Heidelberg/Kreta. Noch immer gibt es kein Lebenszeichen von Johann W.. Der 20-Jährige aus Heidelberg wird auf der griechischen Insel Kreta vermisst. Er war vergangenen Donnerstag nicht von einer Wandertour zurückgekehrt. Die letzte Nachricht an seine Schwester stammt von Donnerstagabend.
Während sich die Familie verzweifelt vor Ort um eine Intensivierung der Suche bemüht, versucht sie zu rekonstruieren, welche Wege Johann im Süden von Kreta im Bereich der Samaria-Schlucht genommen haben könnte. Es gibt eine Standort-Information nahe dem Berg Gigilos. Mittlerweile vermutet die Familie, dass Johann nicht auf den Berggipfel wollte, wie zunächst angenommen, sondern auf den Wanderparkplatz am Beginn der Schlucht zurück, wo die Suchmannschaften seinen Mietwagen fanden. Ganz in der Nähe des letzten Standortes befindet sich die gefährlichste Stelle des Weges.
Nebelbänke, Schnee und Eis – Rettungskräfte kaum einsatzfähig
Die Suche nach dem verschollenen Wanderer gestaltet sich indessen als äußerst schwierig, Nebelbänke behinderten die Sicht, in der Nacht hat es wieder geschneit. Auch am Donnerstagmorgen herrschte schlechtes Wetter, sodass der Hubschrauber der Rettungskräfte kaum einsatzfähig sei, berichteten sowohl der griechische Nachrichtensender ERTnews als auch die Familie. Einsatzkräfte seien auch zu Fuß und mit Suchhunden unterwegs, zudem beteiligten sich Freiwillige, und Drohnen würden eingesetzt.
Die Rettungsmannschaften hätten den Punkt, von dem aus er sich meldete, bislang nicht erreichen können, sagte seine Schwester im griechischen Fernsehen. Nun versucht die Familie, mit technischen Hilfsmitteln das Mobiltelefon von Johann zu orten, um den Suchbereich weiter eingrenzen zu können. Außerdem sollen mehr Suchmannschaften, Drohnenpiloten und weitere Helikopter gechartert werden.
Wir möchten niemanden in Gefahr bringen, betont die Familie. Deshalb benötige es mehr professionelle Hilfe von erfahrenen Bergrettern. Um den Rettungseinsatz zu finanzieren, hat die Familie eine Spendenaktion gestartet. Der Zuspruch ist enorm. Das Spendenkonto ist auf 40.000 Euro angewachsen.
Anspruchsvolles Terrain rund um den Berg Gigilos
Die Besteigung des Gigilos gilt bei Trekking-Experten als sehr schwierig. Der obere Teil ist felsig und von tiefen Spalten durchzogen. Normalerweise wird der Berg in den Sommermonaten von Gruppen mit Führer bestiegen. Im Winter ist der Zugang zur Schlucht eigentlich verboten, weil Starkregen und Schneefall Überflutungen, Steinschläge und Erdrutsche verursachen können.
Immer wieder ereignen sich auf Kreta und Unglücke mit Wanderern, vor allem mit ausländischen Touristen. Im vergangenen Jahr kamen unter anderem im Juni ein 67-Jähriger und im September ein 60-jähriger Deutscher bei Wanderungen ums Leben. Die größte Gefahr im Sommer sind Hitze und Hitzschlag. Im Winter können Schnee und Nebel für Orientierungsverlust sorgen.
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/orte/heidelberg_artikel,-heidelberg-vermisst-auf-kreta-noch-keine-spur-von-johann-_arid,2286859.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.mannheimer-morgen.de/orte/heidelberg.html
[2] https://www.gofundme.com/f/find-johann-alive
[3] https://www.gofundme.com/f/find-johann-alive