Das Universitätsklinikum in Heidelberg wird zur Theaterbühne: In der Chirurgischen Klinik und am Institut für Medizinische Psychologie werden am Sonntag, 1. Mai, zwei Dramen des Heidelberger "Stücke-markts" aufgeführt. Die Orte sind mit Bedacht gewählt: Sie sollen das Spiel auf der Bühne in einen authentischen Rahmen rücken.
"Halbstarke Halbgötter" sind die vier Ärztinnen und Ärzte, die im Großen Hörsaal der Chirurgischen Klinik von der Hektik zwischen OP und Krankenbett erzählen. In ihren grünen Kitteln scheinen sie gerade dem Operationssaal entsprungen. Sie klagen über lange Dienste, schnelle Entscheidungen und ethische Grenzsituationen. Tugsal Mogul, der Autor und Regisseur, kennt die Welt, die er beschreibt, aus eigener Erfahrung: Er praktiziert als Anästhesist in Münster. So kann er den Klinikalltag mit all seinen Höhen und Tiefen schildern. Er weiß: Ärzte müssen funktionieren, Hunger und Müdigkeit gibt es nicht. Das gehe aber auch manchmal schief.
"Halbstarke Halbgötter" wird am Sonntag, 1. Mai, um 18 und 20.30 Uhr aufgeführt.
"Simulierte Patienten" treten auf
Im Institut für Medizinische Psychologie treffen sich hingegen vier psychisch kranke Menschen; einer leidet an Panikattacken, ein anderer an Zwangsstörungen, einer hat Depressionen und der nächste Schizophrenie. Die Darsteller haben im Spielen von psychisch Kranken Erfahrung: Sie arbeiten zum Teil schon seit Jahren als "simulierte Patienten" am Allgemeinen Krankenhaus in Wien, wo angehende Psychiater im Umgang mit ihren Schützlingen geschult werden. Auf der Bühne schaffen sie, wie die "ZEIT" über die Uraufführung in Wien schrieb, eine "Mischung aus Dokumentation und Performance, die einen beklemmenden Einblick in die Untiefen der eigenen Seele gewährt." In Heidelberg arbeiten die Darsteller mit der Sammlung Prinzhorn der Universitätsklinik zusammen, in der Werke von psychisch kranken Patienten ausgestellt werden. "Psychiatrie! Eine Theaterperformance über die Fähigkeiten und Kräfte des Menschen und die Verrichtungen des Gehirns" wird am Sonntag, 1. Mai, um 16 und 20 Uhr aufgeführt. stu
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