Heidelberg. „So lustig und lebendig wie selten“, sei der Heidelberger Stückemarkt bei seiner 41. Ausgabe, meint Holger Schultze, Intendant des Theaters und Orchesters Heidelberg und Künstlerischer Leiter des von 26. April bis 5. Mai ausgerichteten Festivals für zeitgenössische deutschsprachige Dramatik.
Rekordbeteiligung beim Heidelberger Stückemarkt: 100 Einsendungen im Autorenwettbewerb
Mehr Stückeinsendungen als zuvor - genau 100 an der Zahl - habe es diesmal für den zentralen Autorenwettbewerb gegeben. „Das zeigt einmal mehr, was für eine große Bedeutung das Festival für die Theaterautorinnen und -autoren hat“, unterstreicht der Intendant.
Der Heidelberger Stückemarkt
- Der Stückemarkt des Theaters und Orchesters Heidelberg wird seit 1984 an zehn Tagen im Frühling ausgerichtet. Seine 41. Ausgabe findet von 26. April bis 5. Mai statt. Dabei werden wieder zahlreiche Uraufführungen aus dem deutschsprachigen Raum gezeigt. Hinzu kommen Produktionen aus dem diesjährigen Gastland Georgien.
- Das Herzstück des Festivals bildet der seit 1996 ausgerichtete Autorenwettbewerb. Dabei werden der mit 10000 Euro dotierte Autorenpreis sowie der Internationale Autorenpreis (5000 Euro), Publikumspreis (2500 Euro), Jugendstückepreis (6000 Euro für das Siegerstück, jeweils 2000 Euro für die beiden anderen Nominierten), Nachspielpreis (verbunden mit Einladung zu den Autorentheatertagen am Deutschen Theater Berlin) und der SWR Hörspielpreis (5000 Euro) vergeben. Die 2021 eingeführte Kategorie „Netzmarkt“ wird es dieses Jahr nicht geben.
- Flankiert wird das Festival von einem Rahmenprogramm im Kooperation mit zwinger x mit Konzerten, Performances und Mitmachaktionen auf dem Theaterplatz.
- Zum Vorverkaufsstart am 1. März geht auch das Festivalprogramm online.
- Alle Informationen unter: www.theaterheidelberg.de.
Neben dem Wettbewerb bietet der Stückemarkt seinem Publikum erneut ein so umfangreiches wie illustres Gastspielprogramm, in dem „erste Häuser“, so Schultze, wie etwa die Schaubühne Berlin (mit „In Memory of Doris Bither“, Regie: Yana Thönnes), das Deutsche Schauspielhaus Hamburg, Düsseldorfer Schauspielhaus („My Private Jesus“, Regie: Bernadette Sonnenbichler) oder das Schauspielhaus Wien („Die vielen Stimmen meines Bruders“, Regie: Marie Bues und Anouschka Trocker) ihre Uraufführungen präsentieren.
Gastland Georgien setzt mit dem Royal District Theatre klare Akzente zu aktuellen geopolitischen Themen
Mit dem Royal District Theatre aus Tiflis sei zudem „das wichtigste Theater für neue Stücke in Georgien dabei“, meint Schultze. Immer wieder, fügt er in Bezug auf das diesjährige Gastland Georgien hinzu, sei es in der Festivalgeschichte gelungen, „politische Brennpunkte“ in den Stückemarkt zu bringen. Und „Georgien ist natürlich ein Land, was gerade auch im Ukraine-Russland-Konflikt eine Rolle spielt“ und wo „die Künstler auch Angst haben, dass dort ein Krieg weitergeht“.
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Thematische Schwerpunkte der Festivalaufführungen seien „zeitgemäße Überschreibungen antiker Mythen“, erläutert der Intendant - zum Beispiel von Thomas Köck für das Schauspiel Stuttgart („forecast:ödipus“, Regie: Stefan Pucher) oder von Roland Schimmelpfennig am Schauspielhaus Hamburg („ANTHROPOLIS II: Laios“, Regie: Karin Beier).
Diesen Trend gebe es ebenso im Gastland, führt Schultze weiter aus, beispielsweise in der modernen „Medea“-Interpretation aus Tiflis, „Medea s01e06“, die von Paata Tsikolia geschrieben und inszeniert wurde.
„Großartig“ sei auch, betont Schultze, wie und mit welcher Kontinuität das Festival von seinen Förderern unterstützt werde. Womit wir beim „Herzstück“ des Festivals wären, als welches besagter Autorenwettbewerb gelte, so der Künstlerische Co-Leiter Jürgen Popig.
Diese Autorinnen und Autoren sind für den Autorenpreis des Stückemarktes nominiert
Nominiert für den mit 10 000 Euro dotierten Autorenpreis sind Texte von Anaïs Clerc („brennendes haus“), Arad Dabiri („DRUCK!“), dem Kollektiv Frankfurter Hauptschule („2x241 Titel doppelt so gut wie Martin Kippenberger“), von Julie Guigonis („Ghostbike“), Lars Werner („Die ersten hundert Tage“) und Leonie Ziem („Kind aus Seide“).
Die Stücktexte werden am 27. und 28. April in Lesungen sowie im Live-Stream vorgestellt. „Die Trends, die wir schon letztes Jahr beobachten konnten, haben sich fortgesetzt“, konstatiert Popig mit Blick auf die von der Jury gesichteten Einreichungen: „Es dominieren gesellschaftlich relevante Themen“, daneben gebe es aber auch „formale Experimente“, zudem setze sich der Trend zu kollektiven Autorenschaften fort.
Traditionell wird das Festival (am 26. April) mit dem Siegerstück des vergangenen Jahres eröffnet - mit „Blaupause“ von Leonie Lorena Wyss. Inszeniert wird diese Uraufführung des Heidelberger Theaters von Hannah Frauenrath. Einen Tag später wird Lamin Leroy Gibbas Stück „Doppeltreppe zum Wald“ im SWR-Radio gesendet, das beim 40. Stückemarkt sowohl mit dem SWR2 Hörspielpreis als auch mit dem Publikumspreis ausgezeichnet worden war.
Für den Nachspielpreis sind heuer „Tragödienbastard“ (Theater Konstanz), „BOMB“ (Theater Lübeck), und „Fischers Fritz“ (Landestheater Linz) nominiert; für den Jugendstückepreis „else (someone)“ (Theater Bielefeld), „Time To Shine“ (Junges Düsseldorfer Schauspielhaus) und „Erik*a“ (Schauburg München). In den Lesungen des Internationalen Autorenwettbewerbs werden außerdem neue Stücke von Davit Khorbaladze, Marita Liparteliani und Alex Chigvinadze vorgestellt.
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