Heidelberg. Wer das Heidelberger Schloss in seinem nächtlichen Glanz sehen möchte, muss sich sputen. Es bleiben nur noch ein paar Nächte. Die Staatlichen Schlösser und Gärten hatten es vergangene Woche angekündigt: Aus Energiespargründen wird die Beleuchtung aller 62 Kulturdenkmäler ausgeschaltet oder zumindest weitestgehend reduziert. Das bedeutet für das Heidelberger Schloss konkret: Ab dem kommenden Donnerstag bleibt die Fassadenbeleuchtung komplett aus. Und das wird voraussichtlich den ganzen Winter so andauern.
Schon seit einer Woche sind die Beleuchtungszeiten reduziert, erklärt Schlossverwalter Michael Bös auf Anfrage. Hatte die Technik bislang um Mitternacht das Licht abgeschaltet, wird derzeit um 22 Uhr der Schalter umgelegt. Ab 1. September wird die Fassadenbeleuchtung dann gar nicht mehr angeschaltet. Das gelte allerdings nur für die Strahler, die die verschiedenen Fassaden ins rechte Licht rücken. Die Lampen, die für die Verkehrssicherheit notwendig sind, bleiben weiterhin brennen. Die Kugellampen in den Schlossgärten leuchten also all jenen weiterhin den Weg, die Nachtspaziergänge durch die Schlossgärten unternehmen. Diese Lampen abzuschalten, sei aus Sicherheitsgründen nicht möglich, zumal die verschiedenen Eingänge aufs Schlossgelände teilweise gar nicht abschließbar seien, so Bös. Der Zugang zu den Gärten bleibe weiterhin offen.
Einsparung sechs Kilowattstunden
Mit dem Verzicht auf die vor allem repräsentative Beleuchtung wollen die Staatlichen Schlösser und Gärten vor allem ein Zeichen setzen. Allerdings lassen sich durchaus ein paar Tausend Euro einsparen. Die rund 80 Natriumdampflampen für die Fassaden leuchten mit 55 oder 90 Watt. Das bedeutet insgesamt eine Einsparung von sechs Kilowatt pro Stunde. Das sei an sich nicht viel, summiere sich aber aufs ganze Winterhalbjahr gerechnet. Die Lichter im Innenhof blieben auf jeden Fall bis 18 Uhr angeschaltet. So lange sei das Schloss ja auch für die Öffentlichkeit geöffnet, sagt Bös.
Schon seit einigen Jahren werden die Lampen generell um Mitternacht ausgeknipst. Insgesamt sei die Lichtleistung heruntergefahren worden. Damit leistete das Schloss seinen Beitrag zum Schutz von Insekten und Fledermäusen. Bekanntlich nisten in den mächtigen Mauern acht verschiedene Arten von lichtscheuen Fledermäusen.
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Auch auf andere Weise werden die Staatlichen Schlösser und Gärten in Heidelberg Energie sparen. Das Schloss wird komplett mit Erdgas beheizt. „Deshalb stellen auch wir uns auf eine Gasmangellage ein“. Ein Konzept liegt vor, an welchen Stellen im Schloss noch geheizt werden soll. Im Friedrichsbau oder im Gläsernen Saalbau müsse, sofern keine Veranstaltungen dort stattfinden, nicht auf 18 Grad hochgeheizt werden. Da reichten auch Temperaturen knapp oberhalb des Frostschutzes. Das gelte für alle Bereiche, die nicht dauerhaft für den Tourismus geöffnet seien. Und selbst in Räumen, in denen im Winterhalbjahr Veranstaltungen stattfinden, werde sehr wahrscheinlich nicht auf 21 Grad Raumtemperatur hochgeheizt. Da sollen es dann auch 18 oder 19 Grad tun. Die Landesregierung habe die Regeln fürs Energiesparen bereits definiert. Das werde sicher schon bald auch für sämtliche Kulturdenkmäler des Landes gelten, die in der Verantwortung der Staatlichen Schlösser und Gärten stehen. „Darauf stellen wir uns auf jeden Fall schon mal ein“, sagt der Schlossverwalter.
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