Heidelberg. In Aussicht auf die mögliche Gasmangellage wegen des Ukraine-Kriegs fordert die Stadt Heidelberg präventiv zum Energiesparen auf. Dabei fordert die Stadt nicht nur zum Mithelfen auf, sondern will ihren eigenen Verbrauch laut Oberbürgermeister Eckart Würzner selbst um 15 Prozent senken. Dazu setzt die Verwaltung laut eigenen Angaben bereits „zahlreiche Maßnahmen um“, heißt es in einer Pressemeldung. Dazu zählt insbesondere die Abschaltung der Außenbeleuchtung von Gebäuden und Denkmälern in Heidelberg. Städtische Bürogebäude würden in der Heizperiode nur bis maximal 19 Grad beheizt und sollen über die Weihnachtsferien so weit wie möglich geschlossen bleiben – bei Beibehaltung aller Servicedienstleistungen für die Bürgerinnen und Bürger.
Im Vergleich zu 1993 habe die Stadt laut eigenen Angaben bereits 63 Prozent mehr Energie eingespart. Außerdem würden kommunale Liegenschaften zu 100 Prozent im Strom aus erneuerbaren Energien versorgt. Und auch an anderen Stellen spart die Stadt Heidelberg schon viel Energie ein.
So soll Energie eingespart werden:
- Raumtemperatur: In städtischen Bürogebäuden wird bis maximal 19 Grad beheizt. Raumthermostate werden zur individuellen Selbstkontrolle installiert. Gemeinschaftsflächen in öffentlichen Gebäuden werden nicht beheizt (unter anderem Schulen, Kitas, Einrichtungen der Behindertenhilfe, Pflegeeinrichtungen sind gemäß Bundesverordnung ausgenommen). Wenig frequentierte Bereiche in städtischen Gebäuden werden nicht beheizt.
- Weitgehende Schließung von städtischen Verwaltungsgebäuden über die Weihnachtsferien (24. Dezember 2022 bis 8. Januar 2023): Ein Teil der Verwaltungsgebäude kann komplett geschlossen werden. Ein Großteil der Mitarbeitenden wird mobil arbeiten; die Präsenz der Mitarbeitenden vor Ort wird auf das notwendigste Maß heruntergefahren. Alle Servicedienstleistungen für Bürgerinnen und Bürger bleiben bestehen.
- Warmwasser: In 28 Sport- und Schulturnhallen wurde in den Sommerferien die Warmwasserbereitung abgeschaltet. Warmwasser an Handwaschbecken und dezentrale Trinkwasser-Erwärmungsanlagen sind in städtischen Gebäuden abgeschaltet, insbesondere Durchlauferhitzer (Schulen und Kitas sind gemäß Bundesverordnung davon ausgenommen).
- Beleuchtung von Gebäuden: Mehr als 20 öffentliche Gebäude und Denkmäler werden seit dem 1. September 2022 nicht mehr angestrahlt, unter anderem Alte Brücke, Rathaus, Heiliggeistkirche, Kornmarkt, Karlstor, Tiefburg (gemäß Bundesverordnung).
- Ampeln und Straßenbeleuchtung: Wo es die Verkehrssicherheit zulässt, werden Ampeln bereits seit Jahren nachts abgeschaltet. Bei der Straßenbeleuchtung mit LED-Lampen erfolgt eine gestufte Schaltung über Nacht (gleichmäßige Beleuchtung bei reduzierter Stärke).
- Weihnachtsbeleuchtung und -markt: Die Weihnachtsbeleuchtung in der Hauptstraße wird auf 16 bis 22 Uhr verkürzt (täglich 6 Stunden statt 14 Stunden). Auf Fassadenbeleuchtung (Rathaus, Prinz Carl, Universität) wird verzichtet. Die Einsparung bei der Beleuchtung umfasst etwa 40 Prozent. Die Weihnachtsbeleuchtung ist allerdings bereits vollständig mit energiesparender LED-Technik ausgerüstet (Stromverbrauch um 75 bis 80 Prozent reduziert), ebenso wie alle Stände auf dem Weihnachtsmarkt. Der Weihnachtsmarkt inklusive Eisbahn wird mit Ökostrom versorgt. Die LED-Beleuchtung der Christbäume in den Stadtteilen wird auf 17 bis 21 Uhr verkürzt.
- Bäder: Die Stadtwerke Heidelberg haben die Saunen in den Hallenbädern Hasenleiser und Köpfel geschlossen. Im Köpfelbad entfallen die Warmbadetage Montag und Dienstag im Schwimmerbecken. Solarium, Infrarotkabine und Massagesessel sind abgeschaltet.
- Umstellung auf Fernwärme: Alle Kesselanlagen in städtischen Gebäuden werden derzeit gewartet und optimiert. Dazu gehört auch die Umstellung von Öl- und Gasheizungen auf Fernwärme und Wärmepumpen in städtischen Gebäuden zu beschleunigen (bereits heute sind viele städtische Gebäude an das Fernwärmenetz angeschlossen).
- Sanierungen: Durch Fenster- und Dachsanierungen wird die Isolation städtischer Gebäude gezielt verbessert und der Ausbau von Photovoltaik weiter forciert.
- Reduktion der Gasverstromung: Eine gasbetriebene Stromerzeugungsanlage ist außer Betrieb genommen worden.
„Mit unseren Maßnahmen haben wir schon jetzt eine gute Grundlage gelegt, unser Einsparziel von 15 Prozent aber noch nicht erreicht. In den reinen Verwaltungsgebäuden der Stadt haben wir den Energieverbrauch bereits deutlich gesenkt. Wir wollen nun auch die Einsparpotenziale in weiteren städtischen Gebäuden noch stärker nutzen“, betont der Oberbürgermeister weiter in der Mitteilung. Schulen und Kitas seien bislang von allen Maßnahmen ausgenommen, so sehe es die Bundesverordnung vor.
Die Stadt gehe mit gutem Beispiel voran und wolle auch möglichst viele Bürgerinnen und Bürger dazu bewegen, mitzuhelfen. Dazu hat die Stadt in Zusammenarbeit mit den Stadtwerken und der Klimaschutz- und Energieberatungsagentur auf ihrer Webseite Tipps veröffentlicht, um den Energieverbrauch zu senken. Die Aktion läuft unter dem Motto #damitsfürallereicht.
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