den Schlosspark des Grafen von Wiser ihren Abschluss an der Nachbildung der Lorettokapelle fand.
Schon während der Parkplatzsuche zeigte sich der große Andrang, Gläubige strömten von allen Seiten zur Pfarrkirche. Die Wallfahrt, ausgerichtet von der katholischen Kirchengemeinde, zog sich über den gesamten Tag: Rosenkranzgebet, Beichtgelegenheit und Wallfahrtsmesse am Morgen, Marienlob und Segnungen am Nachmittag, bevor die festliche Eucharistiefeier den Höhepunkt bildete. Musikalisch begleiteten der Chor St. Johannes und die Musikkapelle „Ave Maria“ die abendliche Prozession.
Pilgerpaar aus dem Odenwald feiert Hochzeitstag
Noch vor Betreten der Kirche kam unsere Redaktion mit einem Pilgerpaar aus dem Odenwald ins Gespräch. Für die beiden war es ein ganz besonderer Tag, nämlich ihr Hochzeitstag. „Wir freuen uns, dass es diese Wallfahrt hier gibt. In unserer näheren Umgebung findet man so etwas kaum“, sagten sie. Auch wenn Mariä Himmelfahrt in Baden-Württemberg im Gegensatz zu Bayern kein gesetzlicher Feiertag ist, war es ihnen wichtig, den Tag in Leutershausen zu verbringen.
Bei der sommerlichen Hitze benutzten einige ihre Liedzettel als Fächer, doch das Wetter hielt die Gläubigen nicht ab. Besucher kamen aus der ganzen Region und drängten sich in die Bänke der neugotischen Pfarrkirche, die 1907 auf dem Gelände des ehemaligen Wiser‘schen Schlossgartens errichtet worden war. Bei Sonnenuntergang traten Pfarrer, Weihbischof und über 14 Ministranten unter musikalischer Begleitung ein. Gekommen waren auch Ordensgemeinschaften wie die Sisters of Charity, die Mutter-Teresa-Schwestern aus Mannheim, Benediktinerinnen und die indischen Schwestern des St.-Anna-Konvents.
Hauptzelebrant war der Freiburger Weihbischof Christian Würtz, 1971 in Karlsruhe geboren, studierte er Jura in Heidelberg, promovierte, wandte sich dann der Theologie zu und wurde 2006 in Freiburg zum Priester geweiht. Papst Franziskus ernannte ihn 2019 zum Weihbischof der Erzdiözese Freiburg. Seitdem ist er auch Regens für die Priesterausbildung und Bischofsvikar für Hochschulen. In der liturgischen Eröffnung lenkte Würtz den Blick auf die Bedeutung des Himmels. Nach Christus sei Maria die erste Frau gewesen, die mit Seele und Leib in den Himmel aufgenommen wurde: „Maria ist vollends aufgenommen worden.“
Eine festliche Prozession durch die warmen Straßen
Nach dem Schlussgebet und dem Segen lud Sailer die Gläubigen zur Lichterprozession ein. Begleitet vom Klang der Orgel, führte die Kapelle den feierlichen Zug durch die warmen Sommerstraßen an, bis in den Schlosspark der Familie von Wiser. Mit Kerzen in den Händen und Liedern auf den Lippen umrundeten die Gläubigen in einer Prozession den Park, bis sie vor der kleinen Kapelle zum Stehen kamen. Die Prozession stand zudem im Zeichen des Heiligen Jahres 2025 unter dem Motto „Pilger der Hoffnung“. Am Ende erklang das gemeinsame „Ave Maria“ als Ausdruck von Vertrauen und Zuversicht.
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