Kultur - Künstler Mohamat Safarof möchte seine alten Projektoren ausstellen - doch noch fehlen die finanziellen Möglichkeiten

Traum vom Kinomuseum

Von 
Christian Beister
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Künstler Mohamat Safarof in der Unteren Straße: Er hat bereits mehrmals seine alten Projektoren in der Stadt ausgestellt, wie hier auf dem Kornmarkt.

© Rothe/zg

Die Leidenschaft für das Kino begleitet Mohamat Safarof sein ganzes Leben. Bereits als Elfjähriger, erzählt der Heidelberger Künstler, habe er in seiner Heimat in Teheran kleine Projektoren gebaut. Er besorgte sich alte beschädigte Filmrollen und reparierte sie. Er spannte am Haus ein Bettlaken auf und zeigte dort die Filme. "Ich habe die Kinder aus der Nachbarschaft eingeladen, die dann auf dem Boden saßen und zuschauten", sagt der gebürtige Iraner.

Vor einigen Jahren hat sich Safarof an diese Zeiten zurückerinnert. "Ich muss wieder Projektoren bauen", habe er sich damals gedacht. Per Zufall entdeckte er im Internet einen Nachlass mit alten, zerlegten Modellen - sie wurden in der Hoffnung angeboten, dass wenigstens Metallhändler Interesse zeigten. Safarof tat es weh, das zu sehen: "Ich habe alle sieben Maschinen gekauft und in meine Wohnung gebracht", sagt er. Ein echter Kraftakt - bei fast drei Tonnen Gewicht.

Europatour zum Spendensammeln

Zu Hause bastelte er an den Projektoren, vier Stück hat er inzwischen komplett restauriert und wieder zum Laufen gebracht. "Sie sind wunderhübsch", sagt der 54-Jährige, der die historischen Stücke nicht nur erhalten, sondern auch der Öffentlichkeit zugänglich machen möchte. Sein großer Traum: ein Kinomuseum in Heidelberg.

Doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg. "Für ein Kinomuseum brauche ich viel Geld", sagt der Künstler, der in der Unteren Straße lebt und arbeitet. Geld, das bislang nicht da ist. Also überlegte er sich, die bereits vorhandenen Exponate in einen Lastwagen zu packen und mit ihnen eine Tour durch Europa zu machen. Das Ziel: An den jeweiligen Orten für den Aufbau eines Museums zu werben und Geld einzusammeln. Im nächsten Jahr möchte er das kleine Museum und seine Idee am liebsten auf dem Filmfestival in Cannes präsentieren. Durch den Kontakt mit iranischen Filmproduzenten erhofft er sich weitere Spenden.

TÜV-Bescheinigung fehlt

Doch bislang rollte der alte Lkw noch nicht: Die Reparaturarbeiten sind kostspieliger als vermutet, dem Lastwagen fehlt weiterhin das Ok vom TÜV. "7000 bis 8000 Euro brauche ich noch für meinen Lkw", sagt Safarof, der über den Winter in mühsamer Arbeit den Boden geschweißt und geschliffen hat. Und vor allem benötigt er dringend einen Platz, wo er das rollende Museum abstellen kann. Denn darin lagern bereits Ausstellungsstücke, die sonst - bei zu hoher Luftfeuchtigkeit - zu rosten beginnen könnten.

"Es ist kein wunderbarer Lkw", sagt Safarof, "aber er wird wunderschön." Die nächsten Ideen hat er auch bereits: Mit einem Stummfilm-Festival im Freien, bei dem es auch Livemusik geben soll, möchte er Spenden sammeln. Teilweise stand er mit seinen historischen Projektoren auch bereits in der Innenstadt, um Unterstützter für seine Idee von einem Kinomuseum in Heidelberg zu gewinnen.

Geld verdienen will er damit nicht, versichert der 54-Jährige: "Ich fände es schade, wenn Kinder in Zukunft nicht mehr wissen, wie früher Filme gemacht und gezeigt wurden", sagt Safarof. Daher möchte er in seinem Museum zeigen, wie Kameras und Projektoren funktionieren und in der Vergangenheit Filme entstanden sind.

"Ich mache alles dafür"

Es seien einst unzählige Menschen bei der Erstellung von Zeichentrickfilmen beteiligt gewesen, heute werde vieles nur noch an Computern animiert, bedauert er. Auch die alten Kinoprojektoren würden immer mehr verschrottet werden, bis eines Tages keines der Modelle mehr vorhanden sei. "Ich habe mittlerweile viele Menschen kennengelernt, die alte Geräte haben und diese gerne für ein Museum zur Verfügung stellen würden", sagt Safarof.

Es fehlen aber Räume, Geld, Förderer. "Ich bin fast allein", sagt er, "es gibt nur ein paar Freunde, die mich unterstützen." Er hat die Hoffnung nicht aufgegeben, lebt weiter seinen Traum von einer eigenen Ausstellung - am liebsten in Heidelberg. "Ich mache alles dafür", sagt Safarof, "ich möchte unbedingt dieses Kinomuseum."

Mohamat Safarof

Der Künstler Mohamat Safarof lebt und arbeitet in der Unteren Straße.

Er entwirft Möbel und Lampen und baut Skulpturen aus Eis, Metall und Sand.

Im Jahr 1985 floh er mit seiner Familie aus dem Iran nach Deutschland. In Heidelberg fanden sie eine neue Heimat.

Der 54-Jährige ist von klein auf Kinofan und baute bereits als Junge in Teheran einfache Projektoren, mit denen er Filme auf aufgespannten Bettlaken zeigte.

Nun träumt er von einem Kinomuseum in Heidelberg.

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