Klimaschutz - Heidelberger Beobachter-Delegation der Universität mit vielfältigen Eindrücken zurück von der Klimaschutz-Konferenz in Glasgow

Weder voller Erfolg noch komplettes Scheitern

Von 
Miro
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Maximilian Jungmann hat die Diskussionen und Verhandlungen bei der Klimaschutz-Konferenz in Glasgow vor Ort miterlebt. © privat

Heidelberg/Glasgow. Zwei Wochen lang hat die Welt ins schottische Glasgow geschaut, wo 197 Nationen um Maßnahmen für den Klimaschutz gerungen haben. Als Teil einer Delegation der Heidelberger Universität war Nachhaltigkeitsberater Maximilian Jungmann aus Mannheim dabei. Am Ende ist seine Prophezeiung eingetroffen: Die Konferenz wurde verlängert, damit noch ein paar Vereinbarungen mehr unter Dach und Fach kommen konnten. Am 15. Dezember wird Jungmann nun in der Klima-Arena in Sinsheim über seine Eindrücke berichten.

Am Samstagabend ging „COP 26“ dann endgültig zu Ende, Jungmann ist seit Anfang der Woche zurück in der Metropolregion. „Es war eine sehr spannende Zeit, und ich bin sehr froh, dass ich dabei sein durfte“, berichtet der Wissenschaftler. Insgesamt sei die Konferenz aus seiner Beobachtung heraus für den Klimaschutz zwar „kein voller Erfolg“ gewesen, „aber auch kein komplettes Scheitern“.

Al Gore gab Anstoß

Jungmann, Jahrgang 1991, hat in Heidelberg Politikwissenschaften studiert und promoviert. 2018 gründete er eine Nachhaltigkeitsberatungsagentur. Mit seinen Kollegen Rainer Sauerborn und Patricia Schwerdtle vom Global Health Institute der Heidelberger Universität hat er am ersten Samstag im Deutschen Pavillon eine Veranstaltung zum Thema Verständnis für den Klimawandel und die Bereitschaft, für den Klimaschutz zu handeln, organisiert. Das sei sehr gut gelaufen, ist der Politikwissenschaftler zufrieden.

Der ehemalige US-Vizepräsident und Präsidentschaftskandidat Al Gore hat in „Unbequeme Wahrheit“ 2006 die globale Erwärmung zum Thema gemacht. Für Jungmann war das eine Art „Erweckung“, erzählte er dieser Redaktion zum Auftakt der Konferenz. Und die zentrale Frage, die ihn auch heute noch beschäftige, sei: „Wie kann man so genau wissen, was mit der Klimaveränderung auf uns zukommt – und doch gleichzeitig so zögerlich dabei sein, Maßnahmen dagegen zu ergreifen?“

Mindestens kleine Erkenntnis-Puzzlesteine sind in Glasgow dazugekommen. Und der vertiefte Eindruck, wie schwierig Verhandlungen zwischen fast 200 unterschiedlichsten Staaten sind. Auch taktische Tricks sind Jungmann nicht entgangen, etwa, wenn Staaten partout auf die Rückkehr ihres Verhandlungsführers warten wollten – und so die gesamte Vereinbarung in die Länge zogen. Auch, wie Nationen zuerst mit Maximalforderungen einstiegen, um beim Aushandeln dem gegenüber mehr Zugeständnisse machen zu können, hat er beobachtet.

Immerhin, in einer der kritisch-sten Fragen, wie der Emissionshandel ausgestaltet werden soll, sei man etwas weitergekommen. Bei „COP 27“ jedenfalls möchte Jungmann „unbedingt wieder dabei sein.“

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